Er hat die Uhr für 500 Mark gekauft. Dank seines Verhandlungsgeschicks bringt sie ihm 3000 Euro

16.03.2023 10:57

Eigentlich wäre der Verkäufer schon mit deutlich weniger Geld zufrieden gewesen. Doch als er die Expertise für seinen Chronometer hört, will er mehr.

Die beiden Herren sind sich einig: "Ach Gott im Himmel, jetzt wird's schön", seufzt Horst Lichter. Und Sven Deutschmanek ergänzt: "Wir haben hier einen wunderschönen Vintage-Chronographen." Es handelt sich dabei um eine Armbanduhr von Heuer. Sie gehört Norbert Lindner aus Selfkant-Tüddern bei Aachen. Der 67-Jährige hat bis zu seiner Pensionierung als Manager im Flugzeugbau für die Nato gearbeitet.

Die mitgebrachte Uhr hat Lindner in den 1970er Jahren erworben und seinem Vater geschenkt. Der gab sie jedoch nach einigen Jahren an seinen Sohn zurück, er wollte das gute Stück nicht jeden Tag zur Arbeit tragen. 

Dann ist der Experte an der Reihe: Bei der Uhr handele es sich um eine Heuer Autavia 11630, erklärt Deutschmanek. Das Modell sei 1969 vorgestellt worden, das vorliegende Exemplar wurde um 1976 hergestellt. 500 Mark hat Lindner damals für die Uhr gezahlt. Bei seinem Wunschpreis spekuliert er auf eine ordentliche Wertsteigerung: Um die 2000 Euro hätte er gerne dafür. Da geht Sven Deutschmanek locker drüber. Er schätzt die Uhr auf 4500 bis 5500 Euro. Ob sich der Preis auch realisieren lässt?

"Bares für Rares": Wolfgang Pauritsch überbietet sich selbst

Immerhin erkennt man im Händlerraum, um was es sich handelt: "Sieht aus wie 'ne Uhr", stellt Roman Runkel scharfsinnig fest. Wolfgang Pauritsch startet mit 1500 Euro, anfangs bietet Fabian Kahl noch mit. Doch bei 1900 Euro steigt er aus - mit Verweis auf den Zustand der Uhr: "Ich sehe viele Kosten auf einen Käufer zukommen, damit die wieder viel Geld bringt."

"Ich liebe Kosten, daher biete ich Ihnen 2000 Euro" überbietet sich der Österreicher selbst. Da niemand mehr mitsteigert, fragt Pauritsch nun den Verkäufer nach seinen Vorstellungen. Der reagiert auf die hohe Expertise und korrigiert seinen Wunschpreis von 2000 auf 3500 Euro hoch. Daraufhin erhöht Pauritsch sein Gebot auf 2500 Euro. 

Das ist immer noch weit weg vom neuen Wunschpreis. Und so schlägt Lindner vor, sich in der Mitte zu treffen. Pauritsch ist bereit - und so wechselt die Uhr für 3000 Euro seinen Besitzer. "Die Verhandlung ist sehr gut gelaufen", sagt Norbert Lindner hinterher. Daran hat der Mann mit seinem Verhandlungsgeschick großen Anteil gehabt.

 

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