Liebe Menschen, die irgendwann einen Wutanfall bekamen

23.11.2022 10:21

„Es gibt drei Dinge, die alle weisen Menschen fürchten: das Meer während eines Sturms, eine mondlose Nacht und den Zorn eines sanften Mannes.“ So sagte der US-amerikanische Schriftsteller Patrick Rothfuss.

Wenn wirklich sanftmütige Menschen einmal so weit gereizt werden, dass sie ihre Beherrschung verlieren und ausrasten, dann sollte man sich schnell in Sicherheit bringen. Was da an bisher nicht gezeigter Aggression hervorkommt, kann durchaus erschreckend sein.

Die folgenden Beispiele von eigentlich sehr lieben Leuten, die plötzlich richtig wütend wurden, sind voller Beschreibungen von Gewalttätigkeit, die man sich keinesfalls als Vorbild nehmen sollte.

Aber ein bisschen Genugtuung spürt man beim Lesen dann doch. Irgendwann reicht es schließlich jedem einmal.

1. Das Ei des Anstoßes

„Als ich noch zur Schule ging, saßen meine Gruppe von etwa 6 Freundinnen und ich an einem Tisch in der Cafeteria. Am Nebentisch saßen ein paar Mädchen, die kleine Essensbröckchen in unsere Richtung warfen. Meine eine Freundin trug ihr Haar stachelig auftoupiert und die vom Nebentisch machten sich einen Spaß daraus, albern kichernd Essen in ihre Frisur zu werfen.

Meine liebe, süße, introvertierte Freundin ‘K’ wurde so wütend, dass ich geradezu Dampf aus ihren Ohren kommen sah. Dann warf eines der Mädchen vom Nebentisch ein großes Stück Rührei, das direkt neben Ks Fuß landete. K stampfte einmal mit ihrem Fuß darauf, hob es dann auf, marschierte zu dem Tisch hinüber und stopfte es direkt in den Mund derer, die es geworfen hatte!

Ich konnte nicht glauben, dass ausgerechnet K so etwas tun würde. Natürlich bekam sie dafür Ärger, aber sie bereute absolut nichts.“

2. Die Braut des Grauens

„Die Hochzeit meines älteren Bruders. Er war ein sehr lieber Kerl, ein bisschen zu lieb sogar. Er hatte diese schreckliche Freundin, die er vergötterte. Sie sagte ihm, er sei nicht gut genug für sie und sie würde mit ihm Schluss machen, wenn er ihr nicht diesen teuren Ring kaufen und sie heiraten würde. Und das tat er dann sogar. Die Hochzeit war eine sehr angespannte Sache, seine Frau war besonders gemein zu ihm. Nachdem sie die Torte angeschnitten hatten, nahm sie sich ein großes Stück, gab ihm keines und sagte, er solle lieber eine Diät machen (er war sogar untergewichtig). Er drehte durch. Er warf eine Handvoll Torte nach ihr, ruinierte ihr Kleid und ihre Frisur und sagte ihr, dass sie die Scheidungspapiere erwarten könne. Dann schrie und weinte er noch eine Weile darüber, wie furchtbar sie war und dass sie ihn an den Rand des Selbstmordes trieb. Mittlerweile geht es ihm besser. Die beiden sind getrennt und leben auf zwei verschiedenen Kontinenten.“

3. Das Beziehungsdrama

„Ich datete einmal ein Mädchen, das früher mit dem Partner meiner besten Freundin zusammengewesen war. Sie hatte mich gewarnt, dass das eine sehr toxische Person sei, aber ich wollte mir lieber selbst eine Meinung bilden. Nach etwa zwei Monaten sah ich, dass sie recht gehabt hatte, und beendete die Beziehung. Sie fing an, Gerüchte über mich und meine alte Freundin zu verbreiten. Deren Partner glaubte den Quatsch und machte mit ihr Schluss.

