Armer Adebar muss im Revier überwintern

04.12.2017 22:42

„Schwarzstorch“ wird wieder Weißstorch: Adebar musste erst einmal vom Matsch befreit werden

Foto: Paasmühle E.V.

von: CHRISTOPH WITTEveröffentlicht am

Hattingen – Verkrustete Federn, panischer Blick, Verband am rechten Flügel. Bedröppelt steht der Weißstorch in der Dusche. Nur dank der Vogelretter der Paasmühle Hattingen lebt der stolze Adebar noch.

„Er ist vermutlich gegen eine Hochspannungsleitung oder eine Brücke geflogen und hat sich den ,Oberarm‘ gebrochen“, sagt Thorsten Kestner (53), Leiter der Auffangstation.

Ein Passant fand den Storch Mitte Oktober in einer Pfütze am Kemnader See in Bochum, alarmierte die Retter.

Kestner: „Der Storch war so voller Schlamm, dass er nicht mehr selber aufstehen konnte. Wir haben ihn warm abgeduscht, damit der Kreislauf hochkommt.“

Thorsten Kestner und sein Team kümmern sich seit Jahrzehnten um verletzte Greif- und Wasservögel

Foto: marc vollmannshauser

Jetzt muss der Klapperer den Winter an der Ruhr und nicht in Afrika verbringen. Ein Problem?

Kestner: „Nein. Störche brauchen’s nur trocken und zugfrei. Sie ziehen erst weg, wenn sie nicht genug Futter finden, nicht wegen der Temperaturen.“

Ein roter Verband fixiert den gebrochenen Flügel, eine OP steht noch aus

Foto: marc vollmannshauser

An Nahrung mangelt es Adebar (frisst bis zu 20 Küken am Tag) in der Paasmühle nicht. „Wir haben genug Küken, Fische und Mäuse.“

Acht bis zehn Weiß- und ein, zwei Schwarzstörche muss die Paasmühle im Jahr aufpäppeln. Ob der Schlamm-Storch jemals wieder fliegen kann, ist unklar.

Kestner: „Für eine OP ist er noch nicht körperlich stabil genug.“ Im schlimmsten Fall wird er sein Hotel gegen eine Dauerpension in einer Storchenstation oder einem Zoo eintauschen.

Der große Treck in den Süden

Unzählige Vögel sind zur Zeit bei uns auf ihrem Weg ins Winterquartier zu beobachten

Foto: dpa

Zwei bis drei Prozent aller Weißstörche aus NRW (Population rund 500) bleiben als so genannte Winterstörche hier.

„Die meisten ziehen aber nach Nordostafrika oder Spanien“, sagt NABU-Ornithologe Heinz Kowalski (71).

Die Zugzeit der Vögel beginnt schon im August mit den Mauerseglern. Die meisten Störche sind im September/Oktober unterwegs. Derzeit ziehen die Kraniche gen Süden.

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