Mittelohrentzündung bei Kindern – das hilft

14.01.2020 11:13

Ohrenschmerzen bis hin zur akuten Mittelohrentzündung sind unter Kindern besonders verbreitet. Wir sagen Ihnen, was Sie jetzt für Ihr Kind tun können.

In den Wintermonaten sind Mittelohrentzündungen bei Kindern an der Tagesordnung. Besonders häufig betroffen sind die Kleineren unter drei Jahren, von ihnen haben fast alle mindestens einmal eine Mittelohrentzündung durchgemacht. Bei einer Vielzahl von Kindern tritt die Otitis media, wie die Mittelohrentzündung fachsprachlich heißt, auch mehrmals auf. Ein Trost: Die Entzündung heilt nach zwei bis drei Tagen wieder aus. Ab dem siebten Lebensjahr kommen Ohrenschmerzen seltener vor.

Mittelohrentzündung – warum leiden Kinder häufiger darunter?

Zum einen ist bei Kindern das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet, sie bekommen häufiger einen Schnupfen – der meist zu Beginn einer Mittelohrentzündung steht. Zum anderen ist die Ohrtrompete, die Nasen-Rachen-Raum und Ohr verbindet, bei kleinen Kindern kürzer und feiner, was Krankheitserregern das Durchdringen von der Nase zum Mittelohr erleichtert.

In der Folge sind nicht nur die Schleimhäute in Nase und Rachen infiziert, sondern auch die Schleimhäute in der Ohrtrompete und im Mittelohr. Beim Kleinkind, das noch nicht sprechen kann, erkennen Sie Ohrenschmerzen daran, dass sich Ihr Kind öfter ans Ohr greift. Beim Säugling äußern sich Ohrenschmerzen in heftigem Schreien.

Wie verläuft eine Mittelohrentzündung?

Manchmal kündigt sie sich durch ein Druckgefühl in den Ohren an. Oft setzen die Ohrenschmerzen aber auch plötzlich ein. Besonders in der Nacht leiden viele Kinder unter stechenden und pulsierenden Ohrenschmerzen.

Das Krankheitsbild wird durch hohes Fieber, Kopfschmerzen sowie ein Schwächegefühl vervollständigt. Zuweilen kommen auch Erbrechen und Durchfall hinzu. Innerhalb von drei Tagen verbessern sich die Beschwerden in der Regel.

Wirksame Mittel bei Mittelohrentzündung

Ohrenschmerzen sind für Ihr Kind schwer zu ertragen. Daher gilt es zunächst, etwas gegen die Schmerzen und das Fieber zu tun.

  • Paracetamol und Ibuprofen wirken gegen Schmerzen und Fieber. Es gibt sie rezeptfrei als Zäpfchen oder Saft. Ibuprofen wirkt darüber hinaus entzündungshemmend.
  • Nasentropfen dienen der besseren Durchlüftung von Nasen-Rachen-Raum und Ohr. Sie sollten aber nicht länger als eine Woche angewendet werden. Nehmen Sie nicht Ihre eigenen Nasentropfen, sondern die für Kinder geeigneten.
  • In der Naturheilkunde gibt es Ohrentropfen für Kinder, die den lokal betäubenden Wirkstoff Procain enthalten.

Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung

  • Wärme – etwa Rotlicht oder ein erwärmtes Traubenkernkissen aufs Ohr – tut vielen Kindern gut.
  • Zwiebelsäckchen sollen ebenfalls den Schmerz lindern.
  • Wadenwickel senken nachgewiesen hohes Fieber.
  • Das beste Hausmittel bei einer Infektion ist Bettruhe.
  • Viel trinken ist das A und O bei jedem Infekt

Achtung: Schwimmen gehen ist während einer Mittelohrentzündung absolut tabu.

Ohrenschmerzen – wann zum Arzt?

  • Beim Verdacht auf eine Mittelohrentzündung.
  • Wenn sich die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen nicht verbessern.

Die meisten Kinderärzte verordnen bei Kindern unter zwei Jahren Antibiotika gegen eine Mittelohrentzündung, manche setzen die Grenze schon bei sechs Monaten. Ist das Kind älter, wird meist ein bis zwei Tage abgewartet, bevor ein Antibiotikum bei andauernden Beschwerden zum Einsatz kommt. Ein eitriger Ausfluss im Ohr deutet auf eine bakterielle Infektion hin, die mit Antibiotika kuriert gehört. Antibiotika wirken in den ersten 24 Stunden allerdings nicht gegen die Schmerzen.

Tipp: Lassen Sie sich vom Kinderarzt ein Antibiotikum aufschreiben, setzen Sie es aber nur ein, wenn die Schmerzen nach zwei bis drei Tagen nicht abgeklungen sind.

Wichtige Nachsorge: Hört Ihr Kind nach dem Infekt noch genauso gut wie vorher? Wenn nicht, müssen Sie ein weiteres Mal mit ihm zum Arzt gehen. Ein Paukenerguss – eine Art Restschleim im Ohr – führt zu einem Druckgefühl im Ohr und eventuell zu einem Hörverlust sowie zu Sprachverzögerungen beim Kleinkind.

Quelle