Magen-Darm-Grippe

13.12.2018 13:03

Erbrechen, Durchfall, Fieber: Die Magen-Darm-Grippe ist eine wirklich unangenehme Krankheit, aber meistens harmlos. Lesen Sie hier, was die Symptome auslöst, wie Sie sie bekämpfen können und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

  • Definition
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Behandlung
  • Vorbeugung
  • Heilungschancen

Was ist eine Magen-Darm-Grippe?

Krampfartige Bauchschmerzen, heftiger Durchfall und plötzliches Erbrechen: Eine Magen-Darm-Grippe ist für den betroffenen Patienten äußerst unangenehm. Glücklicherweise ist die Krankheit jedoch in vielen Fällen harmlos und die Symptome bessern sich nach wenigen Tagen von selbst. Die Bezeichnung Magen-Darm-Grippe ist dabei irreführend. Denn mit einer Erkältung oder gar einer echten Grippe, der Influenza, hat diese Krankheit nichts zu tun. Der medizinische Fachbegriff lautet Gastroenteritis, weitere gängige Bezeichnungen sind Brechdurchfall, Magen-Darm-Infekt und Magen-Darm-Entzündung.

Was sind die Ursachen einer Magen-Darm-Grippe?

Schuld an einer Magen-Darm-Grippe ist in der Regel eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Parasiten. Zu den häufigsten bakteriellen Erregern gehören Salmonellenund Escherichia coli, die Ansteckung erfolgt durch Kontaktinfektion. Das bedeutet: Die Keime aus dem Kot oder dem Erbrochenem eines Erkrankten gelangen in den Mund eines anderen – etwa weil sich der Infizierte nach dem Toilettengang die Hände nicht gründlich wäscht und dann Gegenstände oder Nahrungsmittel berührt, die der Gesunde anschließend anfasst. Ebenso ist eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich, zum Beispiel beim Händeschütteln. Häufig stecken aber auch Noroviren hinter der Magen-Darm-Grippe. Sie können sich durch die Luft verbreiten – man spricht hier von einer Tröpfcheninfektion.

Und warum ist die Magen-Darm-Grippe so ansteckend? Der Grund sind die verschiedenen Erreger: Einige Keime sind sehr robust und können lange im menschlichen Körper überleben. Das heißt, die Magen-Darm-Grippe ist in vielen Fällen schon vor dem Ausbruch der Krankheit ansteckend. Zwischen der Infektion und den ersten Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen können bis zu sieben Tage liegen. Andere Krankheitserreger wie der Norovirus vermehren sich besonders schnell. Hier genügt es, mit einer geringen Menge an Viren in Kontakt zu kommen, um an Gastroenteritis zu erkranken. Durch die hohe Ansteckungsgefahr leiden häufig mehrere Familienmitglieder oder Kollegen gleichzeitig oder nacheinander an der Krankheit.

Was sind die Symptome einer Magen-Darm-Grippe?

Folgendes passiert bei einer Magen-Darm-Grippe im Körper: Bei einem Patienten, der sich mit bestimmten Bakterien, Viren oder, in seltenen Fällen, mit Parasiten wie Amöben oder Giardien infiziert hat, gelangen die Erreger zunächst in den Magen, wo sie die Magenschleimhaut schädigen. Das Gehirn reagiert auf diesen Befall mit Brechreiz: Durch das Erbrechen sollen die Krankheitserreger möglichst schnell aus dem Körper befördert werden. Erste Anzeichen für eine Magen-Darm-Grippe sind daher Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit, eventuell auch Fieber.

Im weiteren Verlauf der Krankheit wandern die Keime in den Darm, wo sie die Schleimhautzellen von Dünn- und Dickdarm reizen. Es kommt dann zu starkem, übelriechendem Durchfall, welcher unter Umständen sogar Rückenschmerzen auslösen kann. Die Dauer einer Magen-Darm-Grippe hängt von der Art des Erregers ab. Nach ein bis zwei Tagen klingt meist das Erbrechen ab, der Durchfall bleibt in der Regel zwei bis zehn Tage bestehen.

Dabei müssen nicht immer alle Symptome vorliegen. Je nachdem, welcher Körperteil besonders befallen ist, kann die Magen-Darm-Grippe ohne Erbrechen oder ohne Durchfall verlaufen – unter Umständen in Kombination mit Fieber. Und: Immer wieder tritt die Magen-Darm-Grippe gemeinsam mit einer Erkältung auf. Denn ist das Immunsystem durch den grippalen Infekt geschwächt, haben Salmonellen, Noroviren und Co. ein leichtes Spiel.

Wie erkennt der Arzt eine Magen-Darm-Grippe?

