Neurologen warnen: Erkenne die Symptome einer Hirnhautentzündung!

02.07.2018 15:57

Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass sie Neurologen und Ärzte Sorgen darüber machen, dass viele Menschen die Symptome einer Meningitis, also einer Hirnhautentzündung, nicht erkennen. Das ist erschreckend, denn eine solche Entzündung kann tödlich verlaufen.

Die Erkrankung zur erkennen ist jedoch nicht ganz einfach, weil sie, vor allem im Anfangsstadium, einer schweren Grippe sehr ähnelt. Das ist auch der Grund, der Neurologen Sorgen bereitet. Sie warnen: “Liebe Eltern, tut die Symptome bei euren Kindern nicht zu voreilig als Grippesymptome ab.” Bleibt die Frage: Worauf muss man achten, um herauszufinden, ob ich, mein Kind, Partner oder ein anderes Familienmitglied unter einer Meningitis leidet oder doch nur unter einer Grippe?

Was ist eine Meningitis?

Zuerst sollte man natürlich wissen, was überhaupt eine Hirnhautentzündung genau ist. Eine Meningitis ist eine Erkrankung, bei der die Membran, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt, sich entzündet. Dies wird häufig durch eine virale, bakterielle oder Schimmelinfektion verursacht, die, wenn sie nicht mit Antibiotika behandelt wird, lebensbedrohlich sein kann. Schlimmer noch: 1 von 5 Patienten mit einer bakteriellen Hirnhautentzündung stirbt. Darum gilt, je schneller die Erkrankung behandelt wird, umso besser und umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man geheilt wird. Achtung! Bei Kindern ist es besonders schwer, die Erkrankung zu erkennen. Wenn man darum den Eindruck hat, dass das Kind immer kränker wird, sollte man den Hausarzt umgehend aufsuchen. Lieber einmal zu viel zum Arzt gehen als zu spät…

Was sind die Signale und Symptome?

  1. Steifes Genick und/oder Rücken

Ein steifes Genick und/oder Rücken ist ein Symptom, weil sich die Entzündung einnistet und evtl. über die Membran bzw. die Hirnhaut ausbreitet bis ins Rückenmark. Die zugehörige Schwellung verursacht Beschwerden und Steifheit. Hierbei handelt es sich also nicht um Nackenschmerzen durch schmerzende Muskeln oder Gelenke, sondern um Nackenbeschwerden, die so stark sind, dass man sogar das Kinn nicht auf die Brust legen kann oder nur den Kopf nach vorne beugen, weil schon dadurch zu große Spannung auf die Muskeln kommt. Wenn man dieses Symptom feststellt, kombiniert mit Kopfschmerzen und Fieber, sollte man schnell den Hausarzt aufsuchen.

  1. Fieber

Plötzliches hohes Fieber tritt bei einer Hirnhautentzündung häufig auf, wenn die Infektion sich im Körper ausbreitet. Das Immunsystem reagiert hierauf mit einer Erhöhung der Körpertemperatur. Dies geschieht meist nur bei einer bakteriellen Meningitis, die zugleich auch die gefährlichste Form dieser Entzündungsart ist. Symptome wie hohes Fieber entwickeln sich dann meistens innerhalb von 3-7 Tagen, nachdem man den Bakterien ausgesetzt war.

Fieber, ein steifer Nacken und/oder Rücken und Kopfschmerzen sind also die häufigsten Symptome aber nur 44% bis 66% der Patienten haben wirklich alle drei Symptome. In einigen Fällen kommt es also auch vor, dass jemand nur 1 oder 2 dieser Symptome zeigt aber dennoch eine bakterielle Meningitis hat.

  1. Kopfschmerzen

Ein weiteres häufiges Signal, das auf eine Hirnhautentzündung hindeutet, sind Kopfschmerzen. Oft handelt es sich dabei um heftige Kopfschmerzen, die ständig vorhanden sind und nicht oder nur kaum abnehmen. Auch diese Schmerzen sind auf die Entzündung und Schwellung der Membranen zurückzuführen, die den Nacken und die Wirbelsäule umgeben. Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene leiden häufig unter diesem Symptom, während Kinder unter 2 Jahren meist keine solchen Beschwerden haben.

Achtung! Wir reden hier nicht über gewöhnliche Kopfschmerzen. Wenn man unter einer Hirnhautentzündung leidet, ist der Kopfschmerz ein ganz anderer (wesentlich intensiver) als Kopfschmerzen, die man sonst vielleicht ab und zu hat.

  1. Verwirrung

Meningitis ist eine Infektion, bei der das Gehirn anschwillt, wodurch man extrem verwirrt sein kann, sich nicht mehr konzentrieren kann, unter Gedächtnisverlust, Schwindel, Schlaflosigkeit und Lustlosigkeit leidet, Schwierigkeiten beim Aufwachen hat und sogar unter Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen leiden kann. Wenn du feststellst, dass du oder dein Kind unter diesen Symptomen leidet, solltest du direkt einen Termin beim Hausarzt machen, um dies schnell untersuchen zu lassen. Eine bakterielle Hirnhautentzündung kann zu bleibenden Schäden führen, man sollte darum schnell handeln.

Es ist oft nicht einfach festzustellen was nun echte Verwirrung ist und was nicht, es gibt so viele Abstufungen. Abwesend sein, halluzinieren, Wirklichkeit und Fantasie nicht mehr unterscheiden zu können, undeutliche Erinnerungen oder echter Gedächtnisverlust (sich nicht mehr an den eigenen Geburtstag erinnern können oder an den Hochzeitstag).

