9 historische Mode-Trends, die echt lebensgefährlich waren

31.08.2020 12:47

Gesichtspflege aus Blei oder Arsen zum Beispiel – oder Reifröcke die Feuer fangen.

Während der Regentschaft von Königin Elisabeth I, war Blässe ein Synonym für Schönheit, Vermögen und Vornehmheit. Um diesen vollendeten, blassen Look zu bekommen, rieben sich die Frauen mit diesem Zeugs namens Bleiweiß ein, einem Make-up auf Bleibasis. Habe ich Blei gesagt? Jup und dieses Make-up fraß sich in das Gesicht der Anwenderin hinein und verursachte grauenhafte Schäden.

Wie Giovanni Lomazzo, ein Schriftsteller aus der Epoche schrieb:

"Das Ceruse oder weiße Blei, mit dem die Frauen sich bemalen, wurde zweifellos vom Teufel, dem Erzfeind der Natur erfunden, um schöne, menschliche Wesen hässlich, erschreckend und widerlich zu machen ... von jeder ihrer Wangen könnte man leicht einen Käsekuchen abschaben

Das Ceruse oder Bleiweiß, das die Frauen zur Verschönerung der Haut benutzen, besteht aus Blei und Essig. Die Mischung wirkt stark austrocknend und wird von Chirurgen verwendet, um nässende Wunden zu behandeln."

Queen Elizabeth trug vermutlich so viel Bleiweiß auf, dass sie sich langsam selbst vergiftete, weil das Blei aus dem Kosmetikum in ihren ihren Blutkreislauf drang.

UND DAS IST NOCH NICHT ALLES.

Die herrschenden Schönheitsideale der Zeit für Frauen waren kleine rosenfarbene Münder und leuchtende, weit auseinander stehende Augen. Um sich einen leuchten Glanz in die Augen zu zaubern, spritzten sich Frauen einige Tropfen Belladonna – auch bekannt als "tödlicher Nachtschatten" – in ihre Augen. Zu den Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und verschwommene Sicht. TOLL.

2. In England konnte man im 16. Jahrhundert hingerichtet werden, weil man in seinem verdammten Hut die falsche Feder trug.

Im England des 16. Jahrhunderts bestimmten die Aufwandgesetze – Gesetze, die zur Regelung von Klassenunterschieden und Definition von soziale Normen erlassen wurden – welche Federn, die jeweiligen Klassen tragen durften. Zunächst einmal waren alle, die älter waren als 13 Jahre, dazu verpflichtet, eine Kopfbedeckung zu tragen, was ziiiiiiiemlich krass ist. Die unteren Schichten waren dazu verbannt, Federn von Gänsen, Enten oder Hühnern zu tragen, während es den oberen Schichten erlaubt war, Federn vom Pfau, Strauß, Reiher, Schwan oder Fasan zu tragen. Jeder Zugehörige der Unterschicht, den man mit einer Fasanenfeder bekleidet sah, wurde als Betrüger gehandelt und konnte dafür hingerichtet werden.

3. Während des Georgianischen Zeitalter fingen Frauenperücken regelmäßig Feuer.

Während der Georgianischen Epoche (von ca. 1714-1830) waren Perücken bei Frauen (und Männern!) der letzte Schrei. Die Perücken wurden häufig aus käuflich erworbenem Haar (die Haare von Jungfrauen sollen angeblich bevorzugt worden sein) angefertigt, welches daraufhin mit Wolle ergänzt und mit Zuckerwasser und einer fettigen Pomade geformt wurde. Ihr könnt euch vorstellen, dass die nach mehrfachem Tragen ziemlich muffig werden konnten und bedurften regelmäßiger Besuche beim Barbier, wo sie geformt und gereinigt wurden.

