Schüßler-Salze: Die 12 Basissalze einfach erklärt

03.02.2020 10:52

Die Mineralsalz-Therapie durch Schüßler-Salze ist eine bekannte alternative Heilmethode. Schüßler-Salze sollen viele Beschwerden auf natürliche Weise lindern. Wir erklären, welches Wirkprinzip den Mineralsalzen zugrunde liegt und welche Erkrankungen die zwölf Basissalze im Einzelnen heilen sollen.

Als Schüßler-Salze bezeichnet man eine Reihe von Mineralsalzen in Tablettenform, die in der Alternativmedizin zur Therapie unterschiedlicher Erkrankungen empfohlen werden. Benannt sind diese nach dem homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler. Schüßler ging davon aus, dass jede Erkrankung auf einen Mineralsalzmangel in den Zellen zurückzuführen sei.

Durch die Einnahme eines zur Krankheit passenden Mineralsalzes könne, so seine These, dieser Mangel ausgeglichen und der Patient geheilt werden. Auch als Vorbeugung empfahl Schüßler die Einnahme seiner Salze, um damit Stoffwechselprozesse im Körper zu fördern.

Die zwölf Basissalze

Nach der Lehre von Schüßler gibt es zwölf sogenannte Basissalze. Jedem davon wird ein spezieller Anwendungsbereich zugeschrieben. In welcher Dosierung und Häufigkeit Schüßler-Salze eingenommen werden, kann individuell bestimmt werden. Eine Überdosierung der Mineralsalze ist praktisch unmöglich.

Die Schüßler-Tabletten setzen sich übrigens vorwiegend aus Milchzucker (Laktose) zusammen. Wer sich glutenfrei ernährt, kann auf Tabletten aus Kartoffelstärke zurückgreifen. Bei Laktoseintoleranz können die Salze als alkoholische Tropfen und laktosefreie Kügelchen aus Rohrzucker (Globuli) eingenommen werden. Für die äußere Anwendung stehen Salben und Lotionen zur Verfügung.

Schüßler-Salze: Wie wirken die zwölf Basissalze?

Es wirkt laut Heilkundler Dr. Schüßler vornehmlich im Bindegewebe. Es soll Reinigungsprozesse unterstützen und den Körper bei Abwehrreaktionen unterstützen. Heilpraktiker verabreichen das „Salz der Gelenke und des Knorpels“ bei Entzündungen (z. B. Zahnfleischentzündungen, Harnwegentzündungen, Mittelohrentzündungen), Gicht oder Rheuma.

Nr. 11 Silicea
(Siliziumdioxid, Kieselsäure):

Es gibt zwar kein Extra-Salz für Frauen, doch Nr. 11 hätte diesen Titel eigentlich verdient. Silizium ist in nahezu jeder Zelle unseres Körpers enthalten. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Konzentration jedoch ab. Sichtbare Folgen: Haut und Haare verlieren an Spannkraft. Die in Nr. 11 enthaltene Kieselsäure soll eine glättende und straffende Wirkung auf das Bindegewebe haben und somit ein guter Verbündeter gegen Falten sein. Weitere Einsatzgebiete: Cellulite, Haarspliss, brüchige Fuß- und Fingernägel und zu trockene Haut.

Nr. 10 Natrium sulfuricum
(Natriumsulfat, Glaubersalz):

Es aktiviert die Ausscheidungs- und Entschlackungsfunktionen des Körpers. Wer schon einmal gefastet hat, kennt die abführende Wirkung von Glaubersalz, schließlich wird es am ersten Fastentag zur Darmreinigung verwendet. In der Naturheilkunde-Literatur wird es das „Salz der inneren Reinigung“ genannt. Folgende Organe sollen durch das Mineralsalz in ihrer Funktion unterstützt werden: Blase, Darm, Leber, Galle und Nieren.

Nr. 9 Natrium phosphoricum
(Natriumphosphat):

Zu viel oder zu fett gegessen? Anhänger der Schüßlerschen Salze setzen in diesem Fall auf das Salz Nr. 9. Es soll ihrer Meinung nach helfen, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers zu regulieren. Eingesetzt wird es deshalb bei Übersäuerung (Sodbrennen, Reflux).

Außerdem soll es die Nierenfunktion unterstützen und Nieren-, Gallen- und Blasensteinen vorbeugen. Damit noch nicht genug. Weitere Einsatzgebiete sind Gicht, Ischias-Probleme, Förderung der Wundheilung, Akne, Mitesser und fettiges Haar.

Nr. 8 Natrium chloratum
(Kochsalz):

Es reguliert den Flüssigkeitshaushalt und steuert alle Stoffwechselprozesse. Ohne das schnöde Kochsalz wären wir nicht lebensfähig. In Tablettenform gepresst setzen Heilpraktiker das es bei folgenden Beschwerden als Heilmittel ein: Schnupfen und Heuschnupfen, Schweißausbrüche, trockene Haut, Bindehautprobleme (trockene und tränende Augen), Verdauungsprobleme (Verstopfung) und bei Erschöpfung.

Nr. 7 Magnesium phosphoricum
(Magnesiumphosphat):

Magnesium reguliert die Aktivitäten der Nerven und Muskeln. Es sorgt beispielsweise für die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln. Es soll eine entspannende, krampflösende Wirkung haben und bei Bauch- und Kopfschmerzen, Migräne, Zahnschmerzen, Menstruationsbeschwerden und Schlafstörungen helfen.

