Boris Johnson fordert ein Ende des Homeoffice – weil er Zuhause immer von Käse abgelenkt wird

16.05.2022 12:50

Mit der Pandemie begann rund um den Globus eine Ära des Homeoffice. Der britische Premier Boris Johnson will die Angestellten nun wieder ins Büro bringen. Und überrascht mit einer skurrilen Begründung

Weniger Pendeln, mehr Zeit mit der Familie und in der Mittagspause ein Nickerchen auf der eigenen Couch: Das Arbeiten Zuhause bietet viele Vorteile. Vor der Pandemie konnten die Angestellten allerdings nur davon träumen. Geht es nach dem britischen Premier Boris Johnson dürften britische Arbeitnehmer so schnell wie möglich wieder im Büro sitzen. Die Begründung: Die Arbeit im Homeoffice lenke schlicht zu sehr ab.

Das sagte Johnson in einem Interview mit dem britischen Bouleward-Blatt "Daily Mail". "Meine Erfahrung mit dem Homeoffice ist, dass man sehr viel Zeit damit verbringt, sich noch eine Tasse Kaffee zu kochen, dann aufzustehen, sehr langsam zum Kühlschrank zu gehen, sich ein Stück Käse abzuschneiden und dann sehr langsam zurück zum Laptop zu gehen", so der Premier. "Und dann hat man wieder vergessen, was man eigentlich erledigen wollte", schließt er von sich selbst auf andere.

Johnson will Briten ins Büro zurückholen

"Ich glaube an das Arbeitsplatz-Umfeld. Es hilft, die Produktivität nach oben zu schrauben", erklärt Johnson, obwohl zahlreiche Studien zeigten, dass Homeoffice nicht automatisch zu weniger Produktivität führt. Auch Johnson weiß, dass seine Einstellungen nicht unumstritten ist. "Eine Menge Personen werden mir widersprechen, aber ich glaube, dass Menschen produktiver, energiegeladener und kreativer sind, wenn sie von anderen Leuten umgeben sind."

Es geht ihm aber durchaus um mehr, als nur um die Leistung der einzelnen Mitarbeiter. "Es wird unsere Stadtzentren während Wochentagen wieder in Bewegung bringen, die öffentlichen Verkehrsmittel wieder stärken", sagt der Premierminister über die Rückkehr ins Büro. "Eine Menge von gGeschäften, die gerade eine harte Zeit haben, werden davon profitieren."

Johnson ist nicht der erste Regierungschef, der die Menschen langsam aus dem Homeoffice holen möchte. US-Präsident Joe Biden hatte im März verkündet, es sei "Zeit für die Amerikaner ins Büro zurückzukehren". In Deutschland ist die Bundesregierung noch nicht in diese Richtung vorgeprescht. Zwar endete am 20. März die gesetzliche Verpflichtung der Arbeitgeber, wo es geht Homeoffice zu ermöglichen. Trotzdem bleibt es bei einer klaren Empfehlung. "Das Angebot zum Homeoffice hat sich als wirksame Maßnahme zur Reduzierung betriebsbedingter Personenkontakte bewährt. Durch die Ausführung von Tätigkeiten im Homeoffice werden nicht nur Personenkontakte im Betrieb vermieden beziehungsweise verringert, sondern auch auf dem Weg von und zur Arbeit", heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales nach wie vor.

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