SELTENER NACHWUCHS IM FRANKFURTER ZOO Dieses Tier-Baby ist ein kleines Wunder Fingertiere sind auf der Liste der bedrohten Arten

26.11.2021 08:17

Ein bisschen gruselig schaut es aus: Dieses kleine Fingertier ist im Frankfurter Zoo zur Welt gekommen

Frankfurt – In ihrer Heimat Madagaskar gelten Fingertiere als magische Lebewesen, teilweise fürchten sich die Menschen sogar vor ihnen und töten sie sofort.

Das kann diesem kleinen Exemplar nicht passieren: Das Männchen mit den grünen Augen, den riesigen Ohren und den langen Mittelfingern ist gerade im Frankfurter Zoo zur Welt gekommen – und wird dort liebevoll gehegt und gepflegt.

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Das Fingertier-Baby gilt sogar als kleines Wunder! Der Grund: Nachwuchs kommt bei der bedrohten Lemuren-Art selten vor. Laut Zoo-Kurator Johannes Köhler haben die Tiere eine „ausgesprochen geringe Fortpflanzungsrate“ – ein Weibchen bekommt nur alle zwei Jahre ein Kind. Lebenserwartung in Zoos: 24 Jahre.

Die Bewohner von Madagaskar sprechen den Fingertieren übersinnliche Kräfte zu

Dem Zoo zufolge ist der Kleine bereits am 26. Oktober zur Welt gekommen. Damit leben jetzt vier Fingertiere im Tierpark in Frankfurts Stadtteil Ostend. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig (58, SPD): „Eine Fingertier-Geburt ist immer eine Sensation.“

Was sind das für Lebewesen?

Äußerlich auffällig sind die dünnen Mittelfinger mit der langen Kralle und die markanten Augen. Sie leben nur auf Madagaskar in Freiheit, sind nachtaktive Allesfresser. Bekannt sind sie auch unter dem Namen Aye-Aye.

Wenn sie ausgewachsen sind, wiegen sie zwei bis drei Kilo und sind maximal 44 Zentimeter groß. Dazu haben sie einen buschigen Schwanz, der knapp 50 Zentimeter misst. Ihr dunkelbraun bis schwarzes Fell ist rau, struppig und lang, am Rücken sind die Spitzen meist weiß. Gesicht und der Bauch sind hellgrau, Hände und Füße schwarz.

Eines der drei anderen Fingertiere im Grzimek-Haus des Frankfurter Zoos

Ihre Augen sind von dunklen Augenringen umgeben und haben eine Nickhaut („drittes Augenlid“), die sie beim Nagen durch Holz schützen soll. Die Ohren sind unbehaart, groß, rund. Im Gebiss haben sie nur 18 Zähne – große Schneidezähne mit offenen Wurzeln, keine Eckzähne, große Lücke zwischen Schneide- und Backenzähnen.

In freier Wildbahn leben die Fingertiere nur auf Madagaskar

Freie Fingertiere leben nur in Madagaskars Wäldern. Sie schlafen tagsüber in Baum-Nestern in zehn bis 15 Metern Höhe. Kurz vor Sonnenuntergang wachen sie auf und suchen Nahrung. Immer wieder machen sie Pausen, um ihr Fell zu reinigen. Beim Klettern rollen sie ihre Krallen ein, auf allen Vieren berühren ihre Finger nie den Boden.

Die seltenen Primaten leben im Frankfurter Zoo im Grzimek-Haus

Mythos Fingertier

Auf Madagaskar gelten die schrägen Lemuren entweder als gutes Omen oder als böser Geist. Eine Legende besagt etwa, sie würden Menschen, die im Wald schlafen, ein Gras-Kissen basteln. Liegt das unter dem Kopf, winkt Reichtum, liegt es unter den Füßen, droht der Tod.

Manche Bewohner des Inselstaats fürchten sich vor ihrer Rache und lassen sie schnell frei, wenn sie aus Versehen ein Fingertier gefangen haben.

Quelle