Erdogan beschuldigt Europa: „Moslems erleiden Schicksal wie Juden“

28.10.2020 11:20

Kürzlich hinterfragte er öffentlich den Geisteszustand des französischen Präsidenten, Emmanuel Macron. Jetzt behauptet er, Moslems in Europa würden genauso behandelt, wie Juden vor dem zweiten Weltkrieg. Damit nicht genug, rief der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, in einer TV-Ansprache am Montag, auch zum Boykott französischer Waren auf. 

Die Islamophobie in Europa habe ein Ausmaß erreicht, das mit der Behandlung der Juden vor dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar sei, sagte Erdogan. Europa sei an „Umsiedlungen, Inquisitionen und Genozide“ gewöhnt, Moslems würden auf dem gesamten Kontinent angegriffen. Die zunehmende Islamophobie im Westen habe sich zu einem massiven Angriff auf „unser Buch und unseren Propheten und alles, was wir für heilig halten“, entwickelt. Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vor 80 Jahren gegen Juden begangen wurden, die Taten gegen „unsere bosnischen Geschwister in Srebrenica“, vor 25 Jahren, seien noch in Erinnerung.

Überall nur Feinde

Erdogan erwähnte jüngste Zwischenfälle als Beispiel für seine Behauptungen. U.a., eine Polizeirazzia mit 150 Beamten, vergangene Woche, in der Kreuzberger Mevlana-Moschee in der Nähe von Berlin. Laut deutschen Staatsanwälten wegen der Vermutung, Mitarbeiter der Moschee hätten 70.000 Euro an Coronavirus-Notgeldern veruntreut. Diese Razzia, aber auch die Aussage Macrons, der Islam befinde sich in einer Krise, seien Ausdruck dieser Angriffe auf Moslems und das Signal für eine gefährliche Entwicklung, mit ernsten Folgen für Moslems in Europa.

Feindbild Macron

Auslöser für die zornigen Ausritte Erdogans gegen Frankreich war die scharfe Reaktion Macrons auf den Islam und Moslems, nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty, der in der Klasse, als Beispiel für Meinungsfreiheit in Frankreich, Mohammed-Karikaturen zeigte. Macron kündigte auch an, gegen den islamischen Separatismus in Frankreich vorgehen zu wollen. Der französische Botschafter wurde zur Beratung nach Paris einbestellt, die Anwürfe Erdogans als „Beleidigung“ bezeichnet.

 

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