CLICKERTRAINING MIT DEM HUND: ALLES WICHTIGE EINFACH ERKLÄRT

17.04.2019 14:11

Clickertraining mit dem Hund ist eine wirklich sehr einfache Art und Weise dem Hund zu erklären, was Du von ihm möchtest. Gleichzeitig ist es die wohl effektivste Art und Weise der Hundeerziehung. Ganz vereinfacht gesagt: ein Click bedeutet für den Hund eine Belohnung. Wir zeigen Dir einige Clickertraining-Übungen, die sich für Dich und Deinen Hund eignen, welche Tricks Du anwenden kannst und wie das Clickertraining mit Deinem Hund zum echten Erfolg wird.

Das Clickertraining mit dem Hund bedient sich der verhaltenspsychologischen Praxis der Konditionierung. Dabei lernt der Hund, dass das Click-Geräusch eine angenehme Folge hat: Im Normalfall eine Belohnung. Bei der Konditionierung wird ein bestimmter Reiz mit einer Belohnung kombiniert. So wird ein bestimmtes Verhaltens gefördert, da der Hund lernt, dass er sich mit diesen Handlungen oder Verhaltensweisen eine Belohnung verdient. So wird er diese Handlungen wahrscheinlicher auch in Zukunft zeigen, da er damit rechnet, dafür belohnt zu werden.

Beim Üben werden ein Clicker oder Knackfrosch eingesetzt. Drückt der Halter darauf, ertönt ein Geräusch, das dem Hund anzeigt, dass er gerade etwas richtig gemacht hat und er jetzt belohnt wird. Das soll dabei helfen, dem Tier deutlicher zu signalisieren, was von ihm erwartet wird. 

SO FUNKTIONIERT DAS TRAINING MIT DEM CLICKER

Der Clicker wird immer dann getätigt, wenn der Hund gerade etwas tut, das vom Halter gewünscht wird. Es kann auch sein, dass er etwas unterlassen soll, zum Beispiel am Besuch hochspringen. Entscheidend ist dabei, dass der Clicker nur dann ausgelöst wird, wenn der Hund etwas tut, was von Dir gewünscht ist. Zudem muss nach dem Click immer eine Belohnung folgen. Nur dann lernt der Hund, dass das Geräusch mit dem Leckerli verknüpft ist und etwas positives bringt.

Alternativ zum Klicker können auch andere Geräusche verwendet werden. Manche Hundehalter pfeifen oder schnalzen mit der Zunge. Der Effekt ist aber der gleiche.

GEHIRNJOGGING FÜR DEN HUND

Clickertraining bietet eine Möglichkeit zur Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Dein Hund kann dadurch besser verstehen, was Du von ihm möchtest. So wird Eure Bindung noch enger. Aber auch das Gehirn Deines Tiers wird trainiert.

Dein Hund lernt das Ausführen bestimmter Verhaltensweisen. Wenn das mit einfachen Dingen gut funktioniert und Du das Gefühl hast, dass er eure Kür im Schlaf beherrscht, kannst Du damit anfangen, die Schwierigkeit zu steigern und ihm immer anspruchsvollere Dinge beibringen.

Wichtig ist dabei, dass Du Dich am Lernfortschritt Deines Hundes orientierst. Euer Training soll Spaß machen und Dir eine Hilfe sein. Ihn überfordern sollte es allerdings nicht. Und vor allem: Niemals das Leckerli vergessen!

CLICKERTRAINING: DER ANFANG

Zu Beginn muss Dein Hund die Verbindung zwischen dem Click-Geräusch und dem Erhalten der Belohnung erlernen, sodass er im Laufe der Zeit das Klicken allein als etwas positives versteht. Dafür solltest Du etwa 30 Mal hintereinander erst den Knackfrosch betätigen und dann gleich im Anschluss etwas zum Naschen anbieten, damit Dein Hund lernt, was es mit dem Clicker auf sich hat und wieso es sich lohnt, darauf zu hören. Verbindet Dein Liebling mit dem Geräusch die Belohnung, kannst Du mit dem Lehren der ersten Tricks oder Befehle starten. Achte aber stets darauf, dass die Trainingseinheiten nicht zu lange dauern. Ein bis zwei Minuten reichen für den Anfang, dann solltet ihr eine Pause einlegen. So kann Dein Liebling ideal lernen, ohne dass er überfordert wird. Integriere auch ein paar Spiele, denn Spaß ist der beste Lehrmeister.

