NACH NEUEM GUTACHTEN LEGT MINISTERIN SICH FEST Das Ruhrgebiet bleibt Wolfs-Revier!

22.02.2021 10:41

Wölfin „GW954f“ gilt als umstritten. Weidevieh-Züchter sorgen sich um ihre Tiere

Schermbeck (NRW) – Sie ist gekommen, um zu bleiben. Und darf es auch!

Seit 2018 streift Wölfin „GW954f“ durch das westliche Ruhrgebiet, hat inzwischen ihr eigenes Rudel aufgebaut. Doch obwohl Wölfe seither 56 Mal Nutztiere angriffen (dabei starben 111 Tiere), werden sie nicht geschossen.

Das hat Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser (55, CDU) jetzt eindeutig festgelegt: „Wir werden ganz grundsätzlich lernen müssen, mit dem Wolf zu leben“, teilte sie am Freitag mit.

Ministerin Ursula Heinen-Esser: „Nur ein ausreichender Herdenschutz wird unsere Weidetierhaltung dauerhaft sichern.“

Grundlage des Entscheids ist ein neues Gutachten: Das kommt zu dem Schluss, dass die Wölfe im Kreis Wesel „ihre Ernährung weitgehend mit Wildtierrissen bestreiten“. Nutztiere hätten sie in den allermeisten Fällen nur getötet, wenn es „keine oder nur geringe Schutzmaßnahmen“ gegeben habe. Fazit: Die Wölfe „brauchen Nutztiere nicht als Nahrungsgrundlage“.

Die streng geschützten Tiere gelten daher nicht als „Problem-Wölfe“. Ein 1,20 Meter hoher Elektro-Zaun reiche aus, um die Herden zu schützen. Erst wenn die Wölfe Vieh hinter hohen Zäunen reißen, sei „eine Entnahme“ in Betracht zu ziehen.

Zuständig wäre dafür Landrat Ingo Brohl (44, CDU), der das Verhalten der Wölfe im November 2020 noch „problematisch“ nannte. Nach der jetzigen Entscheidung gegen einen Abschuss sagt er: „Wir werden die Wölfin weiter im Auge behalten und Weide-Tierhalter bei Herdenschutzmaßnahmen unterstützen.“

Schafzüchter wie Hans Josef Geurtz (59) aus Weeze beruhigt das nicht. „Wölfin GW954f hält sich nicht an Spielregeln. Sie macht auch nicht vor hohen Zäunen halt.“

Das Land ist indes sicher, dass ein Abschuss wenig bringen würde, da sich dann neue Wölfe „in der wild- und waldreichen Region westlich von Wesel ansiedeln“ würden. Heinen-Esser: „Wölfe werden sich in NRW dauerhaft etablieren. Nur ausreichender Herdenschutz wird unsere Weidetierhaltung dauerhaft sichern.“

In ganz NRW gelten zwei Rudel (Schermbeck und Eitorf) mit insgesamt Individuen als heimisch. 2009 wurde der erste Canis lupus in NRW nachgewiesen. Ein Sprecher des Umweltministeriums: „Wir sind da noch Wolf-Entwicklungsland.“

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