Frauenperücken waren so riesengroß und aufwendig, dass die Trägerinnen oft Schwierigkeiten hatten, durch einen Türeingang zu kommen, und sich deshalb bücken oder auf den Boden ihrer Kutsche setzen mussten, um von A nach B zu kommen. Eine der schlimmsten Nebenwirkungen dieser Perücken-Monstrositäten bestand darin, dass feine Damen manchmal in Kerzen stolperten und aus Versehen ihre unglaublich großen Perücken in Brand setzten. Die Zeitungen aus dieser Zeit waren voll von schrecklichen Berichten über Frauen, deren Perücken zu Unfällen führten, in denen sie sich mit tödlichen Konsequenzen selbst in Brand gesteckt hatten.

4. Im Viktorianischen Zeitalter benutzten Frauen ARSEN, um ihre Haut zu reinigen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Berichte über die "Arsenesser" in der Steiermark. Die Landarbeiter nahmen regelmäßig Klümpchen des sogenannten Hüttrauchs zu sich und erfreuten sich so eines "längeren Atems und einer höheren Kälte- und Schmerztoleranz". Und die Bauernmädchen sollen einen ganz tollen rosigen Teint gehabt haben,

Das einzige Problem bestand darin, dass ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden stark abnahmen, sobald sie versuchten, mit dem Verzehr von Arsen aufzuhören.

Hersteller von Arzneimitteln und Kosmetika sahen in dem Gift eine große Chance und machten sich so richtig an die Arbeit. Sie stellten Pillen, eine Gesichtscreme und sogar Badezusätze aus Arsen her, welche Frauen dazu verhalfen, einen soften, blassen Teint zu bekommen. Der einzige Haken an der Sache war die EXTREM lange Liste an starken Nebenwirkungen, zu denen Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Krämpfe, Schüttelkrämpfe, Schläfrigkeit, Blut im Urin und Haarausfall gehörten. Was noch schlimmer ist: Es wurde oft berichtet, dass sich die Symptome verschlimmerten, wenn man versuchte, die Pillen abzusetzen. Die Verbraucher waren faktisch gezwungen, sich weiterhin zu vergiften, damit sie sich ein klein wenig besser fühlen konnten.

5. Korsetts wurden so eng geschnürt, dass sie manchmal den Magen einer Frau in zwei Hälften spalteten.

Enge Korsetts, die die Organe einschnürten, waren im Viktorianischen Zeitalter außerordentlich beliebt und die Faustrege lautete: Je enger du dein Korsett schnüren kannst, desto besser.

Leider führte das sogenannte Tightlacing dazu, dass manche Frauen ihrem Körper einen dauerhaften, grauenvollen Schaden zufügten. Wie in einem Fall berichtet wurde, war eine Frau mit einer Taille von 33 cm zu Tode gekommen und man hatte später herausgefunden, dass ihre Leber von drei Rippen punktiert worden war. Eine andere Frau hatte in ihrem Herzen Stichwunden aufgewiesen, die von ihrem Korsett verursacht worden waren. Die Leber einer anderen Frau wurde durch zu enges Schnüren deformiert. Tightlacing hat sogar einen einen

Travestiekünstler auf dem Gewissen. Joseph Hennella kollabierte während einer Varieté-Vorführung und verstarb noch in der selben Nacht. Frauen litten aufgrund ihrer Korsetts an Unmengen von Krankheitsbildern, zu denen Kopfschmerzen, Atemnot, Durchblutungsstörungen und Ohnmachtsanfälle gehörten (logisch!)

6. Reifröcke sorgten dafür, dass Frauen umfielen und sich gelegentlich selbst in Brand setzten.

Reifröcke waren im 19. Jahrhundert der letzte Schrei. Sie wurden oft aus einer Kombination von Pferdehaaren und Stahl angefertigt. Da der Reifen des Rocks weit entfernt vom Körper saß, mussten Frauen unglaublich vorsichtig sein, wenn sie in ihren Kleidern umherliefen. Viele, viele Frauen — laut Schätzungen um die 3000 oder so — gingen in Flammen auf, während sie einen Reifrock trugen. Wenn der Rock zudem vom Wind erfasst wurde, konnte es passieren, dass eine Frau möglicherweise über den Rand einer Hafenmole oder einer Klippe getragen werden konnte.

