Der Bauer buddelt einen 4 Jahre alten Fisch aus der Erde. Doch was in ihm steckt, ruft die Wissenschaft auf den Plan.

25.04.2018 15:39

Der nordafrikanische Staat Libyen ist, außer in einem schmalen Küstenstreifen, von trockenem und heißem Wüstenklima geprägt. Die Durchschnittstemperaturen liegen im Sommer bei rund 40 °C, Niederschlag gibt es nur sehr selten. Man sollte meinen, dass es kaum Lebewesen gibt, die unter solchen Bedingungen überleben können. Doch in dem Tier, das normalerweise nur im Wasser existieren kann, stecken ungeahnte Fähigkeiten.

Der Afrikanische Lungenfisch vergräbt sich in der Trockenzeit, wenn alles Wasser zu versiegen scheint, in den Flussbetten unter Schichten von Schlamm, der ihn vor dem Austrocknen schützt und seinen Körper weiter mit Feuchtigkeit versorgt. Die Kiemen dieses Fisches sind stark zurückgebildet. Seine physiologische Besonderheit ermöglicht es ihm, vorwiegend über die Haut zu atmen und somit dem Wasser den notwendigen Sauerstoff zu entnehmen. Auf diese Weise kann dieser besondere Fisch auch eine längere Trockenphase problemlos überstehen.

Auf der Suche nach Wasser machen sich manche Menschen die Strategie des Lungenfischs zunutze und graben in Zeiten der Dürre potenzielle Fundstellen auf, um an die Fische bzw. vielmehr an das in ihnen gespeicherte, saubere Wasser zu gelangen. Eines Tages stieß ein Landwirt auf einen solchen Fisch und stellte fest, dass dieser sehr tief und extrem fest im Schlamm feststeckte und er ihn nicht herausziehen konnte.

Der Fisch musste schon sehr lange Zeit in dieser Trockenstarre verbracht haben. Weil dieser Fund so ungewöhnlich war, brachte man ihn zum Zwecke der wissenschaftlichen Untersuchung in ein Forschungsinstitut. Der Fisch war nämlich nicht tot! Man legte ihn wieder ins Wasser, doch es dauerte sehr, sehr lang, bis er sich wieder regte. Als man schließlich den Schlamm aus seiner Lunge untersuchte, stellte man fest, dass der kleine Fisch rund vier Jahre im Boden festgesteckt und überlebt hatte, während er auf die Rückkehr des Wassers gewartet hatte. Wenn dieses nämlich während der Regenzeit zurückkehrt, löst sich der harte Schlamm, und der Fisch gelangt zurück ins Wasser. 

Tatsächlich konnte man auch diesen Lungenfisch wieder zurück in den Fluss setzen. So ist gerade dieser kleine Kerl ein erstaunlicher Beleg dafür, mit welchen Kniffen die Natur dafür sorgt, auch in der vermeintlich tödlichen Wüste Leben zu ermöglichen.

Es ist beeindruckend, was für eine kluge Strategie dieser kleine Fisch im Kampf ums Überleben entwickelt hat.

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