Dumping-Syndrom – Wenn sich der Magen sturzartig entleert

08.11.2019 10:42

Das Dumping-Syndrom ist besonders unter Menschen mit Adipositas bekannt, denn es ist eine der häufigsten Folgen nach einer Magenbypass-OP. Dann kann es nach dem Essen schlagartig zu Schwindel, Übelkeit und Bauchschmerzen kommen. Doch es gibt ein paar einfache Ernährungsregeln, die das verhindern,

Was ist das Dumping-Syndrom?
Was sind die Ursachen des Dumping-Syndroms?
Was sind die Symptome des Dumping-Syndroms?
Wie erkennt der Arzt das Dumping-Syndrom?
Wie wird das Dumping-Syndrom behandelt?
Wie kann ich dem Dumping-Syndrom vorbeugen?
Wie sind die Heilungschancen beim Dumping-Syndrom?

Was ist das Dumping-Syndrom?

Das Dumping-Syndrom ist eine sturzartige Entleerung des Mageninhalts in den Dünndarm, die meist schon kurz nach einer Mahlzeit passiert. Der Name leitet sich vom englischen “dumping syndrome” ab, denn “to dump” heißt übersetzt “hineinstürzen, plumpsen”.

Es gibt ein Frühdumping und ein Spätdumping, je nachdem, ob sich der Magen direkt nach dem Essen entleert oder erst innerhalb einer bis zu drei Stunden danach.

Häufig tritt das Dumping-Syndrom nach einer Magen-OP auf. Etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten leiden nach der Operation unter den Beschwerden. Nach einer Magenbypass-Operation kommt es sogar in bis zu 75 Prozent der Fälle zum Dumping-Syndrom, eher seltener bei einer Schlauchmagen-OP.

Was sind die Ursachen des Dumping-Syndroms?

In fast allen Fällen ist die Ursache für das Dumping-Syndrom eine Magenoperation. Am häufigsten lässt sich das Syndrom nach einem Magenbypass beobachten. Doch auch nach einer Fundoplicatio, einer Billroth-1– oder Billroth-2-Resektion kann es dazu kommen. Denn wenn bei dem operativen Eingriff ein Teil des Magens und der Magenpförtner entfernt werden, gelangt der Speisebrei ungebremst in den Dünndarm.

Ursachen für Früh- und Spätdumping

Bei einem intakten Magen sorgt der Pförtner-Muskel durch seine Kontraktion dafür, dass der Speisebrei nicht auf einmal aus dem Magen in den Darm gelangt, sondern in kleinen Portionen über mehrere Stunden verteilt. Fehlt dieser Muskel, kommt es zur Sturzentleerung des Magens, was wiederum den Dünndarm übermäßig ausdehnt. Das führt unter anderem zu einem Absinken des Blutdrucks, was die typischen Beschwerden des Frühdumpings auslöst.

Die Ursache für die Beschwerden des Spätdumpings ist hingegen eine Unterzuckerung, da durch die schnellere Magenentleerung Zucker auch schneller in den Blutkreislauf gelangt. Der Körper schüttet vermehrt Insulin aus, das den Blutzucker wieder senkt. Ist nun zu viel Insulin im Blut vorhanden, setzt die Hypoglykämie ein.

Was sind die Symptome des Dumping-Syndroms?

Die Symptome des Dumping-Syndroms unterscheiden sich beim Früh- und Spätdumping. Beim Frühdumping, der häufigeren Form, kommt es innerhalb von 15 bis 30 Minuten nach der Nahrungsaufnahme zu Beschwerden wie:

  • Völlegefühl, trotzdem kann der Magen knurren
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Blähungen
  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Herzrasen
  • Müdigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Ohnmacht

Beim Spätdumping beginnen die Beschwerden erst eine bis drei Stunden nach der Mahlzeit:

  • Heißhungerattacken
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Schwächegefühl
  • Konzentrationsprobleme
  • Bewusstseinsstörungen

Ein Spätdumping tritt jedoch äußerst selten alleine auf. Sehr viel häufiger kommt es zu einer Mischform aus Früh- und Spätdumping. Das kann für die Betroffenen zu starken Beschwerden führen.

Wie erkennt der Arzt das Dumping-Syndrom?

Patienten, die sich kürzlich einer Magenbypass- oder anderen Magen-OP unterzogen haben, sollten bei den ersten Beschwerden sofort einen Arzt aufsuchen. Oft kommt es schon kurz nach dem Eingriff zu den Symptomen. Doch auch wenn keine Operation vorausgegangen ist, können die typischen Beschwerden kurz nach einer Mahlzeit auf ein Dumping-Syndrom hinweisen.

Der Arzt wird bei der Untersuchung den Blutzuckerspiegel messen und weitere medizinische Tests durchführen. Durch einen Provokationstest wird beispielsweise festgestellt, wie der Körper auf die Aufnahme von Glukose reagiert.

Ebenfalls möglich ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie) oder eine Röntgenuntersuchung des Magen-Darm-Traktes.

> So läuft eine Magenspiegelung ab

Wie wird das Dumping-Syndrom behandelt?

Was man selbst gegen das Dumping-Syndrom tun kann: die Ernährung und Essgewohnheiten anpassen nach der sogenannten Dumping-Diät. Der behandelnde Arzt wird einen Ernährungsplan erstellen, an den sich Patienten dringend halten sollten. Das Vermeiden einiger Lebensmittel kann bereits eine Besserung des Dumping-Syndroms bewirken. Die wichtigsten Ernährungsregeln beim Frühdumping sind:

  • Zucker meiden
  • wenige Kohlenhydrate essen, und wenn, dann komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Kartoffeln und Gemüse
  • mehr Ballaststoffe essen
  • Milch und Milchprodukte möglichst meiden
  • lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen
  • langsam essen und gut kauen
  • während und nach der Mahlzeit nichts trinken
  • Alkohol meiden
  • nach der Mahlzeit 15 bis 30 Minuten ruhen

Beim Spätdumping hilft es hingegen, beim Auftreten der Symptome etwas Zuckerhaltiges zu essen. Ein Ernährungsberater kann sogar spezielle Rezepte zusammenstellen, damit den Betroffenen der Einstieg in die neue Ernährungsweise erleichtert wird.

Bessern sich die Beschwerden trotz umgestellter Ernährung nicht, können zusätzlich Medikamente wie Acarbose oder Octreotid eingesetzt werden. Sollte die Therapie ebenfalls ohne Erfolg bleiben, kann eine weitere Operation notwendig sein.

Wie kann ich dem Dumping-Syndrom vorbeugen?

Am besten kann gegen das Dumping-Syndrom durch eine angepasste Ernährung vorgebeugt werden.

Wer eine Magenoperation vor sich hat, kann sein Essverhalten schon vorsorglich auf die neuen Ernährungsregeln umstellen. Vor allem direkt nach dem Eingriff ist es ratsam, sich genau an die Verordnung des Arztes zu halten.

Wie sind die Heilungschancen beim Dumping-Syndrom?

Durch die angepasste Ernährung bessern sich die Beschwerden des Dumping-Syndroms meist recht schnell, wenn sich der Patient strikt daran hält. In schwierigen Fällen kann eine weitere Magenoperation helfen, die Beschwerden zu lindern.

In jedem Fall sollte ein Dumping-Syndrom behandelt werden, da die Lebensqualität durch die Beschwerden stark eingeschränkt ist. Bei manchen Betroffenen sind die Symptome sogar so schlimm, dass sie eine Angst vor der Nahrungsaufnahme entwickeln und dadurch zu schnell an Gewicht verlieren und einen Nährstoffmangel erleiden.

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