Magenschmerzen nach dem Essen

16.08.2018 11:47

Eben haben Sandwich oder Salat noch so gut geschmeckt. Jetzt stellen sich Magenschmerzen nach dem Essen ein und der Genuss ist vergessen. Wir erklären, welche Ursachen am häufigsten für diese Beschwerden sorgen – und was dagegen hilft.

Magenschmerzen sind ein häufiges Übel: Jeder dritte Deutsche leidet regelmäßig darunter. Sie treten meist im Bereich des Oberbauchs auf – mittig oder leicht links. Nach dem Essen klagen Betroffene besonders oft über Symptome wie drückende, stechende oder brennende Schmerzen, die mit gleichbleibender Intensität oder krampfartig auftreten.

Das leistet unser Magen

Hauptaufgabe des Magens nach dem Essen ist es, den Nahrungsbrei weiter zu zerkleinern und zu zersetzen. Damit leistet er wichtige Vorarbeit für den Darm, wo der Nahrung schließlich alles Wertvolle für den Körper entzogen wird.

Zum einen produziert der Magen dazu eine starke Säure. Sie schließt die Bestandteile der Nahrung chemisch auf. Zum anderen zerkleinert und durchmengtder Magen den Speisebrei durch starke Muskelbewegungen. Ist beides erledigt (und das kann bis zu fünf Stunden oder länger dauern), gibt er seinen Inhalt portionsweise in Richtung Zwölffingerdarm weiter.

Warum der Magen meckert

Als Ursache für Magenschmerzen nach dem Essen kommt vieles infrage – denn zahlreiche Faktoren beeinflussen, wie gut das Verdauungsorgan seine wichtigen Aufgaben erfüllen kann.

Magenschmerzen nach dem Essen durch Reizmagen

Wer nach dem Essen häufig mit Schmerzen zu kämpfen hat, die von einem drückenden Völlegefühl begleitet werden, leidet möglicherweise an einem Reizmagen. Sodbrennen oder Blähungen können als Begleitsymptome auftreten.

Der Grund für einen Reizmagen ist keine körperliche Erkrankung, sondern eine Funktionsstörung des Magens. In vielen Fällen ist die Magenmuskulatur das Problem. Sie ist zu passiv und unkoordiniert. Die Folge: Der Magen kann den Speisebrei schlechter zerkleinern und transportieren.

Ausgelöst wird dieses Problem meist durch eine unausgewogene Ernährung (zu viele Kohlenhydrate, zu viel Fett, zu viel Zucker) in Kombination mit einer ungesunden Lebensweise (zu viel Stress, Alkohol oder Zigaretten).

Das hilft:

Menschen mit Reizmagen sollten auf leichte Mahlzeiten mit viel Gemüse und regelmäßige Entspannung setzen. Durch bestimmte Medikamente kann die Tätigkeit der Magenmuskeln angeregt werden. Außerdem gut gegen Reizmagen: körperliche Aktivität. Sie stärkt nicht nur Herz- und Kreislauf, sondern auch das Verdauungssystem.

Magenschmerzen durch Magenschleimhautentzündung

Eine akute oder chronische Entzündung der Magenschleimhaut (Fachbegriff: Gastritis) kann nach dem Essen zu starken Magenschmerzen führen. Ausgelöst wird sie durch eine Reizung der empfindlichen Magenschleimhaut, die bewirkt, dass die aggressive Magensäure bis zur darunterliegenden Magenwand durchdringen kann.

Als Auslöser kommen ganz unterschiedliche Faktoren infrage – anhaltender Stress zum Beispiel, aber auch die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln oder zu häufiger Genuss von Alkohol. In vielen Fällen sorgt die Besiedelung der Magenschleimhaut mit dem Bakterium Helicobacter pylori für die Beschwerden. Es greift in die Regulation der Magensäure ein und schädigt dadurch die Magenschleimhaut.

Das hilft:

Bei einer akuten Gastritis helfen Säureblocker, die die Magensäure neutralisieren. In schweren Fällen sind Medikamente, die die Produktion der Magensäure hemmen, angezeigt. In jedem Fall ist der Gang zum Arzt notwendig. Heliobacter pylori lässt sich durch eine Therapie mit Antibiotika bekämpfen.

