Pseudokrupp-Anfall: Welche Symptome Kinder bei dem Husten haben

18.01.2022 10:29

Ein Pseudokrupp-Anfall trifft in erster Linie kleine Kinder und Babys. Welche Symptome der Hustenanfall hat, die Ursachen und wie die Behandlung aussieht, erfährst du hier.

Plötzlicher, bellender Husten bei kleinen Kindern kann auf einen Pseudokrupp-Anfall hindeuten. Was die Entzündung im Hals für die Kleinen bedeutet und Eltern machen können, beschreiben wir dir im Artikel.

Pseudokrupp-Anfall bei Kindern: Symptome kommen in den Abendstunden

Er kommt meist am Abend und vor allem ziemlich plötzlich. Wenn Eltern ein Kind oder Kleinkind haben, das auf einmal einen heftigen Hustenanfall bekommt, könnte es sich um einen Pseudokrupp-Anfall handeln.

In der Medizin wird Pseudokrupp auch 'Stenosierende Laryngitis' genannt. Die Erkrankung zeichnet sich durch einen plötzlichen, bellenden Husten aus, der mitunter auch zu schwerer Atemnot führen kann. Dieser Zustand kann für das Kind manchmal lebensbedrohlich werden.

Vor dem Auftreten des starken Hustens hat ein Kind in der Regel eine Erkältung mit leichtem Fieber, eventuell auch leichtem Husten und Schnupfen - der Pseudokrupp-Anfall kommt dann erst später. Allerdings kann der Anfall auch ohne vorherige Symptome auftreten. Ein typisches Pseudokrupp-Symptom ist auch, dass das Kind den Tag über meist keine großen Beschwerden hat.

Der Husten kommt erst am Abend und in der Nacht. Dann aber umso heftiger, denn durch die Atemnot bleibt - wie der Name schon sagt - mitunter die Luft weg. Einatmen wird durch das ständige Husten für das Baby oder Kind durch Pseudokrupp möglicherweise schwierig.

Um Luft zu bekommen, atmen die Kinder beim Hustenanfall tief und laut ein, was daher auch als Pseudokrupp-Symptom gelten kann. Dass der Husten vor allem zu später Stunde auftritt, liegt am Liegen - also eine Folge des Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn die Kinder auf die Nacht ins Bett gehen, schwillt die Schleimhaut an und sorgt so für den Anfall sowie die damit einhergehenden Probleme durch die Atemnot.

Pseudokrupp-Ursachen: Viren machen den betroffenen Kindern Probleme

Die Pseudokrupp-Ursachen sind ziemlich klar. Was am Ende zum Anfall, Husten und Fieber führt, sind in der Hauptsache Infektionen mit dem Parainfluenzavirus. Dieses Virus ist auf der ganzen Welt verbreitet und wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Bis zum 10. Lebensjahr werden etwa 90% aller Kinder damit infiziert.

Daneben gibt es auch noch weitere Viren, die Pseudokrupp auslösen können. Dazu gehören unter anderem RS-Viren, Influenza-Viren, Rhino-Viren, Adeno-Viren, Metapneumoviren oder auch das Boca-Virus. Viele weitere Viren sind in selteneren Fällen ebenfalls verantwortlich für Pseudokrupp bei Kindern, Kleinkindern und Babys.

Durch die Infektion mit dem Virus entzündet sich die Schleimhaut in den Atemwegen, genauer gesagt im Bereich des Kehlkopfes und unterhalb der Stimmbänder. Da bei kleinen Kindern und Babys die Atemwege noch enger sind als bei Erwachsenen, kann es zum Pseudokrupp kommen. Der Hustenanfall kommt durch die verengten Atemwege sowie die Reizung zustande.

Seltener kann Pseudokrupp zudem durch Bakterien wie Staphylokokken oder Haemophilus-influenzae-Bakterien ausgelöst werden. Das kann durch einen Bluttest festgestellt werden, ein erhöhter Leukozyten-Wert weist dann auf die bakterielle Infektion hin.

Meist tritt die Krankheit zwischen Oktober und März auf. Gerade in dieser Zeit kann das feuchte und kalte Wetter die Erkrankung begünstigen. Zudem können Schadstoffe in der Luft Pseudokrupp eher auslösen - also zum Beispiel, wenn Kinder in Raucherwohnungen oder an stark befahrenen Straßen leben.