  1. Lichtempfindlichkeit

Es kann auch zu einer extremen Lichtempfindlichkeit (Fotophobie) kommen. Zusammengekniffene Augen, schmerzende Augen, Schwierigkeiten mit grellem Licht oder migräneähnliche Beschwerden sind alles Symptome, die darauf hinweisen, dass man unter einer Lichtempfindlichkeit leidet und evtl. eine Hirnhautentzündung haben könnte. Wann weiß man aber, ob es wirklich eine Meningitis ist? Dieses Symptom tritt sehr schnell ein (spätestens nach 2 Tage), nachdem man dem Erreger, also dem Virus, den Bakterien oder Schimmelpilzen ausgesetzt war. Wenn die Beschwerden immer mehr zunehmen und zusammen mit einem der weiter oben genannten Symptome auftreten, kann die Lichtempfindlichkeit ein deutlicher Hinweis auf Meningitis sein.

  1. Übelkeit

Erbrechen und/oder Übelkeit kommen im Anfangsstadium einer Hirnhautentzündung häufig vor. Je weiter die Infektion fortschreitet, können schwere Magenbeschwerden und Übelkeit auftreten. Durch das Erbrechen verlieren viele Patienten ihren Appetit und nehmen oft stark ab. Abhängig vom Ernst der Infektion, kann der Verlust des Appetits und der daraus folgende starke Gewichtsverlust zu weiteren Gesundheitsproblemen führen, weil der Körper dann zu wenig Vitamine, Mineralstoffe und andere wichtige Nährstoffe aufnimmt. Hierdurch wird das Immunsystem und der Widerstand geschwächt werden.

  1. Hautausschlag

Die Meningokokken-Meningitis, eine bakterielle Hirnhautentzündung, die durch Meningokokken ausgelöst wird, führt oft auch zu Hautausschlag. Vor allem Babys und Kleinkinder zeigen häufig dieses Symptom. Oft tritt der Ausschlag auf oder nahe der Fontanelle auf. Der Ausschlag entsteht, weil sich die Bakterien im Blut vermehren, wodurch Giftstoffe freigesetzt werden, die die Blutgefäße beschädigen. Dies führt zu mehreren kleinen Flecken mit Hautausschlag.

Wie man testet, ob es sich um einen durch Meningitis ausgelösten Ausschlag handelt?

Mit Hilfe des sogenannten Glas-Tests, kann man ermitteln, ob das eigene Baby oder Kleinkind wirklich an Meningitis-Ausschlag leidet oder nicht. Man nimmt dazu ein sauberes durchsichtiges Glas, legt es auf eine Hautstelle mit Ausschlag und drückt es leicht an. Wenn sich die Farbe des Ausschlages dabei verändert, kann man beruhigt sein, dann ist es ein gewöhnlicher Ausschlag. Verändert sich beim Andrücken jedoch nichts, sollte man schleunigst zum Hausarzt gehen!

  1. Gereiztheit

Das Fieber, die Beschwerden und die Steifheit, die mit einer Hirnhautentzündung einhergehen, sorgen dafür, dass alle (normalen) alltäglichen Dinge beschwerlich und fast unmöglich werden, selbst das Schlafen. Jeder Patient und vor allem kleine Kinder werden hierdurch sehr reizbar und fast untröstlich. Schon geringe Symptome können kaum unterdrückt werden und werden schließlich die emotionale und mentale Gesundheit des Betreffenden beeinflussen. Im Allgemeinen kann eine Hirnhautentzündung in 1 bis 2 Wochen erfolgreich behandelt werden, es gibt aber auch Fälle, bei denen es Monate lang dauern kann.

Achtung! Die Reizbarkeit kann auch durch Verwirrung entstehen, durch den Verlust der Fähigkeit zur sprechen, durch Lähmung oder das Anschwellen des Gehirns.

  1. (epileptische) Anfälle

In Extremfällen kann Meningitis auch zu (epileptischen) Anfällen zusammen mit sehr hohem Fieber führen. Dies wird verursacht, wenn bakterielle Giftstoffe in die Membran bzw. die Hirnhaut eindringen und Druck auf das Gehirn ausüben. Dies tritt oft bei einer bakteriellen Meningitis auf, weniger bei einer viralen Meningitis, und man kann auch nur auf einer Seite des Körpers unter Anfällen leiden. In manchen Fällen kann dieses Symptom zur Invalidität führen oder sogar zum Tod.

  1. Brudzinski-Zeichen

Das Brudzinski-Zeichen ist eine Erscheinung, bei der die Knie angezogen werden, wenn versucht wird, den Kopf zu beugen, weil sonst zu viel Schmerz/Spannung entsteht. Die Erscheinung wird auch als meningeale Reizung bezeichnet und kann bei einer Hirnhautentzündung auftreten, weil beim beugen des Kopfes auch teilweise das Rückenmark unter Spannung gerät, was zu Schmerzen führt, die der Körper nicht erträgt.

Achtung! Ein bei Kindern häufig auftretendes Verhalten ist die Einnahme einer Position, bei der das Kind auf der Seite liegt und den Kopf weit in den Nacken reckt bei gleichzeitig angezogenen Knien. Versuche, den Nacken oder die ganze Position wieder in eine normale Haltung zu bringen schlagen fehl.

Das kann schon ziemlich schockierend sein, aber zum Glück gibt es Medikamente, die helfen. Und ab jetzt weißt du auch, auf welche Symptome du achten musst. Wenn du dich krank fühlst und den Verdacht hast an einer Hirnhautentzündung zu leiden und nicht nur an einer Grippe, solltest du nicht zögern und den Hausarzt aufsuchen. Vergiss auch nicht den Artikel auf Facebook und Pinterest zu teilen, denn jeder sollte diese Signale (er)kennen.

Quelle