Sigrid Maurer: Kleinlaut, mutlos, verzweifelt

23.01.2020 11:36

Liebe Sigrid Maurer,

wenn die Problematik, das Komplizierte, das Unmögliche, Heikle, Fragile und Brüchige des koalitionären Zusammengehens von Kurz und Kogler, also diese türkis-grüne Regierung, ein Gesicht hat, dann Ihres.

Das leidende, das verkrampfte, das zuckende Antlitz der Klubobfrau der Grünen, die verleugnet, verleugnen muss, woran sie geglaubt hat, wofür sie bislang gestritten und gekämpft hat.

Wiewohl ich beileibe kein Grüner bin, haben mir Ihre Auftritte, Ihre Leidenschaft, Ihre bedingungslose Parteinahme für Flüchtlinge, Ihr wütendes Engagement für Menschenrechte stets imponiert. Weil glaubhaft!

Ich spürte das Feuer, das in Ihnen brannte. Da war nichts gespielt, künstlich. Ihre grüne Radikalität war eine reine, eine unbefleckte, ohne Hintergedanken. Wenn schon grün, dann wie die Sigrid, ertappte ich mich bisweilen.

Dienstagsabend aber die Ernüchterung. Ob Ihrer „Disziplinierung“. Das war eine andere Sigrid Maurer bei Armin Wolf. Kleinlaut, mutlos, verzweifelt. Und eine, die das wusste. Und darunter litt.

Ja, Sigrid Maurer, ich glaube, Sie haben gelitten und leiden. Irgendwie schade um Sie, Sigrid Maurer, irgendwie. Aber die Macht hat eben ihren Preis.

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