Mann lebt umweltneutral und versorgt sich 1 Jahr lang selbst.

03.06.2019 10:57

In seinen frühen 20er Jahren war Rob Greenfield ein junger Mann wie viele andere. Wie die meisten seiner Freunde interessierte sich auch Rob hauptsächlich für Frauen und Partys. Aber nach seinem Hochschulabschluss sollte sich sein Leben dramatisch ändern.

Lange Zeit hatte der US-Amerikaner noch davon geträumt, bis zu seinem 30. Jahr Millionär zu werden. Dieser Traum verwandelte sich jedoch mit der Zeit in einen ganz anderen, je mehr Rob die Probleme seiner Zeit bewusst wurden. Er begann, seinen Lebensstil und seine Ziele zu hinterfragen.

Rob begriff, dass er – wie viele seiner Zeitgenossen – über seine Verhältnisse lebte und ihn seine vielen Besitztümer nicht mehr glücklich machten. Darum beschloss er, sein Leben radikal zu ändern – für sein eigenes Wohl, aber auch für das der Umwelt und seiner Mitmenschen.

Rob fing klein an: Er achtete darauf, weniger Müll zu produzieren, lokale Produkte zu kaufen und weniger Fleisch zu essen. Gleichzeitig verkleinerte er seinen Besitz. Sein Auto verkaufte er und legte sich stattdessen ein Fahrrad zu. Doch das war erst der Anfang: Rob war fest entschlossen, so nachhaltig und selbstgenügsam wie möglich zu leben. Dafür baute sich der junge Mann mit der Hilfe von Freunden schließlich ein knapp 10 qm großes, umweltneutrales Mini-Haus in Orlando (Florida).

Das winzige Haus war Robs erster Schritt in ein neues Leben. Wie ernst es ihm mit seiner Lebensänderung um 180 Grad war, wollte er mit einem Selbstexperiment beweisen: Rob wollte sich ein ganzes Jahr lang fast vollständig selbst versorgen. Das bedeutete, dass er auf alle industriell hergestellten Produkte verzichten und sich nur von dem ernähren würde, was er gesammelt und angebaut hatte. Ein Jahr lang keine Einkäufe, keine Genussmittel, keine Medikamente – würde Rob das gelingen?

Um seine Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, legte Rob sechs Gärten um sein Haus herum an. Er pflanzte eine große Vielfalt an Gemüsesorten und Kräutern an. Für die Herstellung seiner eigenen Medizin verwendete er Knoblauch, Kurkuma-Wurzeln und Honig, den er selbst imkerte.

Einen Großteil seines Tages verbrachte Rob damit, seine Gärten zu bewirtschaften. In den umliegenden Wäldern sammelte er Beeren und Pilze und fing Fisch mit einer selbstgebauten Angel. Salz gewann er, indem er Meerwasser abkochte. Seine Wasserversorgung sicherte er vollständig durch Regenwasser, das er über das Wellblechdach seiner Hütte in ein Auffangsystem leitete.

Der einzige „Luxusartikel“, den sich Rob gönnte, war eine Tiefkühltruhe, mit deren Hilfe er verderbliche Lebensmittel einfrieren konnte. Ursprünglich wollte er diese über eine Solaranlage betreiben, doch das hätte zu Stromausfällen führen können. Trotz dieser letzten Abhängigkeit lebte Rob vollständig autonom. Das Gas zum Kochen lieferte eine kleine Biogas-Anlage im Garten, die er mit Küchen- und Gartenabfällen betrieb.

Auch zum Waschen nutzte Rob das aufgefangene Regenwasser. Für das Verrichten der täglichen Notdurft stand eine abwasserfreie Komposttoilette bereit. Das Toilettenpapier wuchs direkt im Garten – die Blätter eines immergrünen Buschgewächses waren sanfter als vierlagiges Papier und zu 100 % biologisch abbaubar.

Robs Plan ging auf. Nicht nur schaffte er es, sich durch gutes Planen und Wirtschaften selbst zu versorgen – seine Gärten waren so ertragreich, dass er seine Ernte mit der ganzen Nachbarschaft teilen konnte. Damit hatte Rob sein eigentliches Ziel erreicht: Er hatte nicht nur sich selbst, sondern allen Menschen bewiesen, dass man unabhängig von Supermärkten und Lebensmittelherstellern leben kann.

Noch immer lebt Rob so minimalistisch wie möglich. Alles, was der selbstgenügsame Mann besitzt, passt in einen großen Wanderrucksack. Mit diesem reist er um die Welt, um auch andere Menschen von seinem Lebensstil zu überzeugen und ihnen beizubringen, wie man ein Leben frei von übertriebenem Konsum und industriellen Gütern führen kann.

In diesem Video (auf Englisch) führt dich Rob persönlich durch sein Zuhause:

 

Vom Möchtegern-Millionär zum Weltverbesserer: Rob hat seinen Lebensentwurf wirklich radikal verändert. Auch wenn wohl die wenigsten so einfach leben wollten wie er, hat der junge Amerikaner doch gezeigt, dass wir auch ohne Luxus und Konsum ein glückliches Leben führen können. „Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen, die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren“, schrieb einst der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau. Wenn er damit recht hat, ist Rob der reichste Mann der Welt.

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