Kniearthrose: Symptome, Ursachen und Behandlung

15.05.2019 11:22

Wenn die Knie nach dem Aufstehen schmerzen und steif sind, können das erste Anzeichen für eine Kniearthrose sein. Wir erklären, woher die Schmerzen kommen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie man vorbeugen kann.

Unsere Knie müssen jeden Tag großen Belastungen standhalten – sei es beim Sport oder im ganz normalen Leben. „Belastungen“ bedeutet: Die Knie tragen nicht nur unser Körpergewicht, sie fangen beim Springen und Laufen auch harte Stöße ab und gleichen im Alltag laufend Fehlhaltungen aus.

Kein Wunder also, wenn sich im Laufe des Lebens Abnutzungserscheinungenbemerkbar machen. Mögliche Folge: eine Arthrose.

Kniearthrose: ein Knorpelschaden mit Folgen

Unter einer Kniearthrose (auch: Gonarthrose) versteht man konkret die Abnutzung von Knorpelgewebe im Kniegelenk aufgrund von natürlichem Verschleiß, aufgrund von Fehlbelastungen oder auch als Folge von Unfällen und Verletzungen. Im weiteren Verlauf kann dieser Knorpelverschleiß zu schmerzhaften Entzündungen führen und letztlich sogar zur einer ausgeprägten Unbeweglichkeit des Knies.

Wie entsteht eine Kniearthrose?

Die zunehmende Abnutzung der Kniegelenke ist ein natürlicher Prozess. Folglich steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Kniearthrose zu entwickeln, mit dem Alter an. Allerdings sind auch jüngere Menschen nicht vor einer Kniearthrose gefeit. Denn bei der Entwicklung einer Kniearthrose können viele Faktoren eine Rolle spielen.

Risikofaktoren: Überbelastung, Sportverletzungen, Übergewicht

Wer bei der Arbeit die Knie jeden Tag in gleicher Weise belastet, hat ein höheres Risiko, eine Kniearthrose zu entwickeln. Denn eine sehr häufig wiederholtemonotone Belastung fördert auch einen einseitigen Knorpelabrieb im Kniegelenk.

Sportarten wie Tennis oder Basketball steigern das Risiko für Kniearthrose. Ursache sind die sportarttypischen Verletzungen, vor allem Risse der Außen- und Kreuzbänder, die den Knorpel im Kniegelenk direkt oder indirekt schädigen können. Ganz besonders ist das Arthrose-Risiko nach Meniskusverletzungen erhöht. Orthopäden versuchen deshalb, einen geschädigten Meniskus zu erhalten, statt ihn komplett zu entfernen. Auch Übergewicht zählt zu Risikofaktoren, eine Kniearthrose zu entwickeln.

Häufige Symptome bei Kniearthrose:

  • Regelmäßig auftretende Schmerzen im Knie (stechend oder dumpf)
  • Schmerzen bei den ersten Schritten nach dem Sitzen, Hocken oder Liegen (sogenannte Anlaufschmerzen)
  • Knieschmerzen beim Ruhen
  • Wetterfühligkeit im Knie
  • Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Kälte
  • Auffallendes Gelenkknacken
  • Schwellungen, Rötung und Erwärmung des Kniegelenks (Entzündung der Gelenkschleimhaut, eventuell mit tastbaren Reizergüssen)
  • Bewegungseinschränkung bis zur Gelenksteife

> Arthrose, Arthritis und Rheuma: Was ist der Unterschied?

Wie erkennt der Arzt eine Kniearthrose?

Zu Beginn der Untersuchung nimmt der Arzt die Krankengeschichte auf, danach wird die allgemeine Beweglichkeit des Kniegelenks und das Gangbild des Patienten überprüft. Der Arzt untersucht das Knie auf äußere Veränderungen, Entzündungen und Schwellungen.

Röntgenaufnahmen bilden den Zustand des Knies ab, im Ultraschallbild lassen sich Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Detaillierte Bilder von Knorpel, Meniskus und Bändern liefern die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT). Mithilfe von kleinen Schnitten am Kniegelenk ist dem Orthopäden zudem eine gewebeschonende Gelenkspiegelung (Arthroskopie) möglich: So kann er direkt ins Knie schauen und – wenn nötig – bereits kleine chirurgische Eingriffe durchführen.

> Was passiert bei CT und MRT?

Wie wird eine Kniearthrose behandelt?

Rückgängig machen lässt sich der Verschleiß des Kniegelenks leider nicht. Ziel der Behandlung muss es deshalb sein, die Beweglichkeit des Knies möglichst lange zu erhalten, Schmerzen zu lindern und Entzündungen abklingen zu lassen.

Gezielte Übungen und Hausmittel: eine Wohltat für das Knie

In einem ersten Schritt lernt der Patient, wie er sich gelenkschonender bewegen kann. Physiotherapeutische Übungen oder Yoga-Übungen, die man im Alltag ausführen kann, helfen dabei, das Knie auf schonende Weise beweglich zu halten. Vielen Patienten mit Arthrose tut Wärme gut. Fango-Packungen, Bäder, Heizkissen oder Infrarotlicht können chronische Schmerzen lindern. Schwellungen hingegen benötigen eher Kühlung, wie etwa durch Eispackungen. Auch Hausmittel wie kühle Quarkauflagen, Umschläge mit Arnikablüten oder Retterspitz-Wickel können dann helfen.

> Arthritis – Yoga lindert Schmerzen

Medikamente können Schmerzen lindern

Schmerzen und Entzündungen werden außerdem mit geeigneten Medikamenten wie AntirheumatikaSchmerzmitteln und Cortisonspritzen behandelt. Zu beachten ist aber, dass bei Spritzen ins Knie die Gefahr besteht, dass sich das Gelenk bzw. die Einstichstelle durch eine Bakterieninfektion entzünden kann. Durch eine Spritze kann auch Hyaluronsäure verabreicht werden: ein natürlicher Baustein des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Die Säure soll das Knie beweglicher und die Knorpel gleitfähiger machen, um so die Schmerzen zu lindern. Allerdings ist die Wirkung dieser Therapieform unter Medizinern umstritten.

Welche Operationen gibt es? Wann muss operiert werden?

Operative Behandlungen umfassen beispielsweise die Lavage, bei der durch eine Spülung des Gelenks Knorpel- und Gewebefasern, die in der Gelenkflüssigkeit schwimmen, entfernt werden. Beim sogenannten Debridement hingegen werden raue Knorpeloberflächen im Gelenk geglättet. Beide Behandlungen werden in der Regel bei einer Arthroskopie durchgeführt.

Erst wenn alle erhaltenden Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um das Kniegelenk beweglich und schmerzfrei halten, muss ein künstliches Kniegelenkals Teil- oder Vollprothese (Endoprothese) in Betracht gezogen werden.

Wie kann man einer Kniearthrose vorbeugen?

Anders als man vielleicht vermuten möchte, sollten Arthrose-Patienten nicht auf Bewegung und Sport verzichten. Auf die richtige Form der Bewegung kommt es an: Sanfte und kniefreundliche Sportarten helfen dabei, das bereits geschädigte Kniegelenk möglichst lange stabil und beweglich zu halten. Wer also gerne wandert, schwimmt oder mit dem Rad fährt, sollte das auch weiterhin tun – aber natürlich nur, wenn der behandelnde Arzt diese Formen der Bewegung unterstützt.

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