Das Cushing-Syndrom – eine Stoffwechselstörung

31.08.2018 11:59

Der Körper wird immer dicker und das Gesicht sieht aus wie ein Vollmond? Dann könnte sich dahinter ein dauerhafter Überschuss des Hormons Kortisol verbergen. Wie Sie die Symptome erkennen und was Sie gegen das Cushing-Syndrom tun können, erfahren Sie hier.

Was ist das Cushing-Syndrom?

Was sind die Ursachen des Cushing-Syndroms?

Was sind die Symptome?

Wie erkennt der Arzt das Cushing-Syndrom?

Wie wird das Cushing-Syndrom behandelt?

Wie kann ich vorbeugen?

Wie sind die Heilungschancen?

Was ist das Cushing-Syndrom?

Das Cushing-Syndrom ist eine Stoffwechselerkrankung, die als Folge eines zu hohen Anteils von Kortisol im Körper auftritt. Die Gruppierung an Symptomen, die die Krankheit verursacht, wird unter dem Begriff zusammengefasst, der seinen Namen dem amerikanischen Neurochirurgen Harvey Williams Cushing zu verdanken hat. Ausgesprochen wird er wie man ihn schreibt: „Kusching“.

Kortisol ist ein Hormon, das zu den Glukokortikoiden gehört und in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es beeinflusst unter anderem Stoffwechsel, Immunsystem, Herz-Kreislauf-System und die Funktion der Nerven. Bei Stress schüttet der Körper das Hormon vermehrt aus, damit dieser besser mit der Beanspruchung umgehen kann. Oft wird es daher auch als Stresshormon bezeichnet. Bildet sich nun jedoch über einen längeren Zeitraum ständig neues Kortisol, kommt es zu einem Hyperkortisolismus, der sich auf die Gesundheit auswirkt.

Was sind die Ursachen des Cushing-Syndroms?

Die Ursache des Cushing-Syndroms ist in erster Linie ein länger anhaltender Hyperkortisolismus, also ein Kortisol-Überschuss im Blut. Dafür gibt es wiederum verschiedene Auslöser, die in zwei Gruppen unterschieden werden. Denn entweder werden dem Körper zu viele Glukokortikoide zugeführt, oder er bildet mehr Kortisol als normal wäre:

  • äußere Ursachen: Das Cushing-Syndrom wird in den meisten Fällen durch die Einnahme von Cortison oder anderen Medikamenten mit Glukokortikoiden verursacht. Ärzte sprechen dann von einem exogenen Cushing-Syndrom. Auch die Einnahme von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon), einem Hormon, das die Bildung von Glukokortikoiden steigert, kann die Krankheit auslösen.

Ebenfalls eine mögliche Ursache, die sich von außen beeinflussen lässt, ist der übermäßige Konsum von Alkohol, da er die ACTH-Produktion erhöht. Eher selten führt die Einnahme der Pille oder anderer Verhütungsmittel zu einem veränderten Kortisolspiegel.

  • innere Ursachen: Eher selten sind Tumore an der Nebennierenrinde, in den Bronchien, der Schilddrüse oder am Gehirn der Auslöser für das Cushing-Syndrom. Liegt eine Geschwulst an der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) vor, wird die Krankheit als Morbus Cushing bezeichnet. Ein sogenanntes endogenes Cushing-Syndrom tritt nur mit einer Häufigkeit von 1 zu 100.000 auf, allerdings sind Frauen davon häufiger betroffen als Männer.

Das endogene Cushing-Syndrom wird nochmals unterschieden in

  • ACTH-abhängig: Ein Tumor oder eine Geschwulst in der Hirnanhangdrüse ist in etwa 85 Prozent der Fälle Auslöser des Kortisol-Überschusses. Denn beim sogenannten Morbus Cushing wird vermehrt ACTH ausgeschüttet, das wiederum den Kortisolspiegel ansteigen lässt.

  • ACTH-unabhängig: In den sehr seltenen Fällen wird in der Nebennierenrinde direkt vermehrt Kortisol produziert, unabhängig von ACTH. Ursache ist meist ebenfalls ein Tumor.

Was sind die Symptome?

Der andauernde Kortisol-Überschuss wirkt sich auf den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem aus. Beim Cushing-Syndrom kommt es deshalb zu folgenden Symptomen:

  • Gewichtszunahme, vor allem an Bauch, Oberkörper und Hüfte (Stammfettsucht)

  • auffallend rundes, gerötetes Gesicht (Mondgesicht)

  • Bluthochdruck

Im Verlauf der Krankheit kann es zu weiteren Anzeichen und Beschwerden kommen, die einzeln oder gleichzeitig auftreten:

  • Stiernacken

  • Wassereinlagerungen (Ödeme)

  • übermäßige Körperbehaarung, vor allem bei Frauen

  • Potenzprobleme, Verlust des sexuellen Verlangens

  • Veränderungen der Haut in Form von roten Streifen (Striae rubrae), Akne, Juckreiz

  • schlechte Wundheilung

  • erhöhter Cholesterinspiegel

  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit

  • Veränderungen der Psyche, Stimmungsschwankungen, Depressionen

  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte

  • Diabetes mellitus

  • Muskelschwund

  • Osteoporose als Folge eines Calciummangels

  • Beeinträchtigung des Wachstums bei Kindern

Bleibt das Cushing-Syndrom lange Zeit unerkannt, können die Folgeerkrankungen gefährlich werden. Deshalb sollte bei den ersten Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden, um die Kortisolwerte zu überprüfen. Wird der Überschuss des Hormons behandelt, sind die Heilungschancen recht gut.

