Dinkel vs. Weizen – Was ist gesünder?

18.10.2018 12:53

Mit seinem nussigen Geschmack wird Dinkel in den letzten Jahren wieder vermehrt in deutschen Küchen verwendet. Doch hat er tatsächlich Vorteile gegenüber Weizen?

Viele Menschen, die Weizen nicht vertragen, schwören auf Dinkel als gesündere Alternative. Doch ist Dinkel wirklich besser? Und worin liegen die Unterschiede zwischen den beiden Getreidesorten? Wir gehen den Fragen auf den Grund.

Dinkel und sein Ursprung

Schon vor mehreren tausend Jahren soll Dinkel in Ägypten und später auch in Asien angebaut worden sein, bis er sich dann schließlich auch in Europa verbreitet hat. Dinkel ist mit dem sogenannten Weichweizen verwandt, der für die heutige Wirtschaft immer noch die größte Bedeutung hat, da er die ertragreichste Einnahmequelle darstellt. Als herkömmliche Weizenart zählt Dinkel (Triticum spelta) zu Spelzgetreide, ebenso wie Emmer und Einkorn. Im Gegensatz zum uns bekannten Weizen muss bei Spelzgetreide ein weiterer Arbeitsschritt durchgeführt werden, in dem der Spelz, eine spezielle Schutzhülle des Korns, entfernt werden muss.

Dinkel war früher für die Landwirtschaft ein sehr beliebtes Getreide, da es relativ robust und anspruchslos war und zudem weniger Schwermetalle aufnimmt als Weizen. Da der Weizenanbau jedoch günstiger und somit lukrativer war, löste er den Dinkel ab, der nahezu in Vergessenheit geriet. Aber gerade für den Bio-Anbau wird Dinkel wieder interessanter, da er ohne jeglichen Kunstdünger auskommt und Schädlinge zum größten Teil auf natürliche Weise fernhält.

Dinkel und Weizen: Die Unterschiede

Einer der Gründe, der für Dinkel spricht, ist die geringere Belastung mit Schadstoffen. Aufgrund seiner Spelzhülle ist Dinkel besser vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt als Weizen, wodurch auch der Verbraucher weniger Schadstoffe zu sich nimmt. Da diese Hülle jedoch während des Verarbeitungsprozesses entfernt werden muss, sind Dinkelprodukte wesentlichteurer als Weizenprodukte.

Dinkel vs. Weizen: Die Inhaltsstoffe

Zwar sind die Unterschiede in Bezug auf den Gehalt an Nährstoffen nur gering, dennoch liegt hier der Dinkel vorne. Hier ein Vergleich des Eisen- und Magnesiumanteils auf 100 Gramm:

  • Dinkel: 4,2 mg Eisen – Weizen: 3,3 mg Eisen

  • Dinkel: 130 mg Magnesium – Weizen: 97 mg Magnesium

Auch Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Mangan befinden sich in Dinkel in höherer Konzentration als in Weizen. Hinzu kommt Kieselerde, die in Dinkel in relativ großen Mengen enthalten ist. Kieselerde, auch bekannt als Silizium oder Silicea, wird besonders in der Homöopathie gerne eingesetzt, um Haut, Haare und Nägel nachhaltig zu stärken und dem körpereigenen Gewebe wieder mehr Elastizität zu verleihen. Zudem wird Dinkel ein höherer Gehalt an Vitaminen, vor allem B-Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren zugeschrieben.

Gluten in Weizen und Dinkel

Irrtümlicherweise denken viele Menschen, dass Dinkel bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) besser geeignet sei als Weizen. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts erhöht sich in Dinkel jedoch auch gleichzeitig die Menge an Gluten. Er enthält somit mehr Gluten als Weizen. Personen mit Glutenunverträglichkeit sollten deshalb weitsgehend auf Dinkel verzichten.

Was ist Grünkern?

Grünkern ist nichts anderes als unreif geernteter Dinkel, der anschließend noch „gedarrt“, also geröstet und getrocknet werden muss. Durch diesen Vorgang reifen die Körner nach, was dazu führt, dass sie bekömmlicher für die Verdauung und die enthaltenen Nährstoffe besonders leicht für den Körper verfügbar sind.

Dinkel und Weizen: Vollkornmehl vs. Weißmehl

Im Supermarkt stellt sich immer wieder die Frage: Vollkorn- oder Weißmehl? Mittlerweile umfassen Weißmehlprodukte nicht mehr nur den herkömmlichen Weizen, sondern auch Dinkel und andere Getreidearten. Wer sich also für ein besonders hochwertiges Mehl entscheiden möchte, sollte vorzugsweise zu Vollkornmehl greifen. Während der Produktion von Weißmehl wird dem Korn seine schützende Hülle genommen, welche in der Regel über die meisten Inhaltsstoffe verfügt.

Für die Herstellung von Vollkornmehl wird, wie der Name schon sagt, das ganze Korn verarbeitet. Beim Einkauf treffen Sie wahrscheinlich auch des Öfteren auf verschiedene Mehltypen wie Type 405 oder Type 630. Um sich für die gesündere Variante zu entscheiden, können Sie sich an genau dieser Typenzahl orientieren: je höher die Zahl, umso höher ist auch der Anteil der noch enthaltenen Mineralstoffe.

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