Jever und die Vögel: Big Brother im Krähennest

22.03.2019 14:54

Seit Jahren sorgen Saatkrähen im Landkreis Friesland für Ärger, zum Beispiel am Krankenhaus in Sanderbusch und am Schloss in Jever. Mit Krähenklatschen und dem Entfernen von Nestern haben die Städte versucht, der Plage Herr zu werden. Ein Versuch, die Krähen mit Laserpointern zu nerven, scheiterte an zu hohen Auflagen. Auch über eine Umsiedlung der Krähenkolonie wurde nachgedacht. Nun haben die Menschen den Kampf gegen die Krähen aufgegeben. Sie versuchen sich stattdessen im harmonischen Zusammenleben mit den Vögeln - und dafür ist es notwendig, die Tiere zu verstehen. Und so wurde einem Krähenpaar jetzt eine Kamera über das Nest gehängt. Reality TV in 22 Meter Höhe: Rund um die Uhr kann der Mensch die Vögel beobachten.

Zuschauer können bald mit Baby-Krähen rechnen

In einem Baum des Schlossparks ist die Kamera angebracht. Dort baut Krähe "Mathilde" mit ihrem Partner gerade ein Eigenheim. "Die beiden sind dabei, Stöcke zu sammeln und ihr Nest aufzubauen", sagte Petra Walentowitz von der Mobilen Umweltbildung Mobilum NDR 1 Niedersachsen. Mobilum hat das Projekt zusammen mit dem Schlossmuseum Jever initiiert. "Vorhin haben wir beobachtet, dass das Männchen 'Mathilde' gefüttert hat - als Zeichen der Zuneigung." Saatkrähen sind einander ihr Leben lang treu. Die Krähen-Show bleibt wohl spannend, denn in Kürze dürfte sich Nachwuchs ankündigen.

Werden Krähen gestört, brüten sie häufiger

Das Ziel der Organisatoren ist es, mehr Verständnis und Akzeptanz für die Krähen zu erreichen. Und sie hoffen, dass sich Schüler und Wissenschaftler ermuntert fühlen, mehr über "Mathilde" herauszufinden und mithilfe des Videomaterials weiter am Leben von Saatkrähen zu forschen. Seit einem Jahr hat die Stadt Jever die Krähen nicht mehr verscheucht - und seitdem ist ihre Zahl nicht mehr gewachsen. Denn werden die Tiere gestört, dann brüten sie häufiger, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet.

Vogel-Big-Brother demnächst im Internet

Der Livestream aus dem Krähennest wird auf einen Bildschirm im linken Gebäude des Eingangsbereichs des Schlosses Jever übertragen. 

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