Erhöhter Blutdruck – Was passiert, wenn er unbehandelt bleibt?

18.08.2022 12:12

Erhöhter Blutdruck ist manchmal gar nicht spürbar, dennoch bringt er uns in akute Gefahr. Vor allem Herz, Kreislauf, Augen und Nieren leiden unter ihm – wenn er unbehandelt bleibt.

Bluthochdruck (Hypertonie) ist kein seltenes Phänomen. Laut der Deutschen Hochdruckliga leidet fast jeder Dritte unter ihm, jeder Fünfte weiß aber nichts davon. Gemeinsam mit Übergewicht, erhöhtem CholesterinDiabetes und Arteriosklerose gehört er zu den fünf apokalyptischen Reitern, die zur Todesursache Nummer eins in der westlichen Welt führen: zu Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wir erklären Ihnen, welche Schäden Bluthochdruck im Körper anrichtet und wie Sie ihn vermeiden können.

Blutdruck – ab welchem Wert ist er erhöht?

Man spricht von erhöhtem Blutdruck, wenn die Werte über 140 mm Hg zu 90 mm Hg liegen. Bei Selbstmessungen sind diese Werte etwas niedriger angesetzt als beim Arzt. In der ärztlichen Praxis sind viele aufgeregter als daheim. Der obere Wert ist der systolische Wert, der untere Wert ist der diastolische. Ist einer dieser beiden Werte überschritten, gilt der Blutdruck als erhöht. Ein optimaler Blutdruck bewegt sich um Werte von 120/80 mm Hg.

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Hypertonie – was passiert im Körper?

Erhöhter Blutdruck in den Adern schädigt die Blutgefäße. Um dem Druck standzuhalten, verhärten und verdicken sich die Gefäßwände. Es bilden sich fettbeladene Plaques, die zur gefürchteten Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen. Wenn eine Plaque reißt, kann das in der Nähe des Herzens zum Infarkt führen. Es können sich auch Thromben (Blutgerinnsel) bilden, die, wenn sie wandern, zur Embolie in Herz, Hirn oder Lunge führen. Ein Schlaganfall kann die Folge sein.

Zudem leiden die Nieren, die rund um die Uhr unser Blut waschen, unter dem Hochdruck. Sie kommen gegen das hereindrängende Blut nicht an. Auch das Sehvermögen ist durch einen erhöhten Blutdruck gestört.

Erhöhter Blutdruck – wie erkenne ich ihn?

Kopfschmerzen und Schwindel – das sind die unspezifischen Symptome eines erhöhten Blutdrucks. Manchmal macht er aber auch überhaupt keine Beschwerden. Daher werden Krankheiten, die mit einem erhöhten Blutdruck zusammenhängen wie zum Beispiel Nierenschwäche, oft erst spät erkannt.

So behalten Sie Ihren Blutdruck im Blick: 

  • Nehmen Sie am jährlichen Gesundheits-Check ab 35 teil: Lassen Sie eine Blutdruckmessung vornehmen sowie die Harnwerte überprüfen.
  • Blut-, Urin- und Augenmessungen dienen dazu, herauszufinden, ob weitere Organe bereits durch den Hochdruck geschädigt sind.
  • Wird der Bluthochdruck rechtzeitig erkannt, können viele Folgekrankheiten verhindert werden.

Erhöhter Blutdruck – diese Schäden verursacht er an Gefäßen und Organen

Ein zu hoher Blutdruck schadet:

  • Gefäßen
  • Herz
  • Gehirn
  • Augen
  • Nieren
  • Extremitäten

Wie Bluthochdruck die Blutgefäße schädigt

300.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland einen Herzinfarkt, schreibt die Deutsche Herzstiftung. Der Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ein erhöhter Blutdruck. Durch die Verengungen der Schlagadern zu Herz und Gehirn, Nieren und Extremitäten leiden lebenswichtige Organe des Körpers. Lebensbedrohliche Ereignisse wie Infarkt oder Schlaganfall sind Folgen des Bluthochdrucks. Folgende Organe und Bereiche unseres Körpers leiden unter der Hypertonie:

  1. Das Herz – Ein erhöhter Blutdruck zwingt unser Herz dazu, noch kräftiger zu schlagen als gewohnt. Durch diese Anstrengung verdickt sich der Herzmuskel. Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz sind die Folgekrankheiten. Darüber hinaus verhärten sich durch die Arteriosklerose die Herzkranzgefäße und können derart eine KHK (koronare Herzkrankheit) mit Angina Pectoris verursachen.
  2. Das Gehirn – Ein hoher Blutdruck ist der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Wenn sich in den durch Arteriosklerose verengten Gefäßen ein Gerinnsel löst und das Gefäß verschließt, ist ein Infarkt im Gehirn die Folge. Sind die Gefäße nicht mehr so elastisch und stabil, kann Bluthochdruck auch eine Hirnblutung verursachen.
  3. Nieren – Erhöhter Blutdruck macht die Nieren krank. Durch die chronische Druckbelastung verhärten sich auch hier die Gefäße (Nephrosklerose), die Niere verkümmert und die Betroffenen leiden unter einer Nierenschwäche, was sich im Urin anhand erhöhter Eiweißwerte niederschlägt. Wenn Sie unter erhöhtem Blutdruck leiden, müssen Sie regelmäßig Ihre Nieren untersuchen lassen.
  4. Augen – Ein zu hoher Blutdruck schädigt die Netzhautgefäße. Die Netzhaut des Auges wird von feinen Arterien versorgt. Wenn sie verstopfen, kann es zu einem Infarkt sowie Erblindung des betroffenen Auges kommen.
  5. Extremitäten – Durch Bluthochdruck wird die Durchblutung von Becken und Beinen gestört. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVk) ist die Folge.

Vorbeugung – was können Sie selbst gegen Bluthochdruck tun?

Die europäische Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck empfiehlt:

  • An fünf bis sieben Tagen in der Woche mindestens 30 Minuten Ausdauertraining. Ob Sie flott gehen, walken oder joggen, schwimmen oder radeln, bleibt Ihnen überlassen.

Ansonsten sollten Patienten, wenn sie unter Bluthochdruck leiden,

  • den Risikofaktor Rauchen einstellen.
  • bei Übergewicht versuchen abzuspecken. Jedes Kilo weniger senkt den Blutdruck.
  • sich medikamentös einstellen lassen.
  • Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga regelmäßig durchführen.

Quelle