Aromatherapie: Wie ätherische Öle das Wohlbefinden steigern

14.05.2021 11:17

Das feine Aroma von frischem Gebäck am Sonntagmorgen, die salzige Meeresbrise beim Strandurlaub oder das blumige Parfüm der geliebten Oma: Wir verbinden Düfte häufig mit Erinnerungen, die uns glücklich machen. Tatsächlich können Duftstoffe einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben – was sich die Aromatherapie zunutze macht. Wir erklären, wie sie funktioniert.

Die Aromatherapie ist Teil der Pflanzenheilkunde und arbeitet mit verschiedenen ätherischen Ölen. Diese werden über spezielle Verfahren (z.B. Wasserdampfdestillation oder Kaltpressung) aus Blüten, Blättern und anderen Pflanzenteilen gewonnen. Bei diesem Prozess geht nicht nur der Duft der Pflanze in das ätherische Öl über, sondern auch deren wertvolle Wirkstoffe, welche die Aromatherapie gezielt einsetzt.

Wie funktioniert die Aromatherapie?

In der Aromatherapie gibt es mehrere Anwendungsformen. Beliebt ist zum Beispiel der Einsatz von Duftlampen: Ein Teelicht erzeugt in einem Stövchen Wärme und bringt dadurch ein Gemisch aus Wasser und wenigen ätherischen Öltropfen im Schälchen darüber zum Verdampfen. Es gibt auch elektrische Duftlampen, bei denen das ätherische Öl auf einen speziellen Gaze-Stoffstreifen aufgetragen wird und ein Ventilator das verdunstende Öl im Raum verströmen lässt.

Die Duftstoffe gelangen ins zentrale Nervensystem

Beim Einatmen gelangen die duftenden Wirkstoffe an die Geruchsrezeptoren der Nasenschleimhaut und lösen dort bestimmte Reize aus. Diese Reize werden an den sogenannten Riechkolben (Fachbegriff: Bulbus olfactorius) und von da aus weiter an das zentrale Nervensystem geleitet. Dort werden dann Botenstoffe ausgeschüttet, die zum Beispiel das Immunsystem anregen oder beruhigend wirken.

Andere Formen der Aromatherapie sind Massagen und Vollbäder. Dabei gelangen die pflanzlichen Wirkstoffe nicht nur über die Atemwege, sondern auch über die Haut in den menschlichen Organismus.

Wohltuend für die Psyche

Die Aromatherapie gilt in den Augen mancher Menschen immer noch als esoterischer Firlefanz. Mehrere wissenschaftliche Studien haben die Wirksamkeit einiger ätherischer Öle jedoch bestätigt.

Beruhigende ätherische Öle

Ätherisches Lavendelöl kann beispielsweise nachweislich bei Einschlafproblemen, Ängsten und innerer Unruhe helfen. Denn die darin enthaltenen Pflanzenstoffe verhindern, dass der Körper „Stresshormone“ wie Noradrenalin ausschüttet.

Eine beruhigende und entspannende Wirkung haben auch Basilikum-, Melisse-, Jasmin- und Vanilleöl. Daneben gibt es auch ätherische Öle, die stimmungsaufhellend wirken, wie etwa aus Zitronen, Orangen oder Rosenblüten. Aus diesem Grund wird die Aromatherapie gerne als begleitende Maßnahme bei leichten Depressionen eingesetzt.

Dieser Duft hilft bei Kopfschmerzen

Menschen, die häufig unter Spannungskopfschmerzen leiden, können dank der Aromatherapie ebenfalls wieder mehr Lebensqualität gewinnen. Dazu werden die Schläfen der Betroffenen mit einem Gemisch aus ätherischem Pfefferminzöl und einem Trägeröl (zum Beispiel Mandelöl) massiert. Die Inhaltsstoffe der Pfefferminze lösen ein Kältegefühl auf der Haut aus, wodurch die Schmerzrezeptoren blockiert werden und sich schmerzhafte Krämpfe lösen können.

Gut bei Erkältungsbeschwerden

Die Aromatherapie kann auch helfen, Erkältungssymptome wie festsitzenden Husten zu lindern. Angenehm sind dabei Inhalationen mit schleimlösenden und zugleich keimabtötenden ätherischen Ölen, wie etwa Eukalyptus- oder Fichtennadelöl. Dazu einige Tropfen ätherisches Öl in eine Schüssel mit heißen Wasser geben und das Dampfgemisch inhalieren.

> Lesen Sie hier, wie man richtig inhaliert

Um Erkältungen vorzubeugen, kann diese Form der Aromatherapie ebenfalls genutzt werden. Weitere ätherische Öle, die Sie bei Erkältung anwenden können, sind zum Beispiel Thymian- und Kamillenöl.

Erkältungsbad mit ätherischen Ölen

Wer lieber den ganzen Körper entspannen möchte, kann auch ein Vollbad nehmen. Um eine noch bessere Löslichkeit der ätherischen Öle zu erzeugen, mischen Sie diese mit fetthaltigen Substanzen wie Milch oder einem Trägeröl und geben dieses Gemisch dem Badewasser hinzu.

Wichtige Hinweise zur Aromatherapie

Ätherische Öle sind zwar auf Pflanzenbasis hergestellt und frei verkäuflich, können aber dennoch starke Nebenwirkungen verursachen. Dazu zählen insbesondere allergische Reaktionen wie Hautreizungen, Asthma oder Atemnot.

Wichtig ist es daher, die ätherischen Öle nie unverdünnt auf der Haut anzuwenden, sondern immer ausreichend mit einem Trägeröl (zum Beispiel Jojoba-, Oliven- oder Mandelöl) zu vermischen. Allergiker sollten das ätherische Öl vor der Anwendung am besten an einer kleinen Hautstelle testen.

Vorsicht bei Kleinkindern, Schwangeren und Kranken

Ätherische Öle die Menthol, Kampfer oder Cineol enthalten, dürfen nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewandt werden, da es sonst zu schweren Vergiftungen oder Atemnot kommen kann. Achten Sie daher auch darauf, dass entsprechende Produkte immer sicher und außerhalb der Reichweite von Kindern verwahrt sind.

Bei der Verwendung von ätherischen Ölen grundsätzlich achtsam sein sollten Sie, wenn Sie:

  • schwanger sind oder stillen
  • regelmäßig Medikamente einnehmen
  • Durchblutungsstörungen haben
  • Epileptiker/in oder Allergiker/in sind.

Die Aromatherapie sollte am besten von einer speziell ausgebildeten Fachkraft (zum Beispiel Heilpraktiker/in) vorgenommen werden oder Sie lassen sich vor der Anwendung zuhause von Ihrem Apotheker oder Arzt beraten.

 

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