Was macht der Arzt bei Verdacht auf Magen-Darm-Grippe? Anhand gezielter Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte kann der Mediziner relativ schnell die Diagnose „Magen-Darm-Grippe“ stellen. Er wird den Patienten zum Beispiel fragen, seit wann er an Erbrechen, Durchfall und Fieber leidet und wie häufig er sich übergeben und/oder den Darm entleeren muss. Außerdem wird er wahrscheinlich fragen, ob sich Schleim oder Blut im Stuhl befinden, ob Familienmitglieder an Brechdurchfall leiden und ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bekannt ist.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die kürzlich verzehrten Speisen, da auch eine Lebensmittelvergiftung Symptome einer Magen-Darm-Grippe hervorrufen kann: Insbesondere rohes Fleisch und rohe Eier können mit Bakterien verunreinigt sein, sodass dieses „schlechte Essen“ zu Erbrechen und Durchfall führt. Der Arzt wird sich zudem erkundigen, ob der Patient vor kurzem im Urlaub war: Denn in Zusammenhang mit Reisen in tropische und subtropische Regionen können auch verunreinigtes Wasser sowie ungewohnte und verdorbene Nahrungsmittel hinter dem Brechdurchfall stecken. Man spricht dann von „Reisedurchfall“.

Auf die Anamnese folgt oft eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Bauch abtastet oder abhört. Außerdem wird der Zustand der Haut und der Schleimhäute untersucht, um einem Austrocknen des Körpers aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts rechtzeitig entgegenzuwirken. Dies ist bei Babys, Kindern, Senioren und immungeschwächten Personen besonders wichtig. In schweren Fällen von Magen-Darm-Grippe kann außerdem eine Stuhl-, Blut- und Urinuntersuchung sowie ein Ultraschall notwendig sein.

Wie wird die Magen-Darm-Grippe behandelt?

Am wichtigsten ist es, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen, der durch den anhaltenden Durchfall entsteht. Vor allem Babys, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit Immunschwäche laufen Gefahr zu dehydrieren. Betroffene sollten viel trinken – ungesüßter Tee und stilles Mineralwasser sind am besten geeignet. Das alte Hausmittel Cola ist nicht zu empfehlen, da der hohe Zuckergehalt den Magen-Darm-Trakt zusätzlich reizen kann. Und was können Sie essen? Leichte Kost, beispielsweise Suppe, Reisbrei oder Brot, ist besonders gut verträglich. Meiden sollten Sie schwere, fettreiche Gerichte.

Arzneimittel sind in der Regel nicht nötig. Nur in seltenen Fällen werden bei einer bakteriell verursachten Magen-Darm-Grippe Antibiotika verordnet, etwa bei schwerem Verlauf der Krankheit mit Blut im Stuhl, während der Schwangerschaft oder bei Frühchen. Bei leichtem Verlauf sollten Sie nach Möglichkeit keine Medikamente nehmen, um die Darmbewegung nicht zu bremsen, damit der Erreger zusammen mit dem Durchfall ausgeschieden werden kann. Gegen die Übelkeit und das Erbrechen helfen sogenannte Antiemetika, gegen die Bauchkrämpfe können Spasmolytika gegeben werden – ob diese Mittel in Ihrem Fall angezeigt sind, kann Ihnen Ihr Arzt sagen.

>> In diesem kurzen Video des WDR erfahren Sie, welche Hausmittel und Medikamente gegen eine Magen-Darm-Grippe helfen und auf was Sie getrost verzichten können:

Wie kann ich einer Magen-Darm-Grippe vorbeugen?

Die wichtigste Maßnahme, um einer Magen-Darm-Grippe vorzubeugen, ist Hygiene: Waschen Sie sich die Hände nach jedem Toilettengang gründlich mit Seife. Vor der Zubereitung von Speisen sollten Sie sich ebenfalls die Hände waschen, insbesondere wenn Sie mit rohem Fleisch, Geflügel oder Fisch arbeiten. Ist ein Familienmitglied an Brechdurchfall erkrankt, sollte die Toilette vor jeder Benutzung desinfiziert werden. Kleidung und Bettwäsche des Patienten müssen bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Rotaviren gehören neben Noroviren zu den häufigsten Viren, die eine Magen-Darm-Grippe hervorrufen können. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt daher eine Impfung für Säuglinge gegen den Erreger. Auf Reisen können Sie sich durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen vor einer Infektion schützen: Trinken Sie Wasser ausschließlich aus geschlossenen Flaschen und essen Sie nur durchgegarte Speisen. Meiden sollten Sie Eiswürfel, Alkohol und rohe Speisen.

Wie sind die Heilungschancen bei Magen-Darm-Grippe?

Im Normalfall klingt eine Magen-Darm-Grippe nach wenigen Tagen von selbst und ohne Nachwirkungen ab. Wichtig ist, während des Krankheitsverlaufs ausreichend Flüssigkeit zuzuführen. Bei starkem Brechdurchfall und hohem Fieber sollten Sie aber unbedingt einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt für Schwangere, stillende Mütter, Senioren sowie Babys und Kleinkinder mit Magen-Darm-Grippe: Ihr Hausarzt kann Ihnen eine geeignete Therapie empfehlen und Komplikationen, beispielsweise Austrocknung, vorbeugen.

 

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