Bauchschmerzen durch Nahrungsmittelunverträglichkeit

Wenn nach dem Essen immer wieder Schmerzen einsetzen, kann das daran liegen, dass bestimmte Bestandteile der Nahrung dem Magen Probleme bereiten. Der Körper ist dann nicht in der Lage, in ausreichender Menge Enzyme herzustellen, die für eine reibungslose Verdauung notwendig sind. Vor allem Laktose (Milchzucker),Fruktose (Traubenzucker) oder Gluten (eine Eiweißart, die in Getreide steckt) wandern dann nur schlecht aufgespalten in den Darm weiter, wo sich Bakterien ihrer annehmen. Das sorgt zudem für Blähungen oder Durchfall.

Das hilft:

Der Arzt kann durch Testverfahren ermitteln, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Die Beschwerden lassen sich dann meist gut lindern, indem auf Essen verzichtet wird, das die problematischen Substanzen in großen Mengen enthält. Tipp: Im Falle einer Laktose-Unverträglichkeit können Enzyme in Form von Tabletten helfen, Milchprodukte beschwerdefrei zu verdauen.

Stress ist ein Risikofaktor für viele körperliche Beschwerden. Auch das Verdauungssystem reagiert empfindlich darauf. Stress begünstigt nicht nur die Entstehung von akuten und chronischen Magenerkrankungen. Belastet er den Organismus über einen langen Zeitraum, kann er schon früher immer wieder zu Magenschmerzen nach dem Essen führen.

Der Grund: Bei Dauerstress wird der gesamte Magen-Darm-Trakt schlechter durchblutet. Das führt unter anderem dazu, dass die Magenschleimhaut weniger Schleim bilden kann. Die Folge: Sie ist schlechter vor der aggressiven Magensäure geschützt. Außerdem bringt Stress die Motorik der Magenmuskulatur aus dem Takt – der Magen bewegt sich entweder zu sehr oder zu wenig. Beides kann Magenschmerzen auslösen.

Das hilft:

Kurzfristige Abhilfe schaffen Medikamente, die die Produktion von Magensäure hemmen, vorhandene Magensäure neutralisieren oder die Tätigkeit der Magenmuskulatur regulieren. Auf lange Sicht helfen aber nur regelmäßige Entspannung und der aktive Abbau von Stress gegen diese Art von Magenbeschwerden.

Magenschmerzen durch zu üppige Portionen

Schmerzt der Bauch nach dem Essen, kann dies daran liegen, dass er mit unserer Mahlzeit nur schwer fertig wird. Essen wir zum Beispiel zu süß, zu fettig oder einfach zu viel, müssen Magenschleimhaut und -muskulatur Höchstleistungen vollbringen. Das kann zu Völlegefühl und Magendrücken bis hin zu Magenschmerzen führen.

Zu viel Fett in der Nahrung stresst neben dem Magen vor allem die Gallenblase. Sie produziert den Gallensaft, der für die Fettverdauung notwendig ist. Ist sie überstrapaziert, kann das Schmerzen verursachen, die als Magenschmerzen wahrgenommen werden.

Das hilft:

Bitterstoffe aus Heilkräutern wie Löwenzahn oder Enzian regen die Säurebildung im Magen und die Produktion des Gallensaftes an. Damit unterstützen sie die Verdauung zu üppiger Mahlzeiten oder fettreicher Speisen. Ihre Wirkung entfalten sie jedoch am besten, wenn sie eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden.

Als hilfreich bei Magenschmerzen nach dem Essen haben sich Präparate mit Extrakten der Artischocke erwiesen. In der Pflanze steckt eine Reihe von Stoffen (darunter Bitterstoffe und verschiedene Säuren), die die Verdauung unterstützen und dadurch die Schmerzen lindern.

Magenschmerzen nach dem Essen ernst nehmen

Auch wenn die Ursachen der Magenbeschwerden in vielen Fällen nicht schwerwiegend sind: Die Beschwerden sollten in jedem Fall ernst genommen werden, sonst können sich ernsthafte Erkrankungen wie Magengeschwür, Zwölffingerdarm-Geschwür oder sogar Magenkrebs entwickeln. Vor allem, wenn sie regelmäßig auftreten, sich im Laufe der Zeit verschlimmern oder von Begleiterscheinungen wie Blähungen, Übelkeit oder Sodbrennen begleitet werden, sind Bauchschmerzen nach dem Essen ein Fall für den Arzt.

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