Cholesterin: Was bedeuten HDL- und LDL-Werte?

03.12.2019 09:44

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustoff für den Körper. Allerdings gibt es Cholesterin in zwei Varianten – als das „gute“ HDL und das „schlechte“ LDL. Klingt verwirrend? Wir erklären, was es damit und mit anderen Cholesterinwerten auf sich hat. 

Cholesterin ist ein unentbehrlicher Stoff für den Körper, den er zum Beispiel für die Zellwände und zur Bildung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D braucht. Der Körper nimmt das Cholesterin über die Nahrung auf, allerdings nur zu einem geringen Teil. Die größte Cholesterinmenge stellt die Leber selbst her.

Gutes HDL und schlechtes LDL-Cholesterin

Ähnlich wie Fett ist Cholesterin nicht in Wasser und Blut löslich. Um es zu befördern, besitzt der Körper ein ausgeklügeltes Transportsystem. In der Leber wird Cholesterin zusammen mit Eiweißen, Fetten und anderen Substanzen in kleine Pakete verpackt. Das Ergebnis sind sogenannte Lipoproteine. Sie können über das Blut in alle Winkel des Körpers transportiert werden.

Es gibt zwei Arten von Cholesterin bzw Lipoproteinen. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist ihre Dichte:

HDL-Cholesterin: HDL steht für “High-Density-Lipoprotein” (Lipoprotein mit hoher Dichte). HDL transportiert das Cholesterin aus dem Gewebe zurück zur Leber. HDL wird auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet, weil bei einem höheren HDL-Wert das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sinkt.

LDL-Cholesterin: LDL steht für “Low-Density-Lipoprotein” (Lipoprotein mit niedriger Dichte). LDL befördert Cholesterin aus der Leber in den Körper. Es wird auch „schlechtes“ Cholesterin genannt, weil hohe LDL-Cholesterin-Werte mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose und damit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.

LDL kann sich in die Innenwände der Gefäße einlagern. Diese Ablagerungen (Plaques) enthalten neben Fett verschiedenste Zellen, unter anderem auch Entzündungszellen. Bei einem hohen LDL-Cholesterinwert nehmen diese Entzündungszellen mehr Cholesterinpartikel auf, was wiederum die Ablagerung von Cholesterin in der Gefäßwand begünstigt. Die Entzündung kann dazu führen, dass die Gefäßwand geschwächt wird und einreißt. Um die Gefäßwand abzudichten, bildet der Körper ein Gerinnsel. Dieses kann wiederum einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.

Zu hohe Cholesterinwerte – die Ursachen

Die Höhe der Cholesterinwerte wird einerseits von genetischen Faktoren beeinflusst. Liegen erhöhte Werte in der Familie (familiäre Hypercholesterinämie), können schon Kinder einen zu hohen Cholesterinspiegel haben. Auch der Lebensstil hat einen Einfluss auf die Blutfettwerte, zum Beispiel die Ernährung und das Ausmaß körperlicher Aktivität. Daneben können bestimmte Medikamente und andere Krankheiten die Werte erhöhen, zum Beispiel eine Unterfunktion der Schilddrüse.

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So hoch sollte das Cholesterin sein

Folgende Werte gelten als günstig:

  • Cholesterin-Wert gesamt: unter 200 mg/dl (5,2 mmol/L)
  • LDL-Wert: unter 130 mg/dl (3,4 mmol/L)
  • HDL-Wert: über 40 mg/dl (1 mmol/L) für Männer und über 50 mg/dl (1,3 mmol/L) für Frauen

Viele Menschen haben einen erhöhten Cholesterinspiegel, wie eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts ergab. Demnach hatten in den neuen Bundesländern nur rund 23 Prozent aller Frauen zwischen 25 und 69 Jahre einen Wert von unter 200 mg/dl. Bei den Männern waren es sogar nur rund 18 Prozent.

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Wann muss zu hohes Cholesterin behandelt werden?

Erhöhte Cholesterinwerte allein sind noch kein Grund, Medikamente einzunehmen. Ärzte betrachten immer das gesamte Herzkreislaufrisiko. Sie untersuchen also, ob noch weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder eine koronare Herzkrankheit vorliegen. Eine Rolle spielt auch, ob der Patient in der Vergangenheit ein Herzinfarkt erlitten hat oder ob er raucht.

Die Therapie zielt vor allem auf die Senkung des LDL-Cholesterins ab. Die Therapiesäulen sind unter anderem der Lebensstil mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung sowie der Einnahme von Medikamenten, die den Cholesterinspiegel senken. Beispiele hierfür sind Cholesterin-Synthese-Hemmer (Statine) oder Cholesterin-Wiederaufnahme-Hemmer. Je mehr Risikofaktoren ein Patient aufweist, desto niedriger sollte auch der LDL-Cholesterinwert sein.

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