Erkältung in der Schwangerschaft – was hilft werdenden Müttern?

17.01.2020 11:28

Bei einer Erkältung in der Schwangerschaft versprechen zahlreiche Hausmittel und Arzneien eine Linderung der Symptome. Doch welche Medikamente und Hausmittel dürfen überhaupt eingenommen und angewendet werden, ohne das ungeborene Kind zu gefährden? Lesen Sie im folgenden Artikel darüber, wie Sie als Schwangere Schnupfen und Husten überstehen.

Niesen und Halsschmerzen – das können Sie in der Schwangerschaft dagegen tun

Eine geschwollene Nase, ein brennendes Gefühl im Rachen und Kopfschmerzen: Was unter normalen Umständen schon das Wohlbefinden stört, ist in der Schwangerschaft noch unangenehmer. Das Blut muss nämlich mehr Sauerstoff transportieren, um das ungeborene Kind zu versorgen, was eine Erhöhung der Atemfrequenz zu Folge hat.

Gerade im letzten Drittel, wenn die Gebärmutter auf den Brustkorb drückt, fällt werdenden Müttern das Atmen mit jedem zusätzlichen Tag ohnehin schwerer. Umso wichtiger, die verstopfte Nase schnell zu befreien und die Schmerzen zu lindern. Folgende Maßnahmen helfen Ihnen, sich auch ohne die Einnahme von Medikamenten fitter zu fühlen.

1. Viel trinken

Wasser, Tee und Schorlen verflüssigen den Schleim, sodass er sich besser löst. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag sollten Sie zu sich nehmen. Achten Sie dabei darauf, dass Ihre Getränke nicht zu viel Zucker enthalten. Anis-, Salbei- und Fencheltee sind auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Lieber verzichten sollten Sie dagegen auf zu viel Ingwertee, da er Wehen fördern kann.

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2. An die frische Luft gehen

Kalte, trockene Luft lässt die Nasenschleimhäute abschwellen und bringt den Kreislauf in Schwung. Eine halbe Stunde moderate Bewegung am Tag ist auch am Ende der Schwangerschaft nicht nur erlaubt, sondern wird ausdrücklich empfohlen. Lediglich bei Fieber sollten Sie lieber zu Hause bleiben und sich ausruhen.

3. Die Nase mit Salzwasser spülen

Salzwassernasensprays sind in jeder Apotheke erhältlich und in allen Schwangerschaftsphasen harmlos. Alternativ können Sie mit Leitungswasser und Speisesalz eine Kochsalzlösung herstellen, indem Sie 500 Milliliter abgekochtes Wasser und fünf Gramm Salz vermischen und umrühren, bis das Salz sich gelöst hat. Mit einer Nasedusche verteilen Sie die Flüssigkeit in den Nasenlöchern.

4. Inhalieren

Heißer Dampf befreit die Atemwege und spendet den gereizten Schleimhäuten Feuchtigkeit. Besitzen Sie keinen Inhalator, können Sie eine Schüssel mit heißem Wasser füllen, sich über das Gefäß mit einem Handtuch auf dem Kopf beugen und einatmen. Zusätze wie Kamillenblüten oder zwei Tropfen Eukalyptus- und Lavendelöl lindern ebenfalls die Erkältungssymptome.

Ätherischer Öle sollten Sie jedoch insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel nur nach Rücksprache mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Frauenarzt verwenden. Generell sollten sie auf Rosmarin-, Thymian-, Basilikum-, Atlas-Zedern-, Pfefferminz-, Teebaum- und Muskatnussöl verzichten, da sie Wehen auslösen können.

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5. Kartoffel- und Zitronenwickel

Die Wärme der heißen Kartoffeln hilft bei Halsschmerzen und Husten. Dazu stampfen Sie zwei bis drei gekochte, heiße Kartoffeln, wickeln sie in Tücher und legen sie auf Ihre Brust, nachdem Sie sich vergewissert haben, dass sie nicht zu heiß sind.

Auch kalte, in Tücher gewickelte Zitronenscheiben sind probate Schmerzmittel, wenn sie gegen den Hals gedrückt werden. Alternativ nutzen Sie Hustensäfte auf pflanzlicher Basis wie Efeuextrakten sowie Zwiebel- und Rettichsaft.

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Welche Erkältungsmedikamente sind während einer Schwangerschaft erlaubt?

Nicht alle Medikamente sind in der Schwangerschaft erlaubt. Während manche Präparate generell nicht eingenommen werden sollten, zum Beispiel Ibuprofen in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten, werden manche nach Absprache mit dem Frauenarzt unter Umständen genehmigt. Darunter zählen

  • Paracetamol – die Tabletten wirken fiebersenkend und lindern Schmerzen. Eine Gefährdung des ungeborenen Kindes wurde in mehreren klinischen Studien ausgeschlossen. Dennoch sollten Sie bei hohem oder lang anhaltendem Fieber (über 38,5 Grad oder über drei Tage) einen Arzt aufsuchen.
  • Aspirin – die im Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure (ASS) wirkt entzündungshemmend und unterdrückt das Schmerzgefühl. Da sie zusätzlich auch das Blut verdünnt, werden Schwangere mit Blutungsneigungen von der Einnahme abgeraten. In manchen Fällen, nämlich bei bestimmten Blutgerinnungsstörungen, werden die Tabletten sogar vom Frauenarzt verordnet, um das Fehlgeburtenrisiko zu senken.
  • Hustensäfte auf Codeinbasis – das Opiat Codein, das den Hustenreiz unterdrückt, wird während der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen verordnet, etwa wenn die Patientin wegen hartnäckigen Hustens über Wochen nicht schlafen kann. Auch dann ist die Anwendungsdauer begrenzt, da der Wirkstoff Abhängigkeiten bei Neugeborenen verursachen kann.
  • Abschwellende Nasensprays – die meisten im Handel erhältlichen Nasensprays, die die Schleimhäute abschwellen lassen, enthalten den Wirkstoff Xylometazolin. Mehrere Studien bestätigen, dass er bei einer normalen Dosierung das ungeborene Kind nicht schädigt. Dennoch sollte er nur zur Anwendung kommen, wenn andere, verträglichere Nasensprays keine Wirkung zeigen und nur maximal eine Woche lang.

Auch wenn keine eindeutigen Kontraindikationen für eine bestimmte Arznei bestehen, entscheidet im Zweifelsfall immer Ihr Arzt über Therapie und Anwendungsmodalitäten.

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