EUerlikör statt Eierlikör: Ururomas Rezept verstößt gegen EU-Richtlinien

23.01.2019 14:39

Altes Produkt, neues Etikett: Weil der Eierlikör vom Geflügelhof Braune Milch enthält, darf er laut einer neuen EU-Verordnung nicht mehr Eierlikör heißen. Statt das Rezept zu ändern, lässt sich die Geschäftsführerin einen gewagten Namen einfallen.

Ein harter Schlag für Antje Brand, Geschäftsführerin des Altenweddinger Geflügelhofs Braune: Ihr bisher verkaufter Eierlikör verstößt gegen EU-Rezept-Richtlinien und darf nicht mehr als solcher verkauft werden. Nun steht die Leiterin des Unternehmens vor einer schweren Entscheidung: Muss eine neue Rezeptur her oder produziert sie weiterhin nach dem Rezept ihrer Urur-Großmutter und benennt das Produkt um?

Ein Konkurrent klagt gegen den Eierlikör vom Geflügelhof Braune

Die EU-Verordnung einzuhalten ist nicht leicht. Im vergangenen Herbst hatte der Europäische Gerichtshof festgelegt, dass Eierlikör, der Milchprodukte enthält, nicht als Eierlikör gekennzeichnet sein darf, berichtet die Tageszeitung "Volksstimme" aus Sachsen-Anhalt. Stattdessen gibt es genaue Vorschriften für die Inhaltsstoffe: Eier, Alkohol, Zucker, Honig und Aromastoffe. Als Grund für die Änderung gibt die EU-Zentrale den Schutz der Verbraucher an.

Der Eierlikör vom Geflügelhof Braune enthält Kondensmilch –  und verstößt somit gegen die Richtlinien. Zu einer Klage gegen Brandts Likör kam es jedoch erst wesentlich später durch den direkten Konkurrenten "Tänzer und Trasper". Das Unternehmen selbst hatte sich damals den Vorgaben angepasst und daraufhin seinen Likör in "Scharfes Gelb" umgetauft. Für den Geschäftsführer Trasper gilt nun: "Gleiches Recht für alle". Doch nicht nur der Verstoß gegen die EU-Vorgaben habe ihn zu einer Klage bewogen, gibt er zu. Zusätzlich wirft er dem Geflügelhof Braune vor, die Flaschenform seines Likörs kopiert zu haben und "wer kopiert, muss sich auch an die Richtlinien halten", erklärte er der "Volksstimme".

"EUerlikör" soll auf die strengen EU-Vorschriften aufmerksam machen

Brandt war somit gezwungen, sich auf die Suche nach einem neuen Rezept für ihren Eierlikör zu machen, einem Rezept, welches keine Milchprodukte enthält. Fündig wurde sie nicht. Stattdessen bestärkten sie jedoch zahlreiche Kundenreaktionen und sie beschloss, bei dem Ursprungsrezept zu bleiben. Trotz Kondensmilch und dem damit benötigten neuen Namen.

"EUerlikör" soll das Getränk von nun an heißen und damit auf die strengen Vorschriften der EU-Verordnung aufmerksam machen. "Wir hoffen, damit jeden Verbraucher vollumfänglich über das Produkt informiert und bei seiner Genussentscheidung geschützt zu haben", heißt es außerdem auf der Flasche. Geschadet haben die Debatte und der neue Name dem Unternehmen nicht. "Es ist positiv für uns gelaufen, viele Kunden sind auf uns aufmerksam geworden", erklärte Brandt der "Volksstimme".

EU-Vorgaben für Spirituosen könnten sich schon bald wieder ändern

Das Urteil über den Geflügelhof in Altenweddinger steht jedoch weiterhin aus. Dass die Klage abgewiesen wird, ist unwahrscheinlich. Doch die EU-Vorgaben für Spirituose könnten sich schon bald wieder ändern, denn schon im März wird das EU-Parlament über eine neue Spirituosenverordnung entscheiden.

Quellen: "Volksstimme"

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