Jugendlicher erfindet BH, der Brustkrebs erkennen kann

17.10.2019 15:50

Julián Ríos Cantú ist gerade einmal 13 Jahre alt, als er einen der schlimmsten Momente seines Lebens durchleben muss: Bei seiner Mutter wird Brustkrebs diagnostiziert. Die Ärzte haben nur wenig Hoffnung. Der mexikanische Jugendliche muss sich darauf vorbereiten, seine Mutter zu begraben, bevor er überhaupt volljährig ist.

Besonders tragisch: Wäre die Diagnose früher gestellt worden, wären ihre Heilungschancen deutlich besser gewesen. Am Ende müssen seiner Mutter beide Brüste amputiert werden. Nur durch ein kleines Wunder ist sie überhaupt mit dem Leben davongekommen. Für Julián stellen diese Erfahrungen einen echten Wendepunkt dar: Er schwört sich, dafür zu sorgen, dass Brustkrebs früher erkannt wird, damit Frauen bessere Heilungschancen haben.

Denn oftmals ist es zum Zeitpunkt einer Mammografie schon zu spät. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig. Vor allem in Ländern, in denen die Gesundheitsvorsorge nicht so gut ausgebaut ist – so wie im Fall von Juliáns Mutter in Mexiko. Hier wäre es besonders wichtig, dass Frauen selbst erkennen können, wenn etwas nicht stimmt. 

Also macht sich der Teenager an die Arbeit. Unermüdlich studiert er die Hintergründe der Krankheit, Diagnosemöglichkeiten, Überlebenschancen. Mit 17 Jahren ist er dann so weit: Er gründet seine eigene Firma, Higia Technologies. Deren Ziel ist es, auf einfachem Weg möglichst vielen Frauen weltweit zu helfen.

Der Firma gelingen tatsächlich zahlreiche technologische Durchbrüche. Die jüngste Innovation ist ein BH mit über 200 eingebauten Sensoren. Diese überwachen und protokollieren eine Unmenge an Daten, mit denen Frauen Veränderungen an ihren Brüsten feststellen und die sie bequem mit ihren Ärzten teilen können. Julián ist zu Recht stolz auf seine Erfindung.

Das Prinzip ist dabei so einfach wie genial: Denn Tumore in der Brust führen zu verstärkter Durchblutung des Gewebes, was wiederum zu auffälligen Temperaturanstiegen führt. Der BH zeichnet daher Protokolle der Temperatur auf, trägt sie in eine App ein und alarmiert die Trägerin im Falle auffälliger Veränderungen. Um effektive Daten zu bekommen, reicht es bereits, den Sensor-BH für ca. 60–90 Minuten pro Woche zu tragen. Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Temperatur immer an der gleichen Stelle gemessen wird.

Für seine Arbeit wurde Julian mit mehreren Forschungspreisen ausgezeichnet und sogar vom mexikanischen Präsidenten  persönlich gelobt. Bislang ist der BH allerdings noch ein Prototyp. Bis zur Markteinführung des medizinischen Helfers sind noch klinische Studien nötig, die zeigen, wie zuverlässig die BH-Früherkennung funktioniert. Insgesamt sei das Ganze aber „tatsächlich eine interessante Idee“, wie Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums meint.

Auch Julian und seine Freunde sind sich sicher, dass ihr Projekt von Erfolg gekrönt sein wird.

Mit gerade einmal Anfang 20 ist Julián bereits ein gefeierter Unternehmer und Erfinder. Er hat den Grundstein gelegt, vielen Frauen das Leben zu retten! So ist aus seiner furchtbaren Erfahrung wenigstens etwas Positives erwachsen. Sicherlich wird Julián hier nicht haltmachen, sondern noch viel Großartiges leisten.

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