Knopfaugen und große Ohren: So süß sind Chinchillas!

16.10.2019 11:28

Knopfaugen, große Ohren und ein flauschiges Fell. Kaum ein Tierfreund kann den süßen Nagern widerstehen. Ihre liebevolle Art und ihre Spielfreude machten sie im Laufe der Zeit zu beliebten Haustieren. Wer vorhat sich ein Chinchilla zuzulegen, sollte sich davor gut informieren, denn die kuscheligen Nager aus Südamerika sind anspruchsvolle Tiere. Hier erfährst du alles Wissenswerte über die putzigen Wollmäuse.

Charakter und Haltung des Chinchillas

Chinchillas sind Fluchttiere und gehören zur Familie der Nager. Ihre Ursprünge liegen in Bolivien, Peru, Argentinien und Chile. Dort wurden sie wegen ihres weichen Fells gejagt und nahezu ausgerottet. Heute sind die Wollmäuse als Haustiere zwar weltweit sehr verbreitet, in freier Wildbahn sind sie aber immer noch stark gefährdet.

Als Haustiere kommen nur die „Eigentlichen Chinchillas“ in Frage, welche sich in zwei Arten unterteilen: den „Langschwanz-Chinchilla“ und den „Kurzschwanz-Chinchilla“. Neben dem Haustier-Chinchilla gibt es noch die „Hasenmäuse“ und „Viscachas“ mit insgesamt sieben Unterarten, die allesamt einen scheuen Charakter haben.

Die Nagetiere haben großen Knopfaugen, einen gedrungen wirkenden Körperbau, längliche Ohren und einen langen buschigen Schwanz. Die nachtaktiven Tiere zeichnet vor allem das meist gräulich, flauschige Fell aus. Chinchillas gibt es heute aber auch in gezielt gezüchteten Farben von Schwarz, Grau über Braun und Beige, bis hin zu Weiß. Die Hinterbeine des Chinchillas sind deutlich kräftiger als die kleineren Vorderbeine. Ausgewachsen erreichen die mittelgroßen Nager eine Kopf-Rumpf-Länge von 23 bis 65 cm und eine Schwanzlänge von 8 bis 40 cm. Ihr Gewicht liegt im Normalfall zwischen 600g und 800g.

Die sozialen Rudeltiere sind nur glücklich, wenn sie Artgenossen um sich haben. In ihrem natürlichen Habitat können sie in großen Gruppen von bis zu 100 Tieren leben. Das ist auch der Grund, warum ein Chinchilla nie alleine gehalten werden sollte.

Eine Heuraufe, individuelle Versteck- und Schlafmöglichkeiten und eine Wassertränke mit täglich frischem Wasser sind ein absolutes Muss. Um ihr Fell sauber zu halten, nehmen Chinchillas oftmals ein Sandbad. Aus diesem Grund ist es auch besonders wichtig, ihnen ein großes Behältnis mit feinem Sand zur Verfügung zu stellen. Halter sollten sich darauf einstellen, dass es hier durchaus mal stauben und dreckig werden kann.
Um die Hygiene für Sie und die Tiere zu gewährleisten, muss das Gehege täglich einmal sauber gemacht werden. Die Köttel der Chinchillas sind klein und nahezu geruchsneutral. Durch den Austausch des kompletten Einstreus ist das Zuhause der Nagetiere von Kot- und Urinstellen schnell wieder befreit.

Auch wenn Chinchillas kuschelig aussehen und ein Tierliebhaber sofort das Bedürfnis verspürt, das weiche Fell zu berühren und die Tiere zu streicheln – sie sind keine Kuscheltiere und haben es nicht allzu gerne, auf die Hand oder den Arm genommen zu werden. Wenn sich Chinchillas aber sichtlich wohl fühlen und erst einmal Vertrauen zu ihren Besitzern aufgebaut haben, werden viele Tiere zahm und lassen sich ab und an streicheln.

Wer es nicht auf Chinchilla-Nachwuchs abgesehen hat, sollte sich zwei gleichgeschlechtliche Tiere zulegen. Wenn diese von klein auf zusammen aufwachsen, haben sie meinst nichts gegen ihr Brüder- oder Schwesterchen. Eine Kastration ist möglich, jedoch nicht ungefährlich, da die kleinen Fellknäuel mit der Betäubung zu kämpfen haben und es während der Operation zu erheblichen Komplikationen kommen kann. Bei einer zeitlich versetzten Anschaffung ist eine allmähliche Annäherung zu empfehlen. Es bleibt am Ende abzuwarten, ob sich die Chinchillas auch auf Dauer gegenseitig dulden.

Kauf die Tiere nur bei dem Züchter Deines Vertrauens oder besuche das örtliche Tierheim. Der Züchter sollte Dich individuell beraten, seine Tiere artgerecht halten und im Notfall das erworbene Chinchilla zurücknehmen, wenn sich die Artgenossen nicht vertragen sollten.

BESCHÄFTIGUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR DAS CHINCHILLA

Einem Halter sollte stets bewusst sein, dass Chinchillas eigenständige Lebewesen sind, die sich lieber mit ihren Artgenossen beschäftigen als mit dem Menschen selbst. Umso mehr erfreut es die Besitzer ihre Lieblinge beim Spielen zu beobachten. Die nachtaktiven Tiere brauchen also viel Platz zum Herumtollen, Klettern und Verstecken. Ein Käfig für zwei Chinchillas sollte ausreichend Bewegungsfreiraum bieten und mindestens 150 cm x 80 cm x 150 cm groß sein. Ideale Voraussetzungen bieten beispielsweise alte Holzkleiderschränke, die durch Bretter in mehrere Etagen unterteilt sind. Für Abwechslung und Kletterspaß sorgen Baumrinden und Äste in verschiedenen Durchmessern. Wichtig ist, dass bei der gesamten Ausstattung auf Plastik verzichtet wird, da Chinchillas, wie auch andere Nagetiere, leidenschaftlich gerne an ihrer Behausung knabbern.
Mittelgroße Steine, Felsbrocken, Kacheln oder alte Steinfliesen nutzen die Tiere gerne um sich abzukühlen und ihre aufgestaute Körperwärme abzugeben. Für ausreichend Bewegung im Gehege sorgen Laufräder aller Art. Außerdem sollte es den Tieren möglich sein, ihren Käfig einmal am Tag für mindestens eine Stunde zu verlassen, die Umgebung zu erkunden und sich die Beine zu vertreten.

CHINCHILLA: FUTTER UND ERNÄHRUNG

Die süßen Wollmäuse sind mit einem gewissen Zeitaufwand in der Haltung und Pflege verbunden. Auch bei der Fütterung haben sie ihre Ansprüche.
Heu ist reich an Ballaststoffen, Mineralen und Vitaminen und stellt somit die Grundnahrungsquelle von Chinchillas dar. Außerdem helfen die kräftigen Strohfasern den Nagern bei der Zahnpflege. Spezielle Chinchilla-Getreide-Pellets und Kräuter decken den Restbedarf des Chinchillas. Zwischendurch sind kleinere Snacks oder Leckeris, wie Knabberstangen aus Getreide, gern willkommen. Allerdings sollte dies eine Ausnahme sein, da Chinchillas einen empfindlichen Verdauungstrakt besitzen und schnell zunehmen. Von frischem Obst und Gemüse ist auch abzuraten, da die Tiere davon leicht Durchfall bekommen.
Die vorderen Nagezähne des Chinchillas wachsen ein Leben lang. Das Gehege sollte also ausreichend Gelegenheit bieten, diese abschleifen zu können. Sehr gut eignen sich dafür die Äste von diversen Obstbäumen. Du musst aber unbedingt darauf achten nur Äste von ungespritzten Bäumen zu verwenden, um die Nager nicht zu vergiften.

TYPISCHE KRANKHEITEN DES CHINCHILLAS

Du solltest regelmäßig die Gesundheit Deiner Chinchillas überprüfen lassen, um potenzielle Krankheiten frühzeitig aufzudecken. Chinchillas haben mit 20 Jahren eine relativ hohe Lebenserwartung. Wie auch beim Menschen treten mit hohem Alter vermehrt altersbedingte Krankheiten auf. Gewichtsverlust, verändertes Fressverhalten, Krämpfe, Augenschwäche oder ungewöhnliche Formen der Ausscheidungen können auf eventuelle Leiden oder eine falsche Ernährung hindeuten. Wenn Du Dir nicht sicher bist, frage Deinen Tierarzt um Rat.

FÜR WEN EIGNET SICH EIN CHINCHILLA

Bei guter Pflege und Fürsorge wird das Chinchilla über 20 Jahre alt. Wer sich also treue Wegbegleiter für längere Zeit zulegen möchte, ist mit Chinchillas genau an der richtigen Adresse. Die Anschaffung sollte trotzdem wohl überlegt sein, denn viele Tiere dieser Art landen früher oder später in Tierheimen, da der Platz für den Käfig, beispielsweise nach einem Umzug, nicht mehr ausreicht. Für Menschen mit einem Herz für Chinchillas, die nicht unbedingt Jungtiere erwerben wollen, ist daher das Tierheim eine tolle Anlaufstelle. Die Tiere dort sehnen sich nach einem fürsorglichen Halter und einem schönen Zuhause, wo sie ein glückliches Leben führen können. 
Im Hinblick auf Familien mit Kleinkindern sind die Nager nicht zu empfehlen, da die nachtaktiven Tiere sehr lärmempfindlich sind und tagsüber ihre Ruhe brauchen. Das Kinderzimmer wäre demnach ein ungünstiger Ort für ein Chinchilla-Gehege. Für Berufstätige dagegen, die eine Vorliebe für die kuschligen Racker hegen, eignen sich die Wollmäuse nahezu perfekt. Tagsüber können sich die Chinchillas ausruhen und werden pünktlich zum Feierabend aktiv.
Wenn Du Dich ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt hast, ob Du den Ansprüchen eines Chinchillas gerecht werden kannst und Du diese Frage guten Gewissens mit einem „JA“ beantworten kannst, steht dem Einzug Deines neuen Lieblings wohl nichts mehr im Weg.

 

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