Am häufigsten betroffen sind Babys und Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren. Die meisten Fälle entfallen auf Kleinkinder im Alter von 2 Jahren, insgesamt sind Jungen etwas häufiger betroffen als Mädchen. Die akute Atemnot in schweren Fällen ist allerdings ein Ausnahmefall, kann dann aber zu blauen Lippen und blauen Fingernägeln führen. Dann müssen die Kinder sofort ins Krankhaus, denn das ist ein Zeichen für Sauerstoffmangel. Bei älteren Kindern sorgt Pseudokrupp dann nur noch für Heiserkeit - sollte es überhaupt dazu kommen.

Da die Ursachen Virusinfektionen sind, die Eltern kaum verhindern können, können diese ihrem Kind die Erkrankung nicht durch Tricks oder ähnliches fernhalten. Die frühe Behandlung von Erkältungen ist dennoch sicherlich sinnvoll.

Pseudokrupp-Behandlung: So werden Baby und Kind vom Husten befreit

Wenn nun die Schleimhaut beim Baby oder Kind entzündet ist, wollen Eltern den Kleinen natürlich möglichst schnell helfen und sie von der Entzündung befreien. Für die Pseudokrupp-Behandlung gibt es mehrere Möglichkeiten, damit der bellende Husten sein Ende findet. Es kommt auch immer darauf an, ob die Kinder unter schweren Verläufen leiden oder eher einen lästigen Husten haben, der aber keine weitere Atemnot hervorruft. Auf jeden Fall sollten Eltern mit dem Nachwuchs zum Arzt.

Für deine Kinderärztin oder den Kinderarzt ist ein Pseudokrupp-Anfall durch den bellenden Husten recht leicht zu diagnostizieren. Natürlich kann ein Kind durch die Atemnot oder das schwierige Atmen Angst bekommen, weswegen es wichtig ist, auch als Eltern möglichst ruhig zu bleiben. Der Anfall kann dir natürlich auch Eltern Angst machen, aber du solltest dein Kind nicht noch zusätzlich damit beunruhigen. Als Erste-Hilfe-Maßnahme könntest du dein Kind also beruhigen. Wenn es sich beruhigt hat, ist kühles Wasser oder kalter Tee gegen die Reizung hilfreich.

Das Nehmen der Angst ist in jedem Fall wichtig, denn ein beruhigtes Kind hat eine ruhigere Atmung, wodurch weniger Luft durch die Luftröhre muss. Das kann bei einer akuten oder leichten Atemnot schon sehr helfen.

Um dem Kind das Atmen zu erleichtern, kann es zuerst einmal hingesetzt werden. Im Sitzen ist das Atmen leichter. Dazu kannst du das Fenster öffnen, um kühlere Luft und mehr Sauerstoff ins Zimmer zu bekommen. Auch das Sitzen direkt vor dem geöffneten Fenster kann helfen.

Der Arzt oder die Ärztin werden dann anhand der schwere der Symptome erkennen, wie stark der Pseudokrupp beim Baby oder Kind ausgeprägt ist. Bei akuter Atemnot in schweren Fällen solltest du direkt den Notruf wählen, danach wird das Kind ins Krankenhaus eingewiesen, wo unter anderem Inhalationsmaßnahmen mit Adrenalin durchgeführt werden können. Nur in ganz seltenen Fällen muss der Notarzt intubieren oder einen Luftröhrenschnitt machen.

Der Arzt kann die Gabe von Glucocorticoiden - also Cortison - anordnen, um die Schleimhäute abzuschwellen. Die Gabe erfolgt in der Regel oral, kann aber auch mit Zäpfchen erfolgen.

Pseudokrupp-Anfall: Unterschied zum echten Krupp

Der Name Pseudokrupp lässt natürlich darauf schließen, dass es auch einen "echten Krupp" gibt. Der sogenannte Krupphusten ist dir vielleicht als Diphtherie bekannt und heutzutage eher selten. Der Grund für die Seltenheit von echtem Krupp ist die Diphtherie-Impfung.

Da also die Unterscheidung von Krupphusten und Pseudokrupp heutzutage hinfällig geworden ist, wird beim Pseudokrupp oftmals auch einfach nur von 'Krupp' oder dem 'Krupp-Syndrom' gesprochen. Beides sind Synonyme für Pseudokrupp. Du musst also keine Angst vor dem echten Krupp haben, wenn dein Arzt oder deine Ärztin diese beiden Worte benutzt. Sonst würde er wahrscheinlich von Diphtherie oder echtem Krupp sprechen.

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