Schäden für 300 Jahre irreparabel: Folgenschwerer Vandalismus im Joshua-Tree-Nationalpark

31.01.2019 13:36

Müll, gefällte Bäume, neue Fahrwege: Der Shutdown in den USA hat im Joshua-Tree-Nationalpark langfristige Folgen

Josua-Palmlilien werden bis zu 900 Jahre alt. Einige von ihnen wurden nun das Opfer von Vandalismus im Joshua-Tree-Nationalpark

Die US-Haushaltssperre, seit Freitag vorerst beendet, hat offenbar langfristige Folgen. Schon Anfang des Jahres hatten Naturschützer gewarnt, die Nationalparks des Landes seien in Gefahr – weil es an Personal fehle. Jetzt zeigt sich das Ausmaß der Schäden in einem der berühmtesten Parks des Landes, dem Joshua-Tree-Nationalpark im Südosten Kaliforniens. Dessen früherer Leiter, Curt Sauer, sagte auf einer Protestveranstaltung: „Was unserem Park in den vergangenen 34 Tagen angetan wurde, ist für zwei- oder dreihundert Jahre irreparabel.“

Offenbar verleitete der Mangel an Aufsichtspersonal viele Parkbesucher dazu, sich besonders rücksichtslos zu verhalten. Sauer beklagte, Besucher seien entgegen der Verbote abseits der Straßen und sogar in die Wildnis gefahren, hätten wild gecampt, Feuer gemacht, Felsen bemalt – und Hunderte Jahre alte Josua-Palmlilien gefällt, dem Park seinen Namen geben. Und das, so ergänzt der heutige Leiter des Parks, David Smith gegenüber dem Onlineportal SFGate, um neue Fahrwege anzulegen.

Während Shutdown Bäume für neue Straßen gefällt

Außerdem sei Staatseigentum zerstört worden, Ketten und Schlösser zu Campingplätzen zerstört worden. Smith sagte, er habe noch nie solches Ausmaß an wildem Camping erlebt.

In einem so sensiblen Ökosystem wie der Wüste sind solche Eingriffe besonders problematisch. „Hier in der Wüste wächst alles sehr sehr langsam“, sagte Smith. Selbst Fahrspuren stellen einen langfristigen Schaden dar. „Ist die Oberfläche einmal aufgebrochen, ist der Sand nicht mehr fruchtbar genug für Pflanzen und benötigt sehr lange Zeit, bis zu 200 Jahre, um sich zu erholen“, sagte Smith. Die Ranger versuchen nun, die Fahrspuren mit pflanzlichem Material abzudecken und so die Bodenregeneration zu beschleunigen. Und Freiwilligen-Teams machen sich daran, Müll zu sammeln und die Park-Toiletten zu reinigen.

Joshua-Tree-Nationalpark war trotz des Personalmangels geöffnet

Die Parkverwaltung hatte zwar am 8. Januar angekündigt, den Park komplett zu sperren, war aber schon am folgenden Tag von der Ankündigung zurückgetreten. An Personal fehlte es offenbar trotzdem.

Während des fünfwöchigen Shutdowns mussten in den USA rund 800.000 staatliche Beschäftigte Urlaub nehmen oder ohne Bezahlung arbeiten. Auch in den Nationalparks konnte Müll nicht abgefahren werden, Toilettenanlagen verdreckten oder wurden ganz geschlossen.

Ganz abgewendet ist die Gefahr einer Shutdown-Fortsetzung noch nicht. John Lauretig, Chef der Nonprofit-Organisation „Freunde des Joshua Tree“, forderte darum von der Regierung ausreichende Mittel und Personal für die Nationalparks. Andernfalls müssten sie bei einem erneuten Shutdown komplett gesperrt werden.

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