Legionellen – Gefahr aus dem Wasser

29.11.2022 11:23

Immer wieder kommt es vor, dass zum Beispiel sanitäre Anlagen in Schulen oder Gebäuden vorübergehend geschlossen werden müssen – der Grund: Legionellen im Wasser. Die kleinen Bakterien können für unsere Gesundheit äußerst gefährlich werden (Legionärskrankheit), weshalb schnelles Handeln wichtig ist. Aber was sind eigentlich Legionellen und warum sind sie für uns Menschen so gefährlich? Diesen Fragen gehen wir hier nach und haben einige Informationen für Sie zusammengetragen.

Legionellen sind Umweltkeime, die weltweit verbreitet sind. In zu hoher Anzahl können sie Auslöser für die Krankheit Legionellose sein. In geringer Menge sind Legionellen jedoch ein natürlicher Bestandteil beinahe jeder Gewässerart und richten beim Menschen keinen Schaden an.

Die beweglichen Stäbchenbakterien fühlen sich bei Wassertemperaturen von 20° und 45 °Celsius richtig wohl und können sich bestens vermehren. In kaltem und sehr heißem Wasser dagegen ist die Legionellenkonzentration so gering, dass hier kaum Gefahr besteht. Bei Temperaturen von über 50° bis 60 °Celsius sterben die Bakterien ab. Ideale Nährstoffquelle für Legionellen sind Rost, Kalkablagerungen oder andere abgelagerte und ausgeschiedene natürliche Substanzen (Sedimente).

Was macht Legionellen so gefährlich?

Die Nasskeime können die Legionärskrankheit – auch Legionellose oder Legionellenpneumonie genannt – und das sogenannte Pontiac-Fieber auslösen. Hierbei handelt es sich um bakterielle Infektionen, die vor allem die Lunge angreifen. Besonders häufig betroffen sind Babys sowie ältere Menschen ab dem 50. Lebensjahr, chronisch Kranke und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Wird Wasserdampf eingeatmet, welches Legionellen in hoher Anzahl aufweist, gelangen die Erreger direkt in die Lunge. Häufig geschieht dies beim Duschen, im Whirlpool, Klimaanlagen oder auf Wasserrutschen im Schwimmbad. Keine besonders große Gefahr besteht dagegen beim Händewaschen mit keimhaltigem Wasser oder wenn dieses getrunken wird.

Wichtig: Der direkte oder indirekte Nachweis einer Infektion mit Legionellen ist laut Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Die Meldung muss dem zuständigen Gesundheitsamt innerhalb von 24 Stunden nach Erregernachweis vorliegen.

Legionärskrankheit – Symptome und Verlauf

Bei der Legionellose handelt es sich um eine heftige Form der Lungenentzündung, die bei etwa jedem zehnten Betroffenen tödlich verläuft. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Brustschmerzen
  • (Reiz-)Husten
  • Schüttelfrost
  • Hohes Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Starke Verwirrtheit
  • Atemnot
  • Schneller Puls

Manchmal kommt es auch zu Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Schwindel und Brechreiz. Eine schwere Legionärskrankheit dauert meist etwa 4 Wochen an und wird mit bestimmten Antibiotika behandelt. Eine leichte Erkrankung heilt oftmals von selbst wieder aus. Die Inkubationszeit beträgt 2-10 Tage.

Pontiac-Fieber – Symptome und Verlauf

Im Gegensatz zur Legionellose handelt es sich beim Pontiac-Fieber nicht um eine Lungenentzündung, jedoch ähneln sich die Symptome:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Trockener Husten
  • Erbrechen
  • Muskelschmerzen
  • Hautausschläge

In der Regel sind die Symptome bei Betroffenen innerhalb von wenigen Tagen wieder verschwunden und die Krankheit vollständig ausgeheilt. Meist sind keine Medikamente notwendig. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 24-48 Stunden.

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Wie lassen sich Legionellen im Trinkwasser nachweisen?

Legionellen können mithilfe unterschiedlicher Verfahren in einem Labor nachgewiesen werden. Da die Bakterien bereits unter dem Mikroskop als kurze Stäbchen gut erkennbar sind, reicht dieses Verfahren oftmals schon als Nachweis aus.

Wenn Sie Ihr Wasser zu Hause auf Legionellen prüfen möchten, dann fragen Sie mal in der Apotheke Ihres Vertrauens nach. Apotheken bieten oftmals Legionellentests an, die einfach in der Handhabung sind. Für eine Wasseranalyse entnehmen Sie einfach eine Wasserprobe in das vorgesehene Proberöhrchen und schicken dieses ins Labor. Steht das Ergebnis fest, werden Sie postalisch benachrichtigt. In der Regel dauert die Auswertung ca. 1-2 Wochen.

Wie kann man Legionellen vorbeugen?

Trinkwasser muss per Gesetz regelmäßig und streng nach Vorschrift geprüft und überwacht werden, bevor es ausgeliefert wird. Erst wenn es der deutschen Trinkwasserqualität entspricht, darf es an Haushalte verteilt werden. Das bedeutet aber nicht, dass sich keine Legionellen im Trinkwasser befinden. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um natürliche Umweltkeime, die in geringer Menge normal sind und keine Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Es gilt also die Vermehrung von Legionellen zu unterbinden, denn erst in großer Anzahl sind sie gesundheitsschädlich. Private Haushalte sollten demnach darauf achten, den Bakterien keinen Nährboden zu geben:

Stagnationswasser vermeiden

Legionellen vermehren sich vorrangig im stehenden Wasser (Stagnationswasser). Nach der Nutzung von warmem Wasser bleibt immer ein Rest in der Leitung stehen. Dieses kühlt nach einer gewissen Zeit wieder ab, bevor das nächste Mal der Hahn wieder aufgedreht wird. Ein idealer Ort, damit sich Legionellen vermehren können. Hilfreich ist es, das Wasser bei der nächsten Benutzung erst ein paar Sekunden ablaufen zu lassen.

Wasserspeicher zu groß

Zu große Warmwasserspeicher führen dazu, dass Wasser lange in den Tanks steht und sich gefährliche Bakterien bilden können. Die Größe des Warmwasserspeichers sollte immer an den Bedarf der Verbraucher angepasst werden.

Wassertemperatur im Sommer senken

Viele Haushalte senken im Sommer die Wassertemperatur – ob aus Kostengründen, um Energie zu sparen oder weil sie heißes Wasser im Sommer nicht wirklich benötigen. Da sich Legionellen bei lauwarmen bis warmen Temperaturen sehr wohlfühlen, schafft die Senkung der Wassertemperatur perfekte Bedingungen zur Vermehrung der Keime. Die Senkung der Wassertemperatur sollte dementsprechend vermieden werden.

Auch wenn es nicht viel ist, was Sie zur Vorbeugung von Legionellen machen können. Es lohnt sich allemal. Auch das regelmäßige Putzen von Wasserhähnen – insbesondere die Strahlregler (Perlatoren) – ist nicht zu vernachlässigen. Am besten desinfizieren Sie die Wasserdrüse mit Essig.

Quelle