Kinder in öffentlichen Verkehrsmitteln: Eine Belastung, nicht nur für andere Fahrgäste

22.03.2019 14:48

Wohl fast jeder kennt es: Man fährt mit der Bahn und plötzlich steigt eine Gruppe an Schulkindern oder eine Mutter mit ihrem Baby ein. Allen Reisenden wird dann klar, dass dies den Lautstärkepegel in die Höhe treibt. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage: Warum ist diese Kinderfeindlichkeit so allgemein verbreitet?

Kinder sind ohne Zweifel Teil unserer Gesellschaft. Als unsere Zukunft kommt ihnen sogar eine besondere Bedeutung zu. Es scheint allerdings, als könne ein Großteil der Bevölkerung diese Tatsache nicht mehr hören. Nur so lässt sich das Verhalten dieser Menschen gegenüber Kindern wohl nicht erklären, schließlich reagieren diese Erwachsenen auf Schulkinder oder Babys sichtlich genervt. Im Mikrokosmos der öffentlichen Verkehrsmittel tritt diese Einstellung noch deutlicher ans Licht. Doch auch für die Eltern ist das Pendeln in der Bahn mit Kind nicht einfach. 

Allgegenwärtig ist dabei das Rollen mit den Augen, das Verschanzen hinter dem Smartphone oder der Zeitung oder das Festhalten am eigenen Sitzplatz. Hilfe erhalten Mutter und Kind aber nur höchst selten. Selbst wenn sich das Kind verletzt oder aus anderen Gründen zu weinen beginnt, reagieren viele Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln apathisch.

Das Unangenehmste: Zu wissen, dass man die Nerven der Fahrgäste mit seinem Kind strapaziert

Sicher trägt man nichts Positives zur Situation bei, wenn man sich dem Kind und seiner Mutter gegenüber ebenfalls unfreundlich und verschlossen verhält. Denn die beiden empfinden ihre Umstände bereits selbst als unangenehm und nervenaufreibend. Selbstverständlich wünschen sich auch die Eltern eine ruhige Fahrt ohne Zwischenfälle. Verdienen sie es aber tatsächlich, sich daher einem enormen Druck auszusetzen? Lärm durch Schreie oder Weinen sind natürlich für alle Beteiligten nervig, für die Eltern viel schlimmer jedoch ist das Wissen, die anderen Fahrgäste damit zu belästigen. Dabei ist es nicht nur Babys oder Kleinkindern vorbehalten, in der Bahn laut zu sein. Auch Erwachsene leisten ihren Beitrag zur Geräuschkulisse, beispielsweise durch lautstarke Telefongespräche.

Kinder verfügen nicht über einen Filter, im Gegensatz zu Erwachsenen

Somit kann unzweifelhaft festgestellt werden, dass jeder Lärm als störend empfindet, insbesondere auf engstem Raum wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei ist es auch egal, um welchen Kram es sich handelt oder worin die Lärmquelle besteht. Daher hilft es auch nicht, einfach Augen und Ohren zu verschließen, wenn sich ein Baby oder Schulkind für den Krach verantwortlich zeichnet. Sie verfügen schlicht nicht über die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren. Folglich spielt es auch nur eine untergeordnete Rolle, welche Anstrengungen die Eltern unternehmen, um das Kind zu beruhigen. Bei Erwachsenen sieht es hingegen ganz anders aus.

Ein nettes Wort, eine freundliche Geste, etwas, das die angespannte Lage etwas auflockert. Solche Signale können oftmals Wunder wirken. Darum der Aufruf an alle Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel: Das Zauberwort heißt Verständnis. Geht aufeinander zu, schenkt den Eltern ein Lächeln und macht ihnen deutlich, dass sie nicht nur störende Teilnehmer am öffentlichen Verkehr sind.

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