Arbeitgeberpräsident Dulger: Viertagewoche gefährdet unseren Wohlstand

01.06.2023 12:47

Von der Viertagewoche hält Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger nichts. Er sieht auf lange Sicht das Rentensystem gefährdet und fordert deshalb: "Wir müssen alle länger arbeiten."

Landauf, landab wird über die Viertagewoche diskutiert. Einige Unternehmen haben die wöchentliche Arbeitszeit bereits auf 32 Stunden reduziert, viele von ihnen berichten von guten Erfahrungen. International laufen Pilotprojekte und Forschungen zu dem Thema.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hält allerdings nichts davon, generell einen freien Tag in der Woche einzuplanen. Er verweist auf die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland. "Nichts wird besser, wenn wir alle weniger arbeiten. Die von Ihnen beschriebene Viertagewoche gefährdet unseren Wohlstand", sagte Dulger im Interview mit "T-Online". Im Gegenteil: Der 59-Jährige plädiert mit Blick auf den demografischen Wandel in der Gesellschaft sogar für Mehrarbeit.

Arbeitgeberpräsident Dulger fürchtet um das Rentensystem

"Angesichts der alternden Gesellschaft führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen alle länger arbeiten", so der Eigentümer des Heidelberger Familienunternehmens Prominent. "Sonst bricht das Rentensystem zusammen." Zuletzt hatte CDU-Politiker Jens Spahn den Vorschlag eingebracht, die Rente mit 63 abzuschaffen. Auch Dulger verweist darauf, dass demnächst die Babyboomer-Generation in Rente geht und dann "pro Jahr rund 400.000 qualifizierte Berufstätige" fehlen würden.

"Die werden dann von Beitragszahlern zu Beitragsempfängern", sagte er "T-Online". "Wenn wir dann aber noch weniger arbeiten, wird das Rentensystem in seiner aktuellen Form unfinanzierbar." Für Forderungen nach einer verkürzten Arbeitszeit bringt der Arbeitgeberpräsident deshalb keinerlei Verständnis auf. Vier statt bisher fünf Tage in der Woche zu arbeiten und gleichzeitig das gleiche Gehalt zu bekommen, käme einer Gehaltserhöhung von 20 Prozent gleich, argumentiert er. "Diese Form der Viertagewoche können wir uns – auch mit Blick auf den internationalen Standortwettbewerb – nicht leisten."

 

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