CLICKERTRAINING HUND ÜBUNGEN

KREATIVITÄTSTRAINING

Dieses Training fördert die Kreativität Deines Hundes. Platziere einen Karton oder eine Box vor Deinem Tier. Ziel ist es, dass Dein Hund sich selbst ausdenkt, was er mit der Kiste alles machen kann. Zu Beginn muss aber die Bereitschaft Deines Lieblings verstärkt werden, sich mit der Box auseinanderzusetzen. Deswegen solltest Du am Anfang immer klicken und ein Leckerli reichen, wenn er sich damit beschäftigt: Schnüffeln, berühren, hinein oder darauf springen – alles ist möglich.

Ziel ist es, dass sich Dein Hund immer wieder neue Dinge einfallen lässt, die er mit dem Karton anstellen kann. Macht er immer das Gleiche, geht das am Zweck der Übung vorbei. Deswegen solltest Du ihn erst dann wieder belohnen, wenn er seine Gehirnzellen anstrengt und sich etwas Neues ausdenkt.

Um Deinen Hund nicht zu überfordern, solltest Du nicht zu lange am Stück trainieren. Ein bis zwei Minuten sind für den Anfang genug. Außerdem solltest Du auch mit den Übungen aufhören, bevor Dein Liebling die Lust verliert. Das Clickertraining soll Spaß machen und ihn motivieren. Deswegen gilt: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist – oder zumindest kurz danach.

Diese Übung hört sich vielleicht banal an, aber sie eignet sich vor allem für Anfänger beim Clickertraining. Außerdem motivierst Du Deinen Liebling dazu, kreativ an Aufgaben heranzugehen. Das kann euch bei weiteren und schwierigeren Übungen helfen.

DER DIENER

Dieser Trick ist eine ideale Folge-Übung, wenn Dein Hund gelernt hat, dass der Target-Stick die Richtung angibt. Ziel ist es, dass Dein Liebling sich verbeugt. Dafür liegen seine Vorderpfoten bis zu den Ellenbogen auf dem Boden, das Hinterteil streckt er nach oben.

Richte die Spitze des Stabs zwischen die Vorderpfoten des Hundes. Er wird mit der Schnauze folgen, denn das hat er von Dir so gelernt. Clicke nun bei jedem Mal, bei dem er sich in einer Position befindet, die der gewünschten Verbeugung ähnelt. Du musst aber auf den richtigen Moment achten, denn passt Du nicht auf, macht er Platz und du verstärkst aus Versehen das falsche Verhalten. 

TARGETING – DER ZEIGESTAB

Bei dieser Übung musst auch Du Dich richtig ins Zeug legen. Denn neben Leckerlis und dem Knackfrosch gehört noch ein weiteres Instrument dazu: Der Zeigestab oder Target-Stick. Ziel ist es, dass Dein Hund dem Stock folgt und mit der Schnauze die Spitze berührt. Das kann euch im Alltag helfen, wenn Du ihn zum Beispiel schnell und einfach in eine bestimmte Richtung dirigieren willst.

Klicke zu Beginn immer, wenn dein Hund Interesse am Stab zeigt, selbst wenn er ihn nur anschaut. Zu Beginn empfiehlt es sich dabei, dass Du den Stab immer wieder hinter dem Rücken verbirgst und wieder neu hervorholst, nachdem er sein Leckerli verspeist hat. So bringst Du ihm bei, dass der Stab die Richtung angibt und ein wichtiges Element Eurer Kommunikation ist.

Nach und nach sollte das Klicken weniger werden. Zumindest wird nicht mehr belohnt, wenn er nur hinsieht. Ziel ist, dass Dein Hund mit seiner Schnauze an den Stab herangeht. Merkt er, dass er nur durch seine Aufmerksamkeit auf den Stab keine Belohnung mehr bekommt, wird er sich deutlicher dem Stock nähern, was mit einem Click und einem Snack honoriert wird. Mit der Zeit soll Dein Hund immer die Berührung mit dem Target-Stick suchen. Deswegen wird nach und nach nur noch geklickt, wenn die Abstände geringer werden.

Hat Dein Liebling gelernt, dass er dem Stab folgen soll, kannst Du die Schwierigkeit erhöhen. Hebe den Stab hoch und lass ihn Männchen machen. Oder halte ihn knapp über dem Boden, damit sich Dein Hund hinlegen muss, um ihn mit der Schnauze anzustupsen.

