Ischias: Wenn der Schmerz vom Gesäß bis ins Bein zieht

17.08.2018 12:17

Eine falsche Bewegung, und ein stechender Schmerz durchfährt den unteren Rücken. Ziehen die Schmerzen bis ins Gesäß und weiter hinunter, liegt die Ursache vermutlich im Ischiasnerv. 

Rückenschmerzen sind mittlerweile eine echte Volkskrankheit. Fast jeder leidet hin und wieder darunter. Es gibt verschiedene Arten von Rückenschmerzen, und häufig decken sich die Symptome, so dass eine Diagnose nicht immer leicht ist. Die sogenannten Ischias-Schmerzen (Fachbegriff Ischialgie) lassen sich aber relativ leicht von anderen abgrenzen.

Beim Ischias handelt es sich um einen Nerv im unteren Rückenbereich. Umgangssprachlich verwendet man den Begriff Ischias auch als Kurzversion für „Ischias-Schmerzen“. Lesen Sie im Folgenden, wie es zu den Beschwerden kommt, welche Symptome typisch sind und wie man Ischias therapieren kann.

Ursachen

Ischialgie kann verschiedene Ursachen haben. Häufig haben Betroffene bereits eine der folgenden Grunderkrankungen:

  • Bandscheibenvorfall

  • Hämatome

  • Abszesse

  • Tumore

  • eine Degeneration der Wirbelsäule

  • eine Infektion wie das Herpesvirus oder die Gürtelrose.

Diese Erkrankungen können dazu führen, dass der Ischiasnerv sich entzündet und Schmerzen verursacht. In vielen Fällen ist der Nerv aber auch eingeklemmt und ruft daher Beschwerden hervor. Daneben können auch ruckartige Bewegungen oder schweres Heben den Nerv reizen und Ischias verursachen, ebenso wie Muskelverspannungen im Po infolge von zu häufigem Sitzen.

Symptome

Typisch für Ischias ist ein Schmerz, der vom Rücken über den Po und den hinteren Oberschenkel, häufig auch über das Knie bis in den Fuß ausstrahlt. Hinzu kommen häufig Gefühlsstörungen in den Beinen sowie ein Kribbeln, das viele als „Ameisenlaufen“ beschreiben. Die Beschwerden können ganz plötzlich auftreten oder erst allmählich stärker werden.

Der Schmerz selbst wird als reißend, elektrisierend und ziehend beschrieben. In schlimmeren Fällen kann es auch zu Lähmungserscheinungen kommen. Liegt ihm ein Bandscheibenvorfall zugrunde, werden die Schmerzen bei heftigem Niesen oder Husten noch verstärkt. Ist eine Entzündung ursächlich für den Ischias, so treten die Schmerzen verstärkt nachts auf. Ebenfalls typisch sind sogenannte Sensibilitätsausfälle, also ein vermindertes Empfindungsvermögen.

Wie stellt der Arzt die Diagnose Ischias?

Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, um eine Ischialgie zu diagnostizieren. Zunächst wird er eine Anamnese durchführen, also die Krankheitsgeschichte des Patienten hinterfragen: Wann und wie schnell hat der Schmerz begonnen, wo ist er zu lokalisieren, wie stellt er sich dar, und welche Auswirkungen haben die Beschwerden auf den Alltag des Betroffenen?

In der klinischen Untersuchung ermittelt der Fachmann eventuelle Fehlstellungen im Skelett oder Auffälligkeiten im Hautbild. Zudem prüft er die Beweglichkeit der Gelenke, die Muskelkraft und die Reflexe. Zuletzt wird er über die Beine streichen und somit die Berührungsempfindlichkeit feststellen. Weitere Diagnoseverfahren sind der Lasègue-Test und die Durchführung bildgebender Verfahren (MRT oder CT) sowie EMG, der Messung elektrischer Muskelaktivität.

Häufig haben Ischias-Patient Schwierigkeiten, auf den Zehen oder der Ferse zu stehen. Auch der Achillessehnenreflex kann beeinträchtigt sein. Beides kann der Arzt überprüfen, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Therapie

Zunächst muss die genaue Ursache für die Ischialgie feststehen, bevor man mit einer Therapie beginnen kann. In aller Regel sind Ischias-Schmerzen eine Begleiterkrankung. Meist wird mit einer Schmerztherapie begonnen, welche durch gezielte Krankengymnastik ergänzt wird. Hierbei gilt es vor allem, den Rücken sowie die Bauchmuskulatur zu stärken und den betroffenen Hüftmuskel zu dehnen.

Auch Wärme kann Linderung verschaffen, da sie hilft, den verspannten Muskel zu entspannen. In keinem Fall sollten Betroffene sich zu sehr schonen. Bewegung in Maßen ist wichtig, um Ischias-Schmerzen los zu werden. In den meisten Fällen sind sie nach wenigen Tagen, spätestens ein paar Wochen verschwunden.

Wer einmal Ischias hatte, bekommt ihn jedoch häufig wieder. Um vorzubeugen, sollten Sie Ihre untere Rücken- und Bauchmuskulatur kräftigen, sei es mit gezielten Gymnastikübungen oder regelmäßigem Schwimmen.

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