Ärzte fanden heraus, was ein Mensch denkt, wenn er stirbt

24.09.2020 10:48

Eine Frage treibt uns Menschen immer wieder um: Was passiert mit uns, nachdem wir gestorben sind? Einige glauben daran, dass sie auferstehen und im Paradies weiterleben, andere gehen davon aus, dass sie auf Erden wiedergeboren werden. Weniger religiöse Menschen finden sich im Laufe ihres Lebens damit ab, dass nach dem Leben der endgültige Tod eintritt.

Eine Frage bleibt jedoch: Was geht in dem Gehirn eines Toten vor, dessen Herz nicht mehr schlägt? Was sieht man, wenn man den Weg ins Jenseits antritt? Denn der Herztod muss nicht zwangsläufig mit dem Hirntod einhergehen.

Ärzte einer New Yorker Universität sind der Antwort auf diese wichtige Frage mit ihrer Forschung womöglich ein kleines Stückchen näher gekommen. Sie haben eine Untersuchung durchgeführt, in der sie die Hirnaktivität von Menschen untersuchten, die offiziell für tot erklärt wurden.

Dabei fanden die Mediziner heraus, dass nach einem Herzstillstand das Gehirn noch für eine gewisse Zeit weiterarbeitet. Sobald das Herz stehen bleibt, stoppt die Durchblutung aller Organe und somit auch des Gehirns. Wird der Hirnstamm nicht mehr versorgt, funktionieren wichtige Körperfunktionen wie der Würgereflex und das Blinzeln der Augen nicht mehr.

Der Körper kann sich folglich nicht bewegen oder auf Reize reagieren. Jedoch stellten die Wissenschaftler die Theorie auf, dass der „denkende Part“ des Gehirns noch länger funktioniere. Zwischen einigen Sekunden und einigen Stunden könne es dauern, bis die Prozesse im Kopf langsam zum Erliegen kommen. Um ihre Annahme zu stützen, führten die Ärzte eine Studie unter dem Titel „AWARE – AWAreness during REsuscitation – A prospective study“, auf deutsch „Bewusstsein während der Reanimation – Eine vorausblickende Studie“, durch.

Dazu befragten sie Überlebende einer Herzattacke, bei denen es zwischenzeitlich zu einem Herzstillstand gekommen war, die aber wiederbelebt werden konnten. Das Ergebnis überraschte selbst die Mediziner und übertraf ihre Erwartungen.

Denn die befragten Personen konnten detailliert berichten, was geschah, nachdem ihr Herz stehen geblieben war. „Sie beschrieben, dass sie Krankenpfleger und Ärzte beobachteten und ihnen zuhörten. So bekamen sie beispielsweise mit, wie die Ärzte ihren Herzstillstand feststellten. Sie erinnerten sich an Dinge, die sie anders nicht hätten wissen können“, erklärt der Leiter der Studie, Dr. Sam Parnia.

Als weiteres (ungeplantes) Ergebnis der Untersuchungen beobachteten die Forscher, dass viele der Menschen, die eine sogenannte Nahtoderfahrung gemacht hatten, sich danach positiv entwickelten. „Sie wurden selbstloser und engagierter, wenn es darum ging, anderen zu helfen“, erklärt Dr. Parnia.

Die Ergebnisse der Forschungen beweisen erneut, wie komplex das menschliche Gehirn ist. Da eines dieser Rätsel gelöst wurde, beginnt ein neues: Was passiert, nachdem auch das Gehirn aufgehört hat zu arbeiten? Sicher forschen Wissenschaftler schon daran, auch dieses Geheimnis zu lüften.

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