Glaubersalz: Wie funktioniert die kräftige Hilfe zur Darmreinigung?

12.07.2019 11:02

Auf dem ersten Blick sehen die Salzkristalle wie herkömmliches Kochsalz aus, doch in Wasser aufgelöst bilden sie ein starkes Abführmittel.

Seit 1625 ist die Wirkung von Glaubersalz bereits bekannt. Lesen Sie im folgenden Text, woraus Glaubersalz besteht, welche Anwendungsmöglichkeiten es gibt und für wen das Abführmittel nicht geeignet ist.

Glaubersalz – Zusammensetzung und Herkunft

Unter dem Namen Glaubersalz verbirgt sich Natriumsulfat, eine chemische Verbindung aus Natrium und Schwefelsäure. Seine Bezeichnung verdankt es seinem Entdecker, dem Alchemisten Johann Rudolf Glauber, der im 17. Jahrhundert in Deutschland und den Niederlanden lebte. In der Natur ist es als Bestandteil der seltenen Mineralien Mirabilit und Thernadit in Form von Kristallen zu finden. In der Industrie entsteht es als Produkt von chemischen Reaktionen, in denen Schwefelsäure mit Natronlauge neutralisiert wird. Alternativ wird es aus der Verdampfung von mineralhaltigem Quellwasser gewonnen. Bestimmte Quellen, unter anderem in der Ortschaft Karlsbad, weisen eine erhöhte Konzentration von Natriumsulfat auf. Aus diesem Grund hat sich in der deutschen Sprache der Name Karlsbader Salz ebenfalls etabliert.

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Im Handel ist Glaubersalz als weißes, grobes Pulver in Dosen oder Monoportionen erhältlich. Das Mittel ist frei verkäuflich und in jeder Apotheke, sowie in vielen Drogerien zu finden. Die Salzkristalle lösen sich im Wasser auf und entziehen der Flüssigkeit Wärme. Der leicht salzige, bittere Geschmack der Wasser-Glaubersalzlösung wird von einigen Menschen als sehr unangenehm empfunden, weswegen viele vor der Einnahme Zitronen- oder Orangensaft hinzufügen.

Wofür wird Glaubersalz verwendet?

Für medizinische Zwecke wird Glaubersalz in Wasser gelöst. Die Verhältnisse betragen 20 bis 30 Gramm Glaubersalz für einen halben Liter Wasser. Die tatsächliche Konzentration hängt vom Körpergewicht des Anwenders ab, sollte jedoch 40 Gramm in 500 Millilitern Wasser nicht überschreiten. Trinkt der Patient die Lösung, zieht der Osmoseprozess Wasser in den Darm, da die Salzkonzentration dort höher ist. Das bewirkt eine Bewegung der Stuhlmasse, die einen stark durchfallartigen Stuhlgang zur Folge hat.

Aus diesem Grund ist Glaubersalz ein beliebtes Mittel, um den Darm vor Untersuchungen und Eingriffen wie Darmspiegelungen vollständig zu entleeren. Auch vor Fastenkuren soll es bewirken, dass keine Stuhlreste im Darm bleiben. Diese können nämlich während der Fastenperiode gären und den Körper vergiften, da kein neuer Nahrungsbrei in Richtung Enddarm geschoben wird.

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In der Regel beginnt die Darmreinigung vormittags. Eine abendliche Anwendung ist nicht empfehlenswert, um Durchfallkrämpfe während der Nacht zu verhindern. Die Lösung wird innerhalb von 15 Minuten in kleinen Schlückchen getrunken. Die Wirkung von Glaubersalz ist unumstritten und tritt ein bis drei Stunden nach der Einnahme ein, wenn es in der richtigen Dosierung eingesetzt wird. Dabei sollte eine Toilette nicht allzu weit entfernt sein, da der Durchfall sehr plötzlich auftreten kann. Neben der klassischen Anwendung als Abführmittel wird Glaubersalz auch in der Homöopathie zur Behandlung von Entzündungen, Erkältungen und Arthritis eingesetzt.

Nebenwirkungen und Nachteile von Glaubersalz – wer darf es anwenden?

Da Glaubersalz dem Körper viel Wasser entzieht, sollten Patienten viel trinken, um eine Dehydrierung und daraus resultierende Kopfschmerzen und Schwindelanfälle zu verhindern. Mit dem flüssigen Stuhl werden auch wichtige Spurenelemente wie Kalium und Magnesium ausgeschieden, die unter anderem die Herzaktivität regeln. Des Weiteren ist eine Elektrolytlösung empfehlenswert, die den Elektrolythaushalt wieder in ein Gleichgewicht bringt.

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Wie stark Glaubersalz tatsächlich wirkt, ist je nach Patient unterschiedlich. Insgesamt müssen Sie jedoch mit kräftigen Darmbewegungen und flüssigem Stuhlgang rechnen. Schwangere sollten daher auf die Einnahme verzichtet, um keine vorzeitigen Wehen auszulösen.

Da eine erhöhte Natriumkonzentration Wasseransammlungen (Ödeme) im Gewebe verursachen kann, ist Glaubersalz zur Darmentleerung für Menschen ungeeignet, die unter Bluthochdruck und Magen-Darm-Entzündungen wie etwa Morbus Crohn leiden. Patienten mit Herz- und Nierenerkrankungen, sowie Reizdarm und Elektrolytstörungen sollten ebenfalls eine andere Methode wählen, um ihren Darm zu reinigen.

Auch bei gesunden Menschen darf Glaubersalz nicht allzu häufig und nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, da es als radikales Abführmittel gilt, das bei wiederholtem Gebrauch die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringt. Bei gelegentlichen Verstopfungen helfen sanftere Methoden wie Bewegung, viele Ballaststoffe auf dem Speiseplan und Einläufe. Auch Bittersalz (Magnesiumsulfat) besitzt eine abführende Wirkung, jedoch weniger stark als Natriumsulfat. Wenn Sie die Darmtätigkeit mit natürlichen Mitteln anregen möchten, können Sie ebenfalls zu Sauerkraut- und Pflaumensaft, sowie Leinsamen zurückgreifen.

Quelle