Ihre Nachbarn hatten es leid, sie nackt putzen zu sehen. Aber als sie mit 101 starb, war ihr Haus etwas Unvorstellbares.

10.08.2017 00:24

Im Dezember 2016 verstarb Frances Gabe aus Newberg, Oregon (USA), im hohen Alter von 101 Jahren. Und bis zuletzt waren sich ihre Nachbarn uneins darüber, ob die Frau ein Genie oder eine Spinnerin war. Warum? Frances hatte ihr Haus zwei Jahrzehnte lang nicht mehr selbst geputzt oder putzen lassen.

Man muss dazu allerdings sagen, dass ihr Haus kein gewöhnliches war – es reinigte sich nämlich von selbst! Und Frances war die stolze Erfinderin. Die zweifache Mutter hatte 1980 mit den Umbaumaßnahmen begonnen, weil sie keine Lust mehr auf die anstrengende Erledigung der Hausarbeiten verspürte.

Das Fass zum Überlaufen brachte seinerzeit ein kleines bisschen Feigenmarmelade, das an der Küchenwand klebte. Frances verlor komplett die Fassung und nahm kurzerhand den Gartenschlauch zu Hilfe. So extrem ihre Reaktion auch war, es war der Anfang von etwas Großartigem. Auf dem folgenden Bild siehst du das erste Selbstreinigungs-Hausmodell aus dem Jahre 1979:

Nur fünf Jahre und 68 Patente später hatte sie ihr schmuckes Eigenheim in eine überdimensionierte Spülmaschine verwandelt. Das System aus Sprinklern säuberte nicht nur die Wände und Fußböden, sie hatte auch einen Weg gefunden, das Geschirr, die Wäsche und sogar den Familienhund gleich mitzuwaschen. Frances selbst nahm sich derweil einen Schirm, zog sich einen Regenmantel an und wartete auf das Ergebnis.

Zuerst verteilten die Deckensprinkler im ganzen Zimmer Seifenwasser, das mit reinem Wasser wieder abgespült wurde. Die Böden waren leicht schräg konzipiert und in den Ecken befanden sich Abläufe, sodass das schmutzige Wasser schnell abfließen konnte. Zu guter Letzt wurde das nun feuchte Zimmer mit warmer Luft getrocknet.

In nicht einmal einer Stunde konnte so das ganze Haus gesäubert werden – inklusive der Wäsche. Damit das Ganze auch funktionieren konnte, hüllte sie den Großteil ihrer Möbel in durchsichtige Plastikplanen und ließ ihre Kleidung dauerhaft an der Wäscheleine hängen. Teppiche und Vorhänge waren natürlich tabu, an ihnen sammelte sich zu viel Staub. In den 80er-Jahren wurde Frances’ innovatives Haus sogar im Fernsehen vorgestellt und von Touristen besucht.

Die Tüftlerin wollte aber nicht nur ihr eigenes Leben angenehmer gestalten, Frances wollte mit ihrer Erfindung auch anderen Müttern, Ehefrauen und körperlich Beeinträchtigten mehr Freiheiten verschaffen. Frauen sollten so z.B. mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen können. „Ich will all die überflüssige Arbeit eliminieren, sodass sich auch ältere Menschen noch um sich selbst kümmern können“, erklärte Frances damals.

Doch trotz ihres guten Willens war sie bei ihren Nachbarn nicht sonderlich beliebt. Vielleicht auch, weil sie früher oft noch nackt geputzt und die Gemüter erhitzt hatte. Im Jahr 2001 beschädigte ein Erdbeben bedauerlicherweise einen Teil des genialen Mechanismus. Seitdem funktionierten nur noch die Sprinkler in der Küche.

Wenn du das selbstreinigende Haus in Aktion sehen möchtest, kannst du dir dieses Video (auf Englisch) anschauen:

Im Jahr 2008 zog Frances in ein Pflegeheim und verbrachte dort die letzten Jahre ihres Lebens. Doch noch heute ist diese bewundernswerte Frau eine Inspiration für alle Freidenker und Erfinder. Egal, was man von der Idee auch halten mag, Frances musste immerhin über 20 Jahre lang nicht mehr putzen. Wer träumt nicht davon?

Quelle