Nur drei Tage später sahen wir unsere beiden Ex-Partner miteinander knutschen. Als wir weitergehen wollten, sagte meine Ex: ‘Muss fies sein, zu wissen, dass ich ihn schon gevögelt habe, als ihr noch zusammen wart.’ Meine Freundin drehte sich langsam um und fragte, ob sie das nochmal sagen wolle. Sie tat es. Ganz böser Fehler. Meine Freundin sprang auf sie los und verprügelte sie nach Strich und Faden, riss sogar ein Büschel ihrer Haare aus. Dann drehte sie sich zu ihrem Ex-Freund um, verpasste ihm eine saftige Ohrfeige und trat ihm in die Eier.

Wir reden heute noch davon.“

4. Bei der Mutter hört der Spaß auf

„In der Schule hatte ich einen besten Freund, der riesengroß und immer der liebste, sanfteste Mensch war. Ein Junge sagte etwas Furchtbares über seine Mutter. Mein Freund packte ihn am Kragen, hob ihn mühelos hoch, drückte ihn an die nächste Wand, sah ihm in die Augen und sagte: ‘Sprich NIE WIEDER so über meine Mutter!’ Das ist eine meiner liebsten Erinnerungen an ihn.“

5. Deutliche Worte

„Sie war die stellvertretende Managerin in meiner Firma. Sie war dafür bekannt, sanft und zurückhaltend zu sein. Bei einem Meeting schwadronierte einer der Geschäftsführer (der immer zu allen ein Arsch war) darüber, wie der Laden seiner Meinung nach laufen sollte. Irgendwann hatte sie genug. ‘Sie haben die höchste Kündigungsrate aller Filialen! Sie schaffen es nicht einmal, Angestellte länger als 6 Monate zu halten, bevor sie Ihretwegen kündigen! Vielleicht sollten Sie sich Ihre tollen Ratschläge selbst einmal zu Herzen nehmen!’“

6. Dann eben ohne Mary

„Ich hatte eine Kollegin namens Mary. Sie war immer freundlich, nett und gut gelaunt, jeder mochte sie. Sie arbeitete seit 15 Jahren in unserer Firma und wollte in ein paar Jahren in den Ruhestand gehen. Bis unser Chef sie unter Druck setzte, den jährlichen Finanzbericht schneller fertigzustellen. Dieser Bericht ist ein kompliziertes, riesiges Projekt. Mary sagte ihm, dass der Bericht wie geplant in ein paar Wochen fertig sein würde.

Der Chef sagte, das müsse aber innerhalb einer Woche fertigwerden. Er schickte ihr eine E-Mail, in der er sie wegen mieser Arbeitsethik fertigmachte, und setzte eine ganze Reihe Mitarbeiter cc.

Mary schrieb zurück, dass sie sein Benehmen nicht mochte, reichte die Kündigung ein und war eine Woche später verschwunden. Da sie die Einzige war, die den Bericht hätte fertigstellen können, war die ganze Abteilung in der Bredouille. Gut für sie.“

7. Schlagfertigkeit ist auch eine Waffe

„Ein sehr kompetenter, aber auch sehr schüchterner Typ aus dem Vertrieb wurde in einem Meeting von einem Manager fertiggemacht. Irgendwann sagte der Manager ihm: ‘Es ist mir egal, wie Sie es hinkriegen, aber Sie müssen es hinkriegen.’ Der schüchterne Typ antwortete: ‘Ja, und genau hier liegt das Problem. Ihnen ist es egal – und mir auch.’ Stand auf und spazierte raus wie ein Star.“

8. Einmal zu oft ignoriert

„Eine Freundin von mir (die niemals jemandem wehtun würde und sich immer für andere aufopferte) und ich hatten bemerkt, dass der Rest unserer Freundesgruppe sie einfach ignorierte. Niemand hörte zu, wenn sie etwas sagte, und niemand beantwortete ihre Fragen. Eines Tages sagte eine von ihnen statt einer Antwort zu ihr: ‘Oh, ich hab dir nicht zugehört.’ Meine Freundin drehte sich zu ihr herum und brüllte: ‘Was zur Hölle stimmt nicht mit dir? Warum hörst du mir eigentlich nie zu?’ Wir sind mit denen nicht mehr befreundet. Wir haben bessere Freunde gefunden, die sie besser behandeln.“