Wie erkennt der Arzt das Cushing-Syndrom?

Bereits beim Gespräch kann der Arzt die äußeren Symptome wie das typische runde Gesicht oder Übergewicht erkennen. Anhand von Blut und Urin wird im Labor zur weiteren Diagnostik der Kortisolspiegel ermittelt:

  • Dexamethason-Kurztest: Hierbei wird das Blut nach der Einnahme von Dexamethason auf seinen Kortisolgehalt untersucht.

  • 24-Stunden-Urin: Zusätzlich testet der Arzt den Urin auf Kortisol.

Bestätigt sich der Verdacht auch über die Blutwerte, gibt es noch weitere Tests, um die Diagnose abzusichern. Diese Untersuchungen sind vor allem dazu da, um die Ursache für das Cushing-Syndrom zu klären und Tumore auszuschließen:

  • CT (Computertomographie)

  • MRT (Magnetresonanztomographie)

  • Röntgen

  • Szintigraphie

  • Angiographie

Welcher Arzt bei Cushing-Syndrom?

Da dem Cushing-Syndrom eine Störung des Hormonhaushalts zugrunde liegt, ist ein Endokrinologe der Facharzt. Bei ersten Anzeichen kann jedoch auch der Hausarzt aufgesucht werden, der beim Verdacht auf die Erkrankung für weitere Untersuchungen zum Spezialisten überweist.

Wie wird das Cushing-Syndrom behandelt?

Die Behandlung richtet sich ganz danach, ob es sich um ein exogenes oder endogenes Cushing-Syndrom handelt:

  • exogenes Cushing-Syndrom: Da hier meist eine Cortisoneinnahme der Auslöser für die Beschwerden ist, passt der Arzt die Dosierung der Medikamente an.

  • endogenes Cushing-Syndrom: Ist die Ursache ein Tumor, wird der Arzt abwägen, ob eine OP notwendig ist und welche Therapie durchgeführt wird, beispielsweise eine Bestrahlung, Chemo oder die Gabe von Medikamenten.

Wie lange dauert die Behandlung bei Cushing-Syndrom?

Meist setzt eine Gewichtsabnahme und erste Besserung der Symptome schon nach Absetzen oder Umstellung der Medikamente ein. Wie lange die Therapie eines endogenen Cushing-Syndroms dauert, richtet sich nach der Art des Tumors. Bis sich der Kortisolwert im Blut wieder komplett normalisiert hat, kann es jedoch einige Monate dauern.

Wie kann ich vorbeugen?

Einem endogenen Cushing-Syndrom lässt sich nur schwer vorbeugen. Um die Bildung von Tumoren zu verhindern, empfiehlt sich eine allgemein gesunde Lebensweise mit vitalstoffreicher Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf und dem Verzicht auf Nikotin und Alkohol.

Um ein exogenes Cushing-Syndrom zu verhindern, sollten keine Medikamente mit Cortison oder ACTH eingenommen werden. Da viele Krankheiten jedoch nur dadurch behandelt werden können, kann der Arzt eine geeignete Therapie verordnen und gegebenenfalls anpassen. Durch die regelmäßige Kontrolle der Kortisolwerte lässt sich den Symptomen des Cushing-Syndroms in der Regel gut vorbeugen.

Wie sind die Heilungschancen?

Da in den meisten Fällen die Einnahme von Cortison oder anderen Medikamenten die Ursache ist, lässt sich das Cushing-Syndrom gut behandeln oder sogar ganz heilen. Bei etwa 50 bis 80 Prozent der Betroffenen bilden sich die Symptome wieder vollständig zurück. Sogar bei der Behandlung von Tumoren stehen die Heilungschancen recht gut. Einzig bei Krebs in den Bronchien ist eine Therapie wenig erfolgversprechend.

Bleibt ein Cushing-Syndrom über lange Zeit unerkannt, können die Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Störungen jedoch zum Tod führen. Ebenfalls können schwere Depressionen auftreten, die nicht selten im Selbstmord enden. Die Lebenserwartung sinkt stark, denn etwa 50 Prozent der Betroffenen versterben innerhalb von fünf Jahren nach Auftreten der ersten Symptome.

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