Mann erklimmt den Mount Everest – obwohl er keine Beine hat

23.05.2023 12:24

Vor 13 Jahren verlor Hari Budha Magar seine Beine durch eine Explosion. Nun hat er Bergsteigergeschichte geschrieben und den Mount Everest erklommen – als erster Beinamputierter.

Die Gurkha-Soldaten in Nepal gelten als eine der furchtlostesten Einheiten der britischen Armee. Hari Budha Magar ist einer von ihnen gewesen. Der heute 43-jährige Nepalese wurde im Jahr 1999 Mitglied der Gurkha-Einheit. 2010 jedoch trat er bei einem Patrouilleneinsatz in Afghanistan auf einen von den Taliban gebauten Sprengsatz. Die Folge: Magar mussten beide Beine oberhalb der Knie amputiert werden.

Als Kind träumte Magar davon, eines Tages den Mount Everest zu erklimmen. Trotz seiner Beinamputationen hielt er an diesem Wunsch fest. Am 17. April 2023 war es endlich so weit und er begann mit der Besteigung des 8848 Meter hohen Gipfels im Himalaja-Gebirge.

Schlechte Wetterlage sorgte für Schwierigkeiten

Bei eisigen Temperaturen mussten Magar und andere Bergsteiger:innen 18 Tage im Everest-Basislager ausharren und darauf warten, dass sich die Wetterbedingungen verbesserten. Dabei beobachteten sie auch, wie zwei Leichen verunfallter Kletterer den Berg heruntertransportiert wurden.

Alle meine Jacken waren völlig durchgefroren. Es war alles gefroren. Sogar unser warmes Wasser, das wir in die Thermoskanne gefüllt hatten, war gefroren und wir konnten es nicht trinken", sagt Magar in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur PA. Vergangenen Freitag erreichte er dennoch endlich den Gipfel des welthöchsten Berges. Dort angekommen, waren seine Sonnenbrille und Sauerstoffmaske jedoch zugefroren, sodass er nur wenige Minuten auf der Bergspitze verweilen konnte.

Tourismusministerium: Everest-Verbot für Blinde und doppelt Amputierte

Magar hatte ursprünglich vor, den Berg bereits 2018 zu erklimmen. Jedoch änderte das nepalesische Tourismusministerium Ende 2017 die Regeln für die Besteigung des Mount Everest: Um die Zahl der Unfälle zu senken, durften blinde sowie doppelt amputierte Menschen den Berg zeitweilig nicht besteigen.

Das Besteigungsverbot wurde kurze Zeit später vom höchsten Gericht Nepals wiederaufgehoben. Einem Gerichtsbeamten zufolge verstieße es gegen den Geist der nepalesischen Verfassung, Menschen den Zutritt zum weltweit höchsten Berg zu verwehren. Zuvor hatten Bergsteiger, Menschenrechtsaktivisten und Betroffene gegen das Verbot geklagt.

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