Als die Frau den kranken Hund zum Tierarzt brachte, glaubte sie, nicht recht zu hören.

04.09.2017 11:13

Warnung: Der folgende Artikel enthält Bilder, die auf manche Menschen verstörend wirken können.

In der mexikanischen Stadt Campeche wurde ein herrenloser Hund aufgegriffen, der ziellos durch die Straßen trottete. Sein Schicksal schien besiegelt: Der Tod wartete schon auf ihn. Die Passanten vermieden es, sich ihm zu nähern, sobald sie das Gesicht des geschundenen Tiers sahen. Das bedeutete, dass ihm nie Hilfe oder auch nur eine freundliche Geste zuteilwurde. Der einsame Hund schien auf den Straßen durch Entkräftung, Verdursten und Schmerzen dem Tode geweiht zu sein.


Die meisten Menschen hatten Angst, sich dem armen Tier zu nähern. Man musste ziemlich hartgesotten sein, wenn man allein schon den übel verformten Kopf des armen Hundes erblickte. Ein Mensch jedoch schaffte es, alle Ängste beiseite zu schieben und dem leidenden Tier etwas Erleichterung zu verschaffen: Fernanda Herrera.

Für Fernanda war es eine ganz neue Erfahrung, ein Tier zu retten. Sie gehört keiner Organisation an und hatte auch noch nie die zahllosen Fälle von Tiermisshandlung oder -vernachlässigung gesehen, denen viele Tierschützer tagtäglich begegnen. Aber sie brauchte Bruno – so nannte sie den Hund – nur einmal anzuschauen, und sie wusste, dass sie etwas unternehmen musste. Sie und ihre Familie brachten Bruno zu einem Tierarzt, aber der hatte keine guten Nachrichten.

Seiner Einschätzung nach hatte Bruno keinerlei Überlebenschancen. Davon abgesehen, wären eine sehr teure Behandlung und viel Pflege erforderlich. Sein Ratschlag: Bruno einschläfern und seinem Leiden ein Ende bereiten. Fernanda jedoch wollte nicht so schnell aufgeben. Sie fühlte, dass sie irgendetwas für das arme, hilflose Lebewesen tun musste, das sie gefunden hatte.

Sie brachte Bruno zu verschiedenen Tierärzten und erhielt immer die gleiche Antwort: Bruno sollte eingeschläfert werden. Schon völlig entmutigt stieß Fernanda zufällig auf die Tierklinik von Dr. Esteban Eduardo Richaud, wo man Bruno endlich noch eine Chance gab. Dr. Richaud machte Fernanda Hoffnungen, sagte ihr jedoch auch, dass Brunos Rettung sehr teuer werden würde. Auf Röntgenbildern sah man, dass er zwei Gesichts- und einen Genitaltumor hatte und sich einer Chemotherapie würde unterziehen müssen. Dr. Richaud ging davon aus, dass sechs bis acht Behandlungstermine erforderlich seien, um ihm die Chance auf ein neues Leben zu geben.

Brunos Behandlung begann, und wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm viel liebevolle Fürsorge zuteil. Er erwies sich als gutmütiger, sanfter und sehr dankbarer Hund. Bald jedoch stapelten sich die Rechnungen und Fernanda konnte sie nicht mehr bezahlen. Ihre Nachbarn spendeten Geld für Brunos Behandlung und Fernanda bat über die sozialen Medien um Hilfe. Sie sammelt immer noch Gelder, denn laut den Tierärzten braucht Bruno weitere chemotherapeutische Behandlungen, Röntgenuntersuchungen sowie Medikamente.

Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Bruno es schaffen wird, aber Fernanda und Dr. Richaud bleiben optimistisch. Was aber feststeht, ist, dass Bruno zum ersten Mal in seinem Leben Liebe erfährt. Anstatt dass er wegen seiner Wunden verscheucht wird, streichelt und tröstet ihn nun jeder, der ihn sieht. Für Bruno bedeutet das alles auf der Welt, und das wird jedes Mal deutlich, wenn er mit dem Schwanz wedelt.

 

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