Fünf Phasen, die das Gehirn durchläuft, bevor man stirbt.

30.07.2019 10:53

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist dies für die Angehörigen entsetzlich und erschütternd. Auch Medizinern, die ihren Patienten nicht mehr helfen konnten, geht der Tod nicht minder nahe. Dennoch ist der Sterbeprozess für einige Wissenschaftler auch ein faszinierender Forschungsgegenstand.

Denn wenn nicht das Herz aufhört zu schlagen, sondern das Gehirn geschädigt ist und nicht mehr arbeitet, durchläuft der menschliche Körper einen besonderen Sterbeprozess. Neurologen teilen diesen Verlauf in fünf teilweise ineinandergreifende Phasen ein. Die folgende Liste beschreibt, welche Vorgänge im menschlichen Körper vor sich gehen, wenn die Zellen des Gehirns absterben.

1. Phase

In der ersten Phase wird die Sauerstoffzufuhr des Gehirns unterbrochen und das Gehirn kann nicht mehr richtig arbeiten. Denn dabei schalten sich die Neuronen ab, die für die Kommunikation zwischen den Gehirnarealen zuständig sind. Bereits nach 10 Sekunden ohne Sauerstoff schaltet der Körper diesen Schutzmechanismus an, was zur Folge hat, dass man ohnmächtig wird. Dies dient dazu, dass keine wichtigen Teile des Körpers geschädigt werden, bis er wieder genügend Sauerstoff bekommt. Bleibt dieser Zustand jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen, können Koma und Tod die Folgen sein.

2. Phase

Das sogenannte Locked-in-Syndrom (locked in = eingesperrt) ist ein Zustand, bei dem der Betroffene nicht mehr ohnmächtig ist, jedoch Teile des Gehirns bereits geschädigt sind. Die Reaktionen des Körpers sind aufgrund der Verletzung stark eingeschränkt. Die Person nimmt ihr Umfeld zwar wahr, ist aber nicht mehr in der Lage, darauf zu reagieren. Grund dafür ist eine Verletzung desjenigen Teils des Gehirns, das für die Muskelbewegungen zuständig ist. Oftmals können die Patienten lediglich noch ihre Augenlider oder Zehen bewegen.

3. Phase

Ähnlich wie beim Locked-in-Syndrom können Menschen, die durch eine Hirnverletzung ins Wachkoma fallen, eigenständig atmen und schlucken, da das Stammhirn noch funktioniert. Dennoch ist unklar, wie viel die Betroffenen von ihrem Umfeld bemerken, da die Gehirnaktivitäten dieser Patienten stark eingeschränkt sind. Der Körper reagiert zwar auf Muskelreize, die Betroffenen können sich aber nicht bewegen oder sprechen.

4. Phase

Sind die Beschädigungen des Gehirns so schwerwiegend, dass die Betroffenen nur noch schwache oder sogar keinerlei Reflexe mehr zeigen, liegt ein komatöser Zustand vor. Anders als beim Wachkoma kann der Patient nur noch durch Beatmungsgeräte am Leben gehalten werden, da nur noch wenige Impulse vom Gehirn an den Körper gesendet werden. Dieser Zustand kann im Extremfall mehrere Jahre ohne Veränderung anhalten.

5. Phase

Die letzte Phase ist unter Medizinern stark umstritten, da ihre Definition nicht klar ist. Der Hirntod eines Menschen tritt für viele Ärzte dann ein, wenn das Gehirn keine Aktivität mehr zeigt und ein weitreichender Zelltod vorliegt. Während das Herz des Patienten noch schlägt, sterben die Zellen des Gehirns ab, da diese keinerlei Funktion mehr haben. Oftmals erleben Mediziner, dass die Gehirnaktivität ihrer Patienten noch einmal rapide ansteigt, bevor sie gänzlich erlischt.

Mittlerweile ist es in der Schulmedizin in vielen Fällen möglich, alle Phasen, bis auf die letzte, zu behandeln und eine Heilung voranzutreiben. Ärzte und Forscher geben ihr Bestes, um noch mehr über die neurologischen Abläufe im menschlichen Gehirn zu erfahren, um so neue und bessere Heilungsmethoden zu finden.

Andererseits müssen sich auch Mediziner eingestehen, dass der Tod zum Leben nun einmal dazu gehört. Nicht immer hat der Mensch daher die Macht, das Sterben aufzuhalten.

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