Nr. 6 Kalium sulfuricum
(Kaliumsulfat):

Das Schüßler-Salz Nr. 6 soll der Entschlackung dienen und den Körper entgiften und reinigen. Naturheilkundler empfehlen es nicht nur bei Entzündungen oder kaputten Nägeln, sondern auch bei Neurodermitis, Ekzemen, Akne oder Schuppenflechte. Außerdem soll es bei glanzlosem Haar helfen.

Nicht zuletzt werden Kaliumsulfat positive Effekte bei chronischen Erkältungen, rheumatischen Erkrankungen, Verdauungsstörungen und bei Entzündungen zugesprochen.

Nr. 5 Kalium phosphoricum
(Kaliumphosphat):

Kaliumphosphat gilt in der Naturheilkunde als das Nervensalz. Es soll gut für die Psyche sein, und bei gereizter Stimmung, Dauerbelastung, Stress, Burnout und Depressionen helfen.

Nr. 4 Kalium chloratum
(Kaliumchlorid):

Husten, Schnupfen, Heiserkeit? Das Wintersalz oder Anti-Entzündungs-Salz Kaliumchlorid soll unter anderem bei gereizten Schleimhäuten, Bronchitis und grippalen Infekten helfen. Damit nicht genug: In der Biochemie dient es bei allen Arten von Entzündungen als natürlicher Helfer, da es nach Meinung der Naturheilkunde-Experten das Blut reinigen und Gifte ausleiten soll.

Zu den weiteren Einsatzgebieten zählen Blasen- und Magen-Darm-Infektionen, Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen, Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme (Reizdarm, Blähungen), Übergewicht und Herzprobleme.

Nr. 3 Ferrum phosphoricum
(Eisenphosphat):

Naturheilkundler nennen es auch das „Notfall-Salz“. Angeblich hilft es schnell bei akuten Beschwerden. Der Mineralstoff Ferrum phosphoricum soll das Immunsystem stärken und Infektionen eindämmen. Weitere Einsatzgebiete sind Erkältungen, Entzündungen, Muskelkater, Sonnenbrand, Mückenstichen, Rillen in den Fingernägeln, Verletzungen und Konzentrationsproblemen. Selbst eine gestörte Verdauung soll das Salz auf Trab bringen.

Nr. 2 Calcium phosphoricum
(Kalziumphosphat):

Ein Salz, das in den Knochen und im Zahngewebe vorkommt. Schüßler bezeichnete es als „Kindersalz“ und „Regenerationssalz“ nach einer Erkrankung. Neben seinen positiven Effekten auf Wachstum, Knochen und Zähne, soll das Salz die Blutbildung fördern, den Heilungsprozess nach Knochenbrüchen unterstützen, bei chronischen Schmerzen helfen und die Zellbildung anregen. Heilpraktiker empfehlen es zudem gegen Erschöpfung und bei Verspannungen oder Schlafproblemen.

Nr. 1 Calcium fluoratum
(Kalziumflorid, Flussspat):

Calcium fluoratum kommt überall im Körper vor: im Zahnschmelz, auf den Knochenoberflächen, in den Lungenflügeln, in der Milz, in der Leber, in der Augenlinse, in den oberen Hautzellen und in allen weiteren elastischen Körperfasern.

Dem Salz wird eine festigende Wirkung auf das Bindegewebe, die Bänder und Sehnen zugesprochen. Naturheilkundler empfehlen es bei Gelenkbeschwerden, Osteoporose und Hautproblemen. Auch bei rissigen Fingernägeln und Haarspliss soll Kalziumflorid positive Effekte haben.

Homöopathisches Prinzip

Gemäß seiner homöopathischen Grundausrichtung verwendete Schüßler die Mineralsalze nicht in Reinform, sondern verdünnte sie extrem. In der Homöopathie wird dieser Prozess Potenzierung genannt, da die Wirkstoffe – so die Theorie – durch jeden weiteren Verdünnungsschritt an Potenz (Kraft) gewinnen.

Es gibt unterschiedliche Potenzen, zum Beispiel D-Potenzen: Hier wird die Ausgangssubstanz (z. B. Kalziumflorid) im Verhältnis 1:10 verdünnt. Um Tabletten mit einer D1-Potenz herzustellen, wird eine Einheit Kalziumflorid mit 9 Einheiten Milchzucker oder einer anderen Trägerlösung (z. B. Alkohol-Wasser-Gemisch) vermischt.

Eine D2-Potenz erhält man, indem eine Einheit der D1-Mischung erneut im Verhältnis 1:10 verdünnt wird. Nach dem gleichen Prinzip können alle weitere D-Potenzen hergestellt werden. Die meisten Schüßler-Salze werden in der Potenz D 6  verwendet. Eine Ausnahme bilden die Schüßler Salze Nummer 1, 3 und 11. Sie werden in der Potenz D 12 eingesetzt.

Beliebte Heilmethode mit unbestätigter Wirkung

Viele Menschen nutzen Schüßler-Salze als natürliche Heilmethode zur Selbstmedikamentation bei leichten Beschwerden oder ergänzen damit die Therapie mit konventionellen Arzneimitteln. Die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen zur Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten konnte bis dato wissenschaftlich nicht belegt werden. Dennoch übernehmen einige Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung mit den Mineralsalzen ganz oder zum Teil.

Nebenwirkungen von Schüßler-Salzen sind nicht bekannt, sogar für Schwangere sind sie geeignet. Wer jedoch während einer Einnahme der Salze merkt, dass sich seine Beschwerden nicht bessern oder sogar noch zunehmen, sollte einen Arzt aufsuchen.

Quelle