Der einsamste Wal der Welt schlägt seinen Kopf immer wieder gegen die Betonwand

14.09.2021 10:58

Alleine und gelangweilt lebt Orca Kiska in einem Becken in Kanada. Das setzt der Walkuh immer mehr zu – sie rammt ihren Kopf ständig gegen die Wand und das Panzerglas.

Orcas, auch Schwertwale genannt, sind mächtige Tiere – die männlichen Exemplare werden bis zu 9,80 Meter lang, die Weibchen bis zu 8,50 Meter. Normalerweise leben sie in der Weite der Ozeane. Das macht das Dasein, das die Walkuh Kiska fristet, noch trauriger als ohnehin schon: Sie muss seit zehn Jahren alleine in einem Becken des Meeres-Themenparks Marineland im kanadischen Ontario umherschwimmen.

Wie sehr diese Art der Haltung dem Tier zusetzt, zeigen verstörende Aufnahmen, die Phil Demers, ein früherer Mitarbeiter des Parks, auf Twitter veröffentlicht hat. Immer wieder rammt die Walkuh ihren Kopf gegen die Mauer aus Beton und das Panzerglas, die ihr Gefängnis begrenzt. Offenbar versucht sie verzweifelt zu entkommen. Nach Angaben von Demers haben Tierschutzaktivisten die Szenen gefilmt. "Diese Grausamkeit muss aufhören", schrieb der Kanadier dazu.

Orca im Marineland überlebte alle ihre Kinder

Die 44 Jahre alte Orca-Dame befindet schon seit mehr als 40 Jahren in Gefangenschaft. Seit eine Gefährtin von ihr aus dem Marineland in Ontario in einen anderen Park verlegt wurde, lebt sie in Isolation. Deshalb ist Kiska auch als "einsamster Wal der Welt" bekannt. In ihrem Becken brachte sie fünf Walbabys zur Welt, von denen jedoch keines älter als sieben Jahre wurde. Weitere Beschäftigungen gibt es für das mächtige Tier nicht.

Kiska verbringe die Tage "gelangweilt und allein" in ihrem Becken, prangert die Tierschutzorganisation Peta an, die schon seit Längerem auf die Missstände hinweist. Durch das aktuelle Video, das mittlerweile hunderttausende Male auf Twitter angesehen wurde, bekommt das Thema wieder mehr Aufmerksamkeit. Unter dem Hashtag #freekiska fordern viele User die Entlassung des Orca in die Freiheit. Das Verhalten der Walkuh sei "gefährlich und selbstverletzend", erklärte Phil Demers.

Er fordert, dass Kiska als Übergangslösung in ein Becken mit anderen Walen verlegt wird. Dann soll sie in ein Schutzgebiet für Wale in der kanadischen Provinz Nova Scotia umgesiedelt werden. Dieses befindet sich noch im Bau. Vom Park gibt es bisher keine Reaktion auf diese Forderungen.

 

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