Rotklee – Heilpflanze oder Unkraut?

26.12.2019 10:24

Rotklee wächst überall auf unseren heimischen Wiesen und kennzeichnet sich besonders durch seine roten und kugelförmigen Blüten. Erfahren Sie hier mehr über die Pflanze und ob sie positive Effekte auf die Beschwerden der Wechseljahre hat.

Viele denken, bei Rotklee (Trifolium pratense) handelt es sich lediglich um ein weiteres Unkraut im Garten, doch er beweist sich als echtes Multitalent mit vielseitigen Heilkräften. Besonders von Frauen wird er geschätzt, da er auf Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden lindernd wirken soll.

Was ist Rotklee?

Rotklee, auch Wiesenklee genannt, ist eine wildwachsende Wiesenpflanze, die gerne auch als Futterpflanze eingesetzt wird. In Bezug auf den Standort ist Trifolium pratense recht anspruchslos, bevorzugt jedoch häufig einen lehm- und mineralstoffhaltigen Boden, um zu gedeihen. Eine besondere Eigenschaft von Rotklee ist, dass er die Bodenqualität fördern und Stickstoffe aus der Luft binden kann. Der Klee ist reich an Proteinen, was gerade auch Schmetterlinge, Hummeln und Weidevieh zu schätzen wissen.

Rotklee: Die Inhaltsstoffe

Wie bei vielen anderen heimischen Heilpflanzen, wird der Rotklee in seiner Wirkung und Zusammensetzung häufig unterschätzt. Was viele nicht wissen, ist, dass er reich an wertvollen Nähr- und Mineralstoffen ist, wie anderes Blattgemüse auch. Er enthält vor allem reichlich Vitamin C, Magnesium, Calcium, Kalium sowie die Vitamine B1 und B3.

> Ohne sie geht’s nicht: Das leisten die B-Vitamine

Zusätzlich liefert der Wiesenklee zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die sogenannten Flavonoide. Diese Flavonoide sind bekannt dafür, das Immunsystem aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung zu unterstützen.

Weitere Inhaltsstoffe in Rotklee sind Cumarine, die den Blutfluss verbessern können, Glykoside zur Unterstützung des Herzens, Salicylate für eine entzündungshemmende Wirkung und eine hohe Anzahl an ätherischen Ölen, die über antibakterielle Eigenschaften verfügen.

Hinzu kommt eine spezielle Kombination bestehend aus unterschiedlichen Isoflavonen: Daidzein, Genistein, Biochanin A und Formononetin. Diese gehören zur Gruppe der Phytoöstrogenen, deren Gehalt in Rotklee nahezu einzigartig ist. Phytoöstrogene sind pflanzliche Wirkstoffe, die dem menschlichen Östrogen sehr ähnlich sind, was den chemischen Aufbau betrifft.

Die pflanzlichen Hormone in Rotklee

Zwar sind Rotklee-Isoflavone in der Lage, regulierend auf den Hormonhaushalt zu wirken, unsere körpereigenen Hormone sind in ihrer Wirkungsweise jedoch wesentlich stärker. Das ist auch ein Grund dafür, warum Rotklee nicht ausschließlich für Frauen, sondern auch für Männer wertvoll sein kann. Vor allem in den Wechseljahren kommt es bei Frauen oft zu einem niedrigen Östrogenspiegel. Die natürlichen Hormone in Rotklee können dann gezielt eingesetzt werden, um den Östrogenmangel zu reduzieren oder auszugleichen.

Ein ausgeglichener Östrogenspiegel kann unter anderem die folgenden Körperfunktionen positiv beeinflussen:

  • Die Durchblutung von Organen, Haut, Nervensystem und Knochengewebe kann gefördert werden.
  • Durch die Regulierung des Cholesterinspiegels können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden.
  • Die Konzentrationsfähigkeit kann gestärkt werden.
  • Ausreichend Östrogen im Körper kann einen gesunden Schlaf begünstigen.
  • Wasser kann im Bindegewebe gespeichert werden, was zu einer glatten und geschmeidigen Haut beiträgt.

> Wie gesund sind Phytoöstrogene?

Die Wirkung von Rotklee

Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass die Pflanze durchaus auch Osteoporose vorbeugen und sich auf bereits bestehende Osteoporose positiv auswirken kann. Der Grund: die Anwendung des Klees führte zu einer bemerkenswert höheren Knochendichte. Auch körperliche Beschwerden während der Menstruation oder der Menopause sollen durch Rotklee-Extrakte gelindert werden können.

> Lesen Sie hier mehr zum Thema Osteoporose

Außerdem sind in Rotklee viele wertvolle Antioxidantien enthalten, die auch die Haut vor schädlichen äußeren Einflüssen wie zum Beispiel UV-Strahlung schützen können. In der Naturheilkunde wird der rote Wiesenklee auch sehr gerne bei Hauterkrankungen wie Psoriasis erfolgreich eingesetzt. Aufgrund unterschiedlicher Versuchsreihen wird zudem vermutet, dass die Anwendung von Rotklee durchaus auch eine positive Wirkung auf Arteriosklerose und Tumorerkrankungen haben kann.

Rotklee: Nebenwirkungen

Das Thema, ob die Einnahme von Rotklee-Präparaten zu unerwünschten Wirkungen führen kann, ist umstritten. Besonders sein Einsatz während der Wechseljahre wegen des vermeintlich erhöhten Brustkrebsrisikos wird skeptisch gesehen. Da es sich bei Rotklee bisher um eine noch recht unerforschte Heilpflanze handelt, können in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen keine konkreten Aussagen getroffen werden.

> Hitzewallungen, Schlafstörungen und Co: Typische Symptome der Wechseljahre

Menschen, die allergisch auf Pollen jeglicher Art reagieren, sollten jedoch von Rotklee absehen beziehungsweise vorher ärztlichen Rat einholen, da eine Überreaktion nicht ausgeschlossen werden kann.

Die Verwendung von Rotklee

Rotklee kann in den verschiedensten Formen eingenommen werden. Sie können daraus einen tollen Salat zubereiten oder Rotklee Produkte in Form von Tee, Pulver, Saft oder Kapseln zu sich nehmen. Wie auch bei anderen Lebensmitteln bietet frischer Rotklee natürlich die qualitativ beste und höchste Nährstoffdichte.

Quelle