Frau ohne Arm wird daran gehindert, Prothese aufzuladen.

23.03.2018 11:27

Wenn der Ladebalken der Batterie das baldige Aus des Handys ankündigt bzw. die Prozentzahl der verbleibenden Akkulaufzeit ins Einstellige gerät, ergreift Smartphone-Nutzer meist eine leichte Panik – eine Steckdose muss her, und zwar schnell! Das Gefühl kennt Angel Giuffria zu gut. Nur dass sie ohne Aufladen nicht auf ihr Handy verzichten muss, sondern auf ihren Arm. 

Die US-Amerikanerin wurde ohne vollständigen linken Arm geboren. Seit ihrem sechsten Lebensjahr hat sie verschiedene Prothesen ausprobiert; doch mittlerweile trägt sie einen sogenannten bionischen Arm, den sie gegen nichts in der Welt mehr eintauschen möchte. Die robotische Hand nimmt mithilfe von Elektroden Muskelimpulse aus Angel Giuffrias Armstupf auf und überträgt diese in bestimmte Bewegungen und Griffe. Um 20 Stunden lang einsatzfähig zu sein, muss der künstliche Arm der Psychologiestudentin und angehenden Schauspielerin jedoch täglich mindestens 2 Stunden am Stück aufgeladen werden.

Unlängst reiste die junge Frau ins texanische Austin, um an der „SXSW-Conference“ teilzunehmen. Auf dieser Veranstaltung gibt es Ausstellungen rund um die Themen Film, Musik und Technologie. Da sie am Flughafen bereits so vielen neugierigen Menschen die Funktionen ihrer leuchtenden bionischen Prothese gezeigt hat, ist der Akku beinahe aufgebraucht.

Um ihren Arm auch weiterhin benutzen zu können, sucht Angel auf dem Gelände dringend den nächsten Stromanschluss. Doch ein solcher ist bei so vielen technikaffinen Menschen auf einem Haufen absolute Mangelware! Gefühlt jede Steckdose ist bereits von Handybesitzern in Beschlag genommen, weil sie ihr Smartphone mit Saft versorgen wollen. Und niemand ist gewillt, seinen Platz für die Prothesenträgerin zu räumen.

„Die Leute bei dieser Veranstaltung weigerten sich, ihre Handys auszustecken, sodass ich meinen Arm nicht aufladen konnte“, schreibt Angel auf Twitter. Ihnen scheint ihr Smartphone einfach wichtiger zu sein! Doch die US-Amerikanerin nimmt es den Leuten nicht übel und sieht es mit Humor.

„Ich bin gar nicht sauer auf sie! Ich fand es eher lustig. Soweit ich weiß, waren sie verwirrt von der Situation und dachten, es sei ein Videospiel-Modeaccessoire oder einfach ein leuchtender Handschuh und nicht eine Prothese. Aber ich habe ganz hinten im Raum noch eine Steckdose gefunden.“

„Smartphones sind den Leuten mittlerweile so unglaublich wichtig und ich glaube, dieses Erlebnis unterstreicht das“, denkt die junge Frau.

Angel feilt nun weiterhin fleißig an ihrer Schauspielkarriere und hofft, damit auch dazu beitragen zu können, dass mehr Menschen wie sie Teil der Öffentlichkeit werden – und eine Armprothese nicht mehr für ein Spielzeug gehalten wird.

 

Quelle