Und was noch häufiger geschah: Die Röcke verfingen sich oft in Maschinen oder in den Rädern von Fuhrwerken und Kutschen. Laut einem Bericht in The Essex Standard kam eine Frau, die tatsächlich in einer Reifrock-Manufaktur arbeitete, ums Leben, als ihr Rock sich in einer Maschine verhedderte und ihr Schädel zertrümmert wurde.

7. Männer erstickten manchmal an ihrem abnehmbaren Stehkragen.

Wow, also was für eine Art, aus dem Leben zu scheiden. Im 19. Jahrhundert trugen Männer für gewöhnlich extrem gestärkte und steife Stehkragen, welche großartig waren, da sie sich leichter reinigen ließen. Blöd nur, dass Männer manchmal nach einer Nacht des exzessiven Alkoholkonsums oder so, in ihrem einengenden Stehkragen das Bewusstsein verloren und erstickten. In einem ganz besonderen Fall würgte ein Kragen einem Mann gänzlich die Luftröhre ab und er wurde eiskalt und tot auf einer Bank aufgefunden. Ein anderer Mann starb nachdem eine plötzliche Magenverstimmung seinen Nacken anschwellen ließ, welcher jedoch von einen gestärkten, steifen Kragen eingeengt war. Todesfälle aufgrund eines Kragens ereigneten sich so oft, dass dieser als "Vatermörder" bezeichnet wurde. Verdammt.

8. Frauen wurden häufig todkrank, weil sie ihre Röcke in Wasser eintauchten.

Im späten 18. Jahrhundert wurde es für einen kurzen Moment populär, auf Mieder und andere starre Kleidungsstücke zu Gunsten fließender Kleider im Regency-Stil zu verzichten. Regency-Kleider ähnelten Togas oder einfachen Kleider und sollten die weibliche Figur und ihre Kurven zu betonen.

Um wirklich alles aus dem Look rauszuholen, machten Frauen den Musselin-Stoff ihrer Kleider nass sodass er wirklich an ihren Körpern klebte (wie man bei der frechen Dame auf der linken Seite im Bild oben sehen kann). Nicht wirklich schlimm, ABER! Absichtlich ein Kleid nass zu machen, um es an den Körper zu kleben, ist wahrscheinlich keine gute Idee, wenn es draußen kalt ist und man, wie die Mehrheit der Mittelschicht-Frauen dieser Ära, keine Unterwäsche trägt. Scharen von Frauen holten sich als Folge dieser Modeerscheinung eine Lungenentzündung. Und mehrere Ärzte schrieben den Ausbruch einer schweren Grippewelle im Jahre 1803 in Paris dem Trend der nassen Musselin-Kleider zu. Sie nannten die Epidemie sogar die "nasse Musselin-Grippe".

9. Und zu guter Letzt: Der Humpelrock machte es Frauen fast unmöglich herumzulaufen.

In den frühen 1900er Jahren schuf der Designer Paul Poiret eine schreckliche Erfindung names Humpelrock, der die Bewegungen der Frauen von den Knien abwärts einengte und sie gezwungen hat, in winzigen Schritten zu "humpeln". Viele dachten, der Rock würde Frauen eleganter und zierlicher erscheinen lassen. Andere meinten, der Rock sei ein Sicherheitsrisiko, weil er Frauen stolpern und hinfallen ließ.

In einigen Fällen führte das Tragen eines Humpelrocks zum Tod, als beispielsweise ein Pferd durch eine Menge tobte und eine Frau nicht in der Lage war, dem Tier aus dem Weg zu springen. Eine andere Frau starb, nachdem sie über ihren Rock gestolpert war und über das Geländer einer Brücke stürzte. Zum Glück dauerte das Humpeln nur von 1910 bis 1913, da der Rock danach wieder aus der Mode war.

Quelle