Nicholas Winton rettete 669 Kinderleben. Er merkt nicht, dass er mitten unter ihnen sitzt

04.03.2024 09:34

Nicholas Winton war einer der größten Helden, hat aber nie darüber gesprochen. Erst nach 50 Jahren kommt die Wahrheit ans Licht.

Er war ein heller Lichtblick in einer dunklen Zeit: Sir Nicholas Winton bewahrte 669 jüdische Kinder aus der damaligen Tschechoslowakei vor dem sicheren Tod im Konzentrationslager, indem er sie gemeinsam mit einem engagierten Team nach Großbritannien evakuierte. Jahrzehntelang sprach Winton nicht über seine Heldentat, lebte ein Leben in Zurückhaltung und Verschwiegenheit. Bis zu diesem einen besonderen Tag!

Im Jahr 1988 stieß Nicholas Wintons Ehefrau auf einen alten Koffer ihres Mannes. Darin befand sich ein Buch, in dem er Fotos der geretteten Kinder, Zeitungsartikel, Behördenschreiben und vieles mehr abgeheftet hatte. Erst jetzt, 50 Jahre später, kam die Geschichte ans Licht.

Nicholas war der einzige verbliebene Helfer. Nachdem er einen Monat lang in Prag tätig war, kümmerte er sich in erster Linie in London um den Papierkram, den Kampf mit den Behörden, während die anderen Helfer unter großen Gefahren vor Ort die Abreise der Kinder organisierten.

Späte Ehre für einen Helden

Der britische Fernsehsender BBC stieß auf diese unglaubliche Geschichte und wollte dem stillen Helden nach all den Jahren die längst verdiente Ehrung zukommen lassen.

Daher luden sie Sir Nicholas Winton ins Studio der populären Sendung „That’s Life“ ein und platzierten ihn in der ersten Reihe des Publikums. Auch der Platz neben ihm wurde von einem ganz besonderen Menschen eingenommen.

Denn die Macher der Sendung stießen bei ihrer Recherche auf die Liste der Personen, die seinerzeit außer Landes gebracht und vor der Gaskammer gerettet wurden. Eine dieser Personen, die damals alle noch Kinder waren, saß also direkt an der Seite ihres Retters.

Es handelt sich um Vera Gissing, geboren als Věra Diamantová. Auch sie hatte ihr Leben Nicholas Winton zu verdanken.

Vera fiel ihrem Retter sofort um den Hals, als sie erfuhr, dass er neben ihr sitzt. Tränen der Rührung liefen durch die Gesichter der beiden. Doch das war noch längst nicht der Höhepunkt der Emotionen. Lies auf Seite 2 weiter.

Die größte Überraschung

Denn als die Kamera aufzog und das Publikum in der Großaufnahme zeigte, bat die Moderatorin der Sendung darum, dass nun bitte alle weiteren Personen aufstehen mögen, die ihr Leben Nicholas Winton zu verdanken haben.

Und plötzlich standen um ihn herum sämtliche Menschen auf und applaudierten. Manche lächelten dankbar, Andere weinten vor Rührung. Der Mann im Mittelpunkt, Sir Nicholas Winton, war schier überwältigt!

Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet. Über die Jahre ist die Erinnerung an seine einmalige Tat ein wenig verblasst, doch jetzt brach alles mit einem Mal hervor. Tränen flossen und niemand schämte sich dafür. Am allerwenigsten der Mann, der 669 Menschen vor dem sicheren Tod gerettet hat: Sir Nicholas Winton!

Hier ein Zusammenschnitt der Fernsehsendung:

Dieser Mann hat fast 700 Menschen vor dem schlimmsten Schicksal der Erde bewahrt. Allein das ist schon beeindruckend genug. Doch fast noch berührender ist die zurückhaltende und bescheidende Art, die er sich bewahrt hat. Und der Moment, wo sich alle um ihn herum erheben, lässt niemanden kalt und Tränen fließen.

Nicholas Winton starb im Jahr 2015 mit stolzen 106 Jahren. Bis zum Schluss blieb er in engem Kontakt mit „seinen“ Kindern.

Quelle