Rasseportrait: Rottweiler

08.08.2018 11:41

Der Rottweiler wirkt auf manche beängstigend und ihm eilt ein schlechter Ruf voraus. Obwohl er in Bayern, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen auf der Liste der gefährlichen Hunderassen steht, wurde er jedoch nie auf Kampfhundeigenschaften gezüchtet. In den richtigen Händen ist der Rottweiler eine familienfreundliche Rasse. Mit ausreichend Auslastung und liebevoll konsequenter Erziehung ist er ein sehr treuer Begleiter für hundeerfahrene Menschen mit ausreichend Kraft.

CHARAKTER UND HALTUNG ROTTWEILER

Der Rottweiler ist ein arbeitsfreudiger, lernwilliger Hund, der viel Beschäftigung und eine sinnvolle Aufgabe braucht. Er bindet sich sehr an seine Bezugsperson und hat einen ausgeprägten Schutztrieb gegenüber seiner Familie. Außerdem ist er sehr territorial und nervenstark. Durch seine Aufmerksamkeit und sein gutes Reaktionsvermögen eignet sich der Rottweiler auch als Polizeihund und er gehört zu den anerkannten Diensthunden.

Der Rottweiler ist eine der ältesten Hunderassen. Erste Belege stammen bereits aus der Zeit der Römer, in der er als Hüte- und Treibhund, im Krieg und für Schaukämpfe gegen andere Hunde, Tiere und Gladiatoren eingesetzt wurde. Im Mittelalter erfreute er sich großer Beliebtheit bei Metzgern, die ihn einsetzten, um das Vieh zu hüten, zum Schlachthof zu treiben und ihr Geld zu bewachen. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Rottweiler Metzgerhund“.

FALSCHE ERZIEHUNG

So belastbar und unerschrocken der Rottweiler einerseits ist, so sensibel reagiert er andererseits auf Strafen. Er benötigt zwar schon als Welpe eine konsequente Erziehung und Sozialisierung, jedoch sollte diese auf positive, liebevolle und belohnende Art und Weise erfolgen, wie dies beispielsweise beim Klickertraining der Fall ist.

Die bekannt gewordenen Fälle, in denen Rottweiler durch falsche Erziehung aggressiv oder sogar absichtlich kampffreudig gemacht wurden, haben dieser Rasse einen schlechten Ruf eingebracht. Zudem stehen sie in einigen Bundesländern auf der Liste der gefährlichen Hunderassen, was für ihre Halter mit strengen Auflagen und auch zusätzlichen Kosten wie Schutzgebühren und Steuern sowie Ausgaben für Wesenstests verbunden ist.

KINDERLIEBER FAMILIENHUND, ABER NICHT FÜR ANFÄNGER

Der Rottweiler ist kein Hund für Anfänger, bei guter Erziehung jedoch ein ausgeglichener, nicht angriffslustiger Vierbeiner, der sich bei frühem Familienanschluss durchaus als Familienhund eignet. Rottweiler sind sehr kinderlieb. Wer sich für die Haltung eines Rottweilers interessiert, sollte neben Hundewissen, Verantwortungsbewusstsein und ausreichender Geduld für eine positive Erziehung außerdem genug Fitness und Kraft mitbringen, dem Tier die benötigte Beschäftigung und Bewegung bieten zu können und ihm körperlich gewachsen sein.

Über Dinge wie die richtige Fellpflege brauchen sich Halter von Rottweilern allerdings nicht so viele Gedanken zu machen: Das kurze Haarkleid der Vierbeiner ist sehr pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten reicht in der Regel aus. Baden sollte man einen Rottweiler nur im Notfall, wenn er sich beispielsweise in Kot gewälzt hat.

SPIELE UND AKTIVITÄTEN MIT DEM ROTTWEILER

Ein ausgewachsener Rottweiler braucht täglich mindestens zwei Stunden Bewegung im Freien und ist daher nur bedingt für die Haltung in der Stadt geeignet. Da er sehr arbeits- und lernfreudig ist, geht er gerne in die Hundeschule oder zum Hundesport. Für ausdauerndes Laufen wie beim Joggen oder Radfahren ist er dagegen eher nicht so geeignet, auch wenn er Herrchen oder Frauchen sicher auch bei dieser Aktivität gerne eine Weile begleitet. Mehr Freude hat er aber an Aufgaben, die ihn auch vom Kopf her fordern wie dem Dog Dancing. Dabei trainiert er außerdem gleich auf spielerische Weise, sich von seinem Menschen führen zu lassen und zusammenzuarbeiten.

ROTTWEILER: FUTTER UND ERNÄHRUNG

Der massige Rottweiler tendiert von Natur aus zu Übergewicht, daher sollte man ihn nicht mit zu vielen Leckerlis verwöhnen. Auch wenn er gerne bettelt, tust Du ihm letztendlich keinen Gefallen, wenn Du ihn vom Tisch fütterst. Da er zu Gelenkproblemen neigt, ist Übergewicht für ihn in mehrfacher Hinsicht ein gesundheitliches Risiko. Daher sollte er eine proteinarme Kost erhalten und diese auch zugeteilt bekommen. Kann der Rottweiler sich selbst am ständig gefüllten Napf bedienen, schlägt er höchstwahrscheinlich über die Stränge. Da er aber natürlich vor allem bei körperlicher Auslastung auch nicht zu wenig Energie erhalten soll, empfiehlt es sich, die optimale Futtermenge und -auswahl gemeinsam mit einem Berater oder Tierarzt zu bestimmen.

TYPISCHE KRANKHEITEN DES ROTTWEILERS

Wie bei anderen Hunderassen gibt es auch beim Rottweiler bestimmte Erkrankungen, für die er anfällig ist. Dazu gehört die Herzvenenverengung, die bei Rottweilern erblich bedingt ist. Dadurch ermüdet der Vierbeiner schnell und bekommt Atemnot und Herzrhythmusstörungen. Durch unglückliche Körperverdrehungen bei Sprüngen oder Ähnlichem kann außerdem degenerative Rückenmarksentzündung ausgelöst werden. Erblich bedingte Hüftdysplasie mit Missbildungen von Gelenkkugeln und Gelenkpfannen im Hüftbereich kann ebenso vorkommen wie Ellbogendysplasie. Neben Osteochondrose, der gestörten Ablösung von Knorpeln im Gelenk, sind Rottweiler auch noch anfällig Kreuzbandrisse.

FÜR WEN EIGNET SICH EIN ROTTWEILER?

Der Rottweiler ist der richtige Begleiter für kräftige, fitte Menschen, die bereit sind, viel Zeit und Energie in ihren Mitbewohner zu investieren und die dafür Wert auf einen sehr treuen Begleiter und eine tiefe Bindung legen. Außerdem sollte Hundeerfahrung vorhanden sein sowie die Bereitschaft, den Vierbeiner liebevoll und positiv zu erziehen. In finanzieller Hinsicht sollte beachtet werden, dass die Haltung eines Rottweilers in den Bundesländern, in denen er auf der Liste gefährlicher Hunde steht, durchaus einiges teurer sein kann als die Haltung einer anderen Rasse. Hier sollte man vor der Anschaffung gründlich zusammenrechnen, ob man sich dies auch sicher ein Hundeleben lang leisten kann. Denn wenn ein Listenhund einmal im Tierheim landet, hat er es noch deutlich schwerer, wieder vermittelt zu werden als seine anderen Artgenossen.

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