9. Der Knochenbrecher

„Mein Bruder war ein liebes Kind. Als er etwa acht Jahre alt war, trieb er viel Sport, war aber sonst ein sehr durchschnittlicher Junge. Nichts Besonderes. Aber da war dieser andere Junge namens Garrett, der ihn gnadenlos mobbte. Völlig ohne Grund. Eines Tages hielt Garrett es für eine tolle Idee, meinem Bruder ein Stück Pizza ins Gesicht zu schlagen. Mein Bruder sprang plötzlich auf, schnappte sich Garrett und warf ihn mit solcher Wucht zu Boden, dass er ihm die Nase und den Kiefer brach.

Ein paar Jahre später wurde ich gemobbt und Garrett half mir. Ich weiß immer noch nicht, ob er sich einfach charakterlich weiterentwickelt hatte oder ob ihm immer noch die Angst vor meinem Bruder in den Knochen saß.“

10. Er hatte genug

„Vor langer Zeit einmal arbeitete ich in einem Callcenter für technische Fragen. Ein wirklich lieber, ruhiger Typ war in derselben Trainingsklasse. Er sprach nur, wenn man ihn etwas fragte, aber er war ein sehr angenehmer Mensch. “

Gleich nach dem Training ging die Arbeit los. Wir wurden komplett überfordert und drangsaliert. Unser Arbeitspensum war nicht zu schaffen, die Lieblinge der Vorgesetzten dagegen bekamen bevorzugte Behandlung. Mein Kollege machte alles richtig. Er sprach erst mit seinem Manager, dann mit der Personalabteilung. Aber alles wurde nur immer schlimmer. Eines Tages steckte mein Kollege in einem zweistündigen Anruf, bei dem der Kunde ihn ständig beschimpfte, aber unsere Vorgesetzten erlaubten ihm nicht, das Gespräch zu beenden. Sie schrien ihn tatsächlich an, er solle das Problem des Kunden lösen.

Er stand auf, stieg auf seinen Stuhl, dann auf seinen Schreibtisch, warf sein Headset weg und knurrte: ‘Scheiß drauf.’ Er sah sich um, starrte den Leuten ins Gesicht, besonders den Lieblingen der Vorgesetzten, die immer so lange Zigarettenpausen machten.

Dann spazierte er hinaus und niemand sah ihn je wieder.“

11. Die wahre Christin

„Ich habe eine Freundin. Sie ist klein, lieb und sanftmütig. Sie flucht niemals und sie ist eine gläubige Christin. Aus Kontextgründen: Ich bin lesbisch. Das war aber in zehn Jahren Freundschaft nie ein Problem oder ein Thema zwischen uns.

Ihr Freund war ein furchtbarer Heuchler und ein Moralprediger, der ständig die Bibel zitierte. Er bestand darauf, immer recht zu haben.

Eines Tages bekam ich mit, wie er ihr sagte, sie solle sich von mir nicht einreden lassen, Homosexualität sei in Ordnung. Ich sei krank und sündhaft, das stehe so in der Bibel. Ich hörte mir das ihr zuliebe wütend, aber schweigend an.

Meine Freundin hatte sich von ihm schon viel Unsinn gefallen lassen. Aber als er da schlecht über mich sprach, bekam sie diesen gewissen Gesichtsausdruck. Sie sah ihm direkt in die Augen und sagte: ‘Du kannst über meine Ansichten sagen, was du willst. Jeder hat ein Recht auf seine Meinung.’ Sie stand auf und schaute auf ihn hinab. ‘Aber beleidige niemals meine Freunde! Es ist aus, du Arsch.’

Ich bin bis heute so stolz auf sie!“

Da sind wirklich ein paar Grenzen überschritten worden und einige Leute haben sehr schmerzhafte Lektionen erhalten. Aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief.

 

Quelle