Als Target-Stick können simple Haushaltsgegenstände dienen. Ein Lineal, ein alter Kochlöffel, eine Fliegenklatsche oder ein kleiner Ast, den Du von eurem letzten Spaziergang mitgenommen hast. Wichtig ist nur, dass der Stab keine Ecken und Kanten hat, an dem sich Dein Hund verletzten könnte.

SPRINGEN UND KRIECHEN

Mit dem Target-Stick kannst Du Deinem Hund beibringen, dass er im richtigen Moment in die Höhe springt oder in die Knie geht und tief über den Boden kriecht. Um ihm Springen beizubringen, musst Du den Stock über sein Gesicht halten. Auch wenn er Männchen macht, sollte er nicht rankommen: Er muss Springen. Verstärke schon kleine Hopser mit einem Click und einem Leckerli. Achte aber darauf, dass Dein Liebling keine Probleme mit seinen Gelenken hat. Diese Übung ist eher für kleinere und leichtere Rassen geeignet.

Um Deinem Hund kriechen beizubringen, beginnst Du ähnlich wie bei der Diener-Übung: Dein Liebling muss Platz machen. Anschließend ziehst Du den Target-Stick von ihm fort, sodass er hinterher kriechen muss. Halte den Abstand am Anfang noch gering. Er sollte mit Recken und Strecken die Spitze erreichen können. Belohne ihn schrittweise und entferne den Stab immer weiter, sodass er sich in Bewegung setzt.

HIGH FIVE

Voraussetzung für diesen Trick ist, dass Dein Hund bereits Pfötchen geben kann. Er sollte wissen, dass er Deine Hand mit seiner Tatze berühren soll. Um das High Five zu trainieren, musst Du nach und nach die Haltung Deiner Hand verändern, sie also immer weiter nach oben führen und senkrecht halten. Jedes Mal, wenn er trotz veränderter Position Deine Hand berührt, solltest Du klicken und ihn belohnen.

Verwende anfangs immer die gleiche Hand, damit Du Deinen Liebling nicht überforderst. Anschließend kannst Du die zweite Hand miteinbeziehen. Dabei solltest Du aber auf unterschiedliche Signale achten, damit er immer weiß, was Du von ihm erwartest. Das kannst Du auch weiter ausbauen: Erst gibt er ein High Five mit rechts, dann mit links und am Ende gibt er sogar Zehn mit beiden Pfoten.

BEINSLALOM

Diese Übung sorgt für viel Spaß bei Mensch und Tier und ist auch beeindruckend für Zuschauer. Dein Hund sollte zu Beginn neben Dir stehen, auf der anderen Seite hältst Du den Target-Stick. Deine andere Hand sollte leer sein. Steht Dein Hund links, setzt Du zunächst das rechte Bein nach vorn. Den Stab musst Du nun zwischen Deinen Beinen Deinem Liebling entgegenstrecken. Wenn er dem Stick folgt, gibt es ein Clicken und ein Leckerli. Nun befindet sich Dein Hund auf der anderen Seite, also rechts von Dir. Mache mit dem linken Bein einen Schritt nach vorn und wiederhole das Clicker-Training, wenn er es richtig macht. Am besten wechselst Du auch immer die Hand, in der Du den Target-Stick hältst, je nachdem mit welchem Bein Du nach vorne gehst.

Anfangs ist es sinnvoll, bereits nach jedem erfolgreichen Durchgehen Deinen Hund zu belohnen. Wenn das reibungslos funktioniert, solltest Du die Belohnungen seltener geben, zum Beispiel erst dann, wenn er zweimal durch Deine Beine schlüpft. Dann kannst Du weiter üben, bis der Beinslalom problemlos funktioniert. Nach und nach kann auch der Stick weggelassen werden, indem Du ihn nach und nach während der Übung durch Deine Hand ersetzt.

MÄNNCHEN MACHEN

Männchen machen ist einer der Klassiker unter den Hundetricks. Dabei stellt sich Dein Hund auf die Hinterbeine. Um das zu erreichen, muss sich Dein Liebling in der Sitz-Position befinden. Anschließend wird der Target-Stick so gehalten, dass er die Vorderbeine heben und sich auf die Hinterbeine stellen muss, damit er die Spitze erreicht.

Zu Beginn des Trainings sollten schon kleine Erfolge belohnt werden. Nutze das Clickertraining immer dann, wenn er es länger schafft, im Stand zu bleiben. Achte aber auf jeden Fall darauf, dass diese Übung Deinem Liebling nicht zu viel abverlangt. Manche Hunderassen können einfach nicht auf ihren Hinterpfoten stehen.

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