Masern schwächen langfristig die Abwehrkräfte deines Kindes

15.11.2019 14:28

ine Infektion mit Masern überstehen viele Kinder schnell und gut. Doch eine internationale Studie warnt: Die Krankheit schwächt die kindlichen Abwehrkräfte für lange Zeit. Impfungen verhindern diesen negativen Effekt und werden daher unbedingt empfohlen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (39, CDU) hat sich für eine Masern-Impfpflicht stark gemacht, die zum 1. März 2020 in Kraft treten soll. Die aktuelle Studie eines internationalen Wissenschaftler-Teams um Michael J. Mina untermauert diesen Vorstoß mit neuen Fakten.

Wirkung auf das Immun-Gedächtnis

Masernviren verursachen Ausschlag und Fieber. Außerdem wirkt die Krankheit weiter, auch wenn die Symptome abgeklungen sind. Wie die Forscher auf "siecemag.org" darlegen, greifen die Viren in das Immunsystem ein und machen auch Patienten, die die Krankheit scheinbar schon überstanden haben, wesentlich empfänglicher für Infektionskrankheiten anderer Art. Dafür haben die Wissenschaftler den Begriff "immunologischer Gedächtnisverlust" geprägt.

Ablauf der Studie

Das Expertenteam stützte sich bei seiner Studie auf Blutproben von 77 nicht geimpften Kindern aus den Niederlanden. Die Proben – vor und nach der Erkrankung abgenommen – wurden auf spezifische Antikörper gegen Bakterien und Viren getestet. Diese Antikörper sind unabdingbar, wenn es um die Abwehr von Infektionen geht. Nach einer Masernerkrankung – so das Ergebnis – war die Bandbreite dieser Antikörper deutlich dezimiert. Die Rede ist von 33 bis 40 Prozent, die sieben Wochen nach der "geheilten" Masernerkrankung fehlten.

Es ist die Aufgabe der Antikörper, Krankheitserreger aufzuspüren und möglichst passgenau zurückzudrängen. Fehlen diese, fehlt auch die Widerstandskraft des Körpers, die jeweilige Krankheit in Schach zu halten. Und diese spezialisierten Immunzellen im Knochenmark werden von den Masernviren attackiert und zum Absterben gebracht.

"Diese neuen Erkenntnisse erklären den Mechanismus der Immunschwäche und die beobachtete vermehrte Infektionsanfälligkeit nach einer Maserninfektion", zitiert "spiegel.de" den Kinderarzt  Johannes Trück vom Universitäts-Kinderspital Zürich.

Andauernder Effekt – und Impfempfehlung

Mina und seine Kollegen konnten nachweisen, dass Masernviren für einige Zeit gefährliche Schäden im Immunsystem verursachen. Es dauert, bis sich die körperliche Abwehr erholt und neue vielfältige Antikörper gebildet werden. Die Vergleichsproben von Kindern, die keine Masernerkrankung gehabt hatte, unterstützt das Forschungsergebnis. Bei ihnen waren wesentlich weniger passgenaue Antikörper verloren gegangen. 

Weitere Tests der Wissenschaftler untersuchten, inwieweit die übliche Dreifach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln vergleichbare negative Auswirkungen auf die Immunabwehr hat. Hier gibt es Entwarnung. Obwohl mit lebenden Viren geimpft wird, konnten keine vergleichbaren Effekte ermittelt werden.

Masernfälle sind laut Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO 2019 in Europa und der ganzen Welt im Vergleich zum Vorjahr wieder dramatisch auf dem Vormarsch. Daher empfehlen die WHO und Ärzte die konsequente Impfung – auch weil es im Zuge einer Maserninfektion immer wieder zu Todesfällen kommt.

Quelle