8 Sätze, mit denen Kinder dir etwas ganz anderes sagen wollen

17.09.2019 10:05

Traurig, aber wahr: Es kann Kindern unglaublich schwerfallen, ihre Eltern oder auch Geschwister um Hilfe zu bitten. Viele von ihnen haben Angst davor, sie würden andere mit ihren vermeintlich belanglosen Problemen stören oder gar nerven.

Erwachsene können sich häufig auch nur schwer vorstellen, dass Kinder bereits große Ängste oder Sorgen haben – ihr Leben ist doch noch frei und sorglos. Doch auch sie erfahren schon Druck in der Schule, von Gleichaltrigen oder der Gesellschaft. Die Ängste und Sorgen von Kindern können dabei sogar so groß sein, dass sie stark unter ihnen leiden. Deshalb ist es wichtig, seinem Kind immer gut zuzuhören und auch zwischen den Zeilen zu lesen.

Bei den folgenden Sätzen solltest du besonders Acht geben, denn mit ihnen kann dein Kind dich indirekt um Hilfe bitten und ausdrücken, dass es dich gerade ein bisschen mehr braucht.

1.) „Mein Bauch tut weh.“

Dieser einfache Satz kann natürlich wirklich nur ein Anzeichen dafür sein, dass dein Kind etwas ausbrütet und sich irgendwo angesteckt hat. Wenn du dir aber sicher bist, dass es keine körperlichen Ursachen für die Bauchschmerzen gibt, solltest du dich eher auf die seelische Verfassung deines Kindes konzentrieren. Es geschieht oft, dass kleine Kinder ihren Gefühlen mit Worten nur schwer oder gar keinen Ausdruck verleihen können. Dadurch kommt es bei ihnen öfter zu Bauchschmerzen, die ein Zeichen ihrer Sorgen sind.

Nimm dir in solchen Momenten Zeit für dein Kind, frage nach seinen Problemen und finde heraus, was es bedrückt. Vermeide dabei, die Bauchschmerzen in den Vordergrund zu rücken, und höre deinem Kind einfach nur zu, wenn es z.B. erzählt, wie sein Tag war. Die Bauchschmerzen verschwinden oft schon, während ihr noch darüber redet. 

2.) „Ich kann das nicht!“

Kindern, denen es an Selbstvertrauen mangelt, haben öfter das Gefühl, etwas falsch zu machen oder die Erwartungen anderer, vorrangig der Eltern, nicht zu erfüllen. Sie verspüren häufig einen inneren Druck, Dinge eher für andere machen zu müssen als für sich selbst.

Hilf deinem Kind in solchen Situationen, indem du es ermunterst und ihm beibringst, dass es wichtig ist, Dinge auch einmal nur für sich selbst und nicht für die anderen zu tun.

3.) „Mir geht es nicht gut!“

Wenn dein Kind diesen Satz zu dir sagt, solltest du es immer ernst nehmen! Hoher Druck, Ängste und Sorgen belasten eine junge Seele sehr stark und können dein Kind in seiner Entwicklung beeinträchtigen.

Frage nach, weshalb es deinem Kind nicht gut geht, und versucht gemeinsam, das Problem zu lösen. Womöglich ist es nur niedergeschlagen, weil akut etwas vorgefallen ist.

Sollte es sich allerdings um eine generelle Stimmung handeln, die über einen längeren Zeitraum anhält, solltest du lieber einen Kinderarzt aufsuchen und dich von ihm beraten lassen.

4.) „Ich habe Angst.“

Bestimmte Ängste, die je nach Entwicklungsphase mal häufiger und mal seltener auftreten, sind für Kinder normal. Bereits mit 8 Monaten haben Kinder Angst, von ihren Eltern getrennt zu sein, und fangen an zu fremdeln. Mit rund 3 bis 4 Jahren haben viele Angst vor magischen Wesen oder im Dunkeln, weil ihre Fantasie dann ausgeprägter ist. Ab 6 Jahren begreifen sie mehr von der Welt und spätestens mit der Schule lernen sie auch den ersten Leistungsdruck kennen.

Versuche, in einem Gespräch herauszufinden, woher die Angst deines Kindes kommt, und unterstütze es dabei, seine Ängste zu bewältigen. Wenn es lernt, eine Angstsituation zu überwinden, wird dies sein Selbstbewusstsein stärken und ihm das Vertrauen geben, auch weitere Ängste in den Griff zu bekommen.

Doch auch hier ist es wieder ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen, sollte die Angst deines Kindes länger anhalten.

5.) „Ich weiß es nicht.“

Kinder, die häufig mit diesem Satz antworten, haben womöglich Angst davor, eine falsche Antwort zu geben und dafür abgelehnt oder verurteilt zu werden. Es fehlt ihnen am nötigen Selbstbewusstsein und so bleiben sie lieber still, als falsch zu antworten. Dies kann auf den Druck hinweisen, den das Kind von außen oder aus sich selbst heraus spürt, alles richtig machen zu müssen.

Du solltest deinem Kind in solch einem Fall klarmachen, dass es alles sagen darf, was es denkt und dass seine Meinungen und Gedanken genauso viel Wert haben wie deine eigenen. Es kann auch helfen, ihm öfter klare Aufgaben zu geben, die ihm helfen, Selbstvertrauen zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Das ihm entgegengebrachte Vertrauen wird sein Selbstbewusstsein stärken und ihm dabei helfen, sich mehr zu trauen.

6.) „Darf ich bei euch schlafen?“

Natürlich spricht absolut nichts dagegen, wenn Kinder ab und an im Bett ihrer Eltern schlafen. Das kommt auch durchaus noch bei größeren Kindern vor. Du solltest es dann auf keinen Fall abweisen, aber auch aufmerksam registrieren, wenn es immer seltener allein schlafen will.

Rede mit deinem Kind darüber und frage es, ob es Angst im Dunkeln oder vor dem Alleinsein hat oder ob am Tag etwas passiert ist, das es noch immer bedrückt. Zusammen könnt ihr dann ein entspannendes Abendritual suchen, das deinem Kind hilft, besser einzuschlafen.

7.) „Niemand mag mich.“

Eltern, die diesen Satz von ihrem Kind zu hören bekommen, stehen oftmals vor einer echten Herausforderung. Er kann das Resultat eines schlechten Tages sein, aber schlimmstenfalls auch auf eine Depression hindeuten.

Sei deshalb aufmerksam und beobachte, ob sich dein Kind in seinem Verhalten verändert – sich z.B. abkapselt, besonders ängstlich wird, aber auch, ob sich seine schulischen Leistungen verschlechtern oder es häufig niedergeschlagen ist. Auch ein verringerter Frustrationslevel oder starke Eigenkritik können Anzeichen einer Depression sein.

Wenn du das Gefühl hast, dass sich dein Kind dahingehend verändert, sprich unbedingt mit dem Kinderarzt darüber. Dieser kennt dein Kind im besten Fall schon sehr lange und kann dir sagen, welche Schritte du unternehmen kannst, um ihm zu helfen. Depression ist eine Krankheit, die man unbedingt ernst nehmen sollte!

Doch auch schon im Vorfeld kannst du deinem Kind helfen, sich gegen eine Depression zu schützen. Ein gutes soziales Netzwerk und familiäre Stabilität geben Kindern Geborgenheit und auch Sicherheit. Versuche immer wieder, das Selbstbewusstsein deines Kindes zu stärken, indem du Erfolgserlebnisse schaffst und so seine Ängste abbaust.

8.) „Ich will nicht in die Schule gehen.“

So ziemlich jedes Kind hat irgendwann einmal eine Phase, in der es nicht gern zur Schule geht. Das kann mit erhöhtem Druck oder Ärger mit Klassenkameraden bzw. einem bestimmten Lehrer zusammenhängen, aber auch mit bestimmten Entwicklungsphasen oder einfach Langeweile und Unterforderung zu tun haben.

Sprich mit deinem Kind darüber, ob etwas vorgefallen ist oder welche Gründe es hat, nicht mehr zur Schule gehen zu wollen. Auch ein Gespräch mit den Lehrern kann nicht schaden, um Lösungen zu finden. Ein Schulwechsel stellt dabei allerdings nicht immer die beste Lösung dar und verspricht nicht automatisch eine Beseitigung des Problems. Zudem sollte dein Kind lernen, auch mit schwierigen Situationen oder Menschen zurechtzukommen.

Manchmal versteckt sich in den einfachen Dingen, die Kinder erzählen, doch einiges mehr und die Kleinen wollen ihren Eltern damit eigentlich etwas ganz anderes sagen. Versuche, die Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern, dass ihnen das Leben über den Kopf wächst. Signalisiere deinem Kind am besten so früh wie möglich, dass du ihm jederzeit Hilfe anbietest. Desto seltener kommt es in Situationen, in denen es sich nicht traut, selbst danach zu fragen.

Quelle