Bergkarabach: Lässt Erdogan IS-Söldner an die Front fliegen?

30.09.2020 13:08

Internationale Medien berichten, dass im Bergkarabach-Krieg zwischen dem christlichen Armenien und dem islamischen Aserbaidschan nun auch Söldner zum Einsatz kommen, die bereits auf der Seite des Islamischen Staates (IS) kämpften. Diese Kombattanten werden angeblich mit Unterstützung der türkischen Regierung nach Baku geflogen, um in Folge in die Kampfhandlungen einzugreifen. Die FPÖ Wien mahnt ein, dass die EU die Verpflichtung habe, den türkischen Despoten Erdogan zur Vernunft zu bringen, sonst würde ein weiterer Genozid an Christen bevorstehen.

Das Internetportal „Daily Beast“ meldete am Dienstag, dass rund 1.000 syrische Söldner von der Türkei nach Aserbaidschan geflogen wurden. Die Information basiere auf Aussagen syrischer Rebellengruppen. Die so genannten „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ mit Sitz in London bestätigte die Berichte und geht von weiteren Truppenverlegungen aus. Die Kämpfer sollen sich aus den Reihen der terroristischen, jihadistischen  Hamza-Brigade und der Sultan-Murad-Brigade rekrutieren. Diese pflegen enge Beziehungen zur Türkei. Der Anführer der Hamza-Brigade war bereits einer der Kommandeure der IS-Terroristen.

Erdogan unterstützt offen Aserbaidschan

Der autokratische Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan äußerte sich am Montag zu den Kampfhandlungen. Armenien solle sofort das Gebiet Bergkarabach räumen. Die lokale Regierung der Region ist der Überzeugung, dass die Türkei sich bereits aktiv in das Geschehen eingemischt habe. Türkische Waffen, Soldaten und Söldner wären zum Einsatz gekommen – darunter Hubschrauber und Kampfflugzeuge.

FPÖ Wien mahnt Verantwortung der EU ein

Ein Einschreiten der Europäischen Union erwartet der außenpolitische Sprecher der Wiener FPÖ, LAbg. Leo Kohlbauer, in dem bewaffneten Angriff Aserbeidschans auf Armenien. Vor allem der türkische Despot Erdogan müsse unbedingt von der EU gemaßregelt und sanktioniert werden, sollte dieser seine Unterstützung für Aserbeidschan nicht umgehend stoppen. „Die Türkei ortet hier offenbar eine neue Chance, die von ihnen verhassten Armenier zu vernichten“, erinnert Kohlbauer an die Diskussion um die Anerkennung der Massaker des Osmanischen Reichs an den Armeniern 1915-16 als `Völkermord´.

Versuch der Islamisierung

Kohlbauer sieht in der Aggression des islamischen Aserbeidschans einen neuen Versuch, die Region zu islamisieren – das christliche Armenien sei hier als Opfer logisch und die Unterstützung Erdogans nicht überraschend. „Die gleichen Machtansprüche, die Erdogan hier bei uns im Westen stellt, gelten auch im Osten. Türkei und politischer Islam – das ist eine brandgefährliche Kombination“, stellt Kohlbauer fest und fordert die EU zum sofortigen Handeln auf, um Leben zu retten und Leid zu vermeiden.

EU müsse Sanktionen gegen die Türkei androhen

Die EU müsse nun einschreiten und einerseits zwischen den Konfliktparteien vermitteln, andererseits aber umgehend den türkischen Diktator unter Androhung strenger Sanktionen dazu zwingen, seine Einmischung aufzugeben. „Wenn Erdogan Europa zeigen will, wie entschlossen und mächtig er ist, dann muss Europa Erdogan jetzt zeigen, dass es entschlossener und mächtiger ist. Zu oft sind wir vor den Befindlichkeiten der Türkei eingeknickt“, kritisiert Kohlbauer auch im Hinblick auf die türkisch-kurdischen Konflikte in Wien Favoriten, die von der langen Hand Erdogans gesteuert sein sollen. „Die Türkei versucht überall, wo Türken sind, türkische Verhältnisse zu schaffen. Es liegt an uns, ihnen klarzumachen, dass außerhalb der Türkei keine türkischen Regeln gelten“, so Kohlbauer abschließend.

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