Audiometrie: Wie funktionieren Hörtests und wann sollte ich sie machen?

12.11.2019 09:38

Wenn die auditive Leistung, sprich das Hören, nicht mehr so gut funktioniert wie es eigentlich sein sollte, dann ist es höchste Zeit für einen Hörtest. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann dadurch feststellen, wo genau das Problem im Ohr liegt. Bei uns erfahren Sie, welche Audiometrie-Tests es gibt, wie sie ablaufen und wer die Kosten hierfür übernimmt.

Wann sollte ein Hörtest gemacht werden und warum ist er so wichtig?

Der Verlust des Hörvermögens ist ein schleichender Prozess und wird meist lange nicht bemerkt. Erst wenn Familie oder Freunde auf ein eventuell schlechtes Hörvermögen hinweisen, gehen viele zum Arzt. Dann ist es aber gegebenenfalls schon zu spät, denn je früher eine Schwerhörigkeit erkannt wird, desto schneller können Maßnahmen ergriffen werden. Gründe für einen Hörtest:

  • Personen weisen Sie auf ein womöglich schlechtes Hörvermögen hin.
  • Sie verstehen hohe Stimmen besser als tiefe Stimmen oder umgekehrt.
  • Sie haben Schwierigkeiten leises Sprechen zu verstehen.
  • Bei lauten Umgebungsgeräuschen können Sie Unterhaltungen nur schwer folgen.
  • Sie haben verstärkt das Gefühl, dass Ihre Gesprächspartner undeutlich sprechen.
  • Sie müssen immer häufiger darum bitten, Gesprochenes zu wiederholen.
  • Sie müssen immer öfter die Lautstärke des Fernsehers, Radios oder von anderen Audioquellen erhöhen.

Im Idealfall sollte Sie einen Audiometrie-Test im Rahmen der jährlichen Routineuntersuchung durchführen lassen. Dadurch können Sie einer Verminderung des Hörvermögens vorbeugen. Sie sollten stets bedenken, dass Hörnerven irreparabel sind. Wird also eine Schwerhörigkeit nicht oder nicht rechtzeitig behandelt, werden die Nervenzellen immer weiter beschädigt und sterben im schlimmsten Fall sogar ab. Die Folgen sind verheerend und führen im Zweifelsfall zum totalen Hörverlust (Taubheit).

Wie läuft ein Audiometrie-Test ab?

Beim Thema Audiometrie unterscheiden Ärzte und Hörakustiker zwischen zwei Arten von Hörtests: subjektive und objektive. Bei den subjektiven Tests wirken Sie aktiv mit, bei den objektiven Tests dagegen wird keine Mithilfe benötigt. Zudem können beispielsweise Säuglinge oder demente Personen nur objektive Tests machen, da eine aktive Unterstützung nicht möglich ist. Je nach Symptomatik können auch mehrere Tests durchgeführt werden.

Subjektive Hörtests

Sinustonaudiometrie

Die Sinustonaudiometrie – auch Tonaudiogramm genannt – kennen Sie sicherlich, denn dieser wird eigentlich immer durchgeführt. Bei diesem Test wird die Hörschwelle gemessen, indem Töne in verschiedenen Frequenzen und zunehmender Lautstärke abgespielt werden. Dabei tragen die Tester spezielle Kopfhörer, die Geräusche von außen auf ein Minimum reduzieren. Sobald der Tester einen Ton wahrnimmt, bestätigt er dies durch Drücken eines Knopfes oder Schalters. Die Testdaten des linken und des rechten Ohrs werden anschließend ausgewertet und als Audiogramm dargestellt.

Weber-Versuch und Rinne-Versuch (Stimmgabelprüfung)

Beide Tests gehören inzwischen zum Standard, wenn es um eine mögliche Minderung des Hörvermögens geht. Beim Weber-Versuch wird eine schwingende Stimmgabel mittig auf der Stirn oder dem Scheitel platziert, sodass der Schädelknochen den Ton an beide Innenohren überträgt. Bei einem gesunden Gehör wird der Ton genau dort wahrgenommen, wo er auch herkommt: in der Kopfmitte.

Verschiebt sich die Wahrnehmung jedoch auf die linke oder rechte Seite, dann liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine einseitige Hörminderung vor. Ähnlich läuft auch der Rinne -Versuch ab. Die zum Schwingen gebrachte Stimmgabel wird hierbei jedoch an den einen Knochen direkt hinterm Ohr gehalten. Das gesunde Gehör nimmt den Ton wahr. Passiert dies nicht, dann liegt der Verdacht auf eine Schalleitungs- oder Schallempfindungsstörung nahe.

Sprachabstandsprüfung und Sprachverständlichkeitstest (Sprachaudiogramm)

Beim Sprachaudiometrie-Test wird überprüft, wie viele der gesagten Zahlen, Einsilber, Zweisilber oder Sätze vom Betroffenen wiedergegeben werden können. Bei diesen Tests soll also der Grad des Verstehens gemessen werden. Um die Schallwahrnehmung überprüfen zu können, werden die Wörter und Zahlen in unterschiedlichen Abständen zum Ohr gesprochen.

Objektive Hörtests

Impedanzmessung (Tympanometrie)

Mithilfe einer Tympanometrie soll getestet werden, ob Tubenbelüftungsstörungen oder ein Paukenerguss vorliegt und ob das Mittelohr im Allgemeinen einwandfrei funktioniert. Hierfür wird eine Sonde in den Gehörgang gelegt, welches den Widerstand des Trommelfells sowie die Druckverhältnisse im Mittelohr misst. Dabei wird das Ohr abgedichtet, sodass es „schalldicht“ bleibt.

Elektrische Reaktionsaudiometrie (Hirnstammaudiometrie)

Die elektrische Reaktionsaudiometrie ist mit einem EEG vergleichbar. Während der Patient verschiedene Töne über Kopfhörer ausgespielt bekommt, zeichnet ein spezielles Gerät zeitgleich die Hirnaktivität auf. Die Auswertung der Hirnströme gibt Aufschluss darüber, ob das Gehör intakt ist oder nicht.

Werden die Kosten für eine Audiometrie übernommen?

Wenn ein Hörtest vom HNO-Arzt verordnet wird bzw. wenn aus medizinischer Sicht eine Notwendigkeit besteht, dann übernehmen Krankenkassen die Kosten. Wenn Sie jedoch, wie empfohlen, einmal im Jahr im Rahmen der Routineuntersuchung beim Arzt einen Hörtest durchführen lassen möchten, dann sollten Sie die Kostenübernahme mit Ihrer Krankenversicherung klären. Manche Kassen übernehmen eine alljährliche Überprüfung, manche nicht. Es gibt jedoch viele Hörgeräteakustiker, die eine Überprüfung des Gehörs anhand verschiedener Testverfahren kostenlos